Grundschulkind hat menschliche Knochen mitgenommen?
Hallo,
ich bin Schulassistentin und wir hatten letztens eine Situation, die mich persönlich sehr schockiert hat. Ein Kind (3. Klasse) hat einen menschlichen Schädelknochen und ein paar weitere Knochen mit in die Schule genommen, da gerade der menschliche Körper als Thema behandelt wird. Dieser Schädel wurde umhergegeben und respektlos von den Kindern behandelt (Mittelfinger in die Augenhöhle, blöde Witze, ....) die Lehrerin hat nichts dazu gesagt. Was haltet ihr davon?
Findet ihr, dass menschliche Überreste in (Grund-)Schulklassen überhaupt etwas verloren haben? Es gibt ja mittlerweile recht gute Plastiknachbauten und im Grunde stehen jetzt Leichenteile in der Klasse rum. So wie das in der Klasse gelaufen ist, ist das doch eine Verletzung der Menschenwürde oder?
Woher hat ein 8- oder 9-jähriger menschliche Knochen?
Der Papa ist Arzt und hatte die zu Hause und dem Kind mitgegeben.
4 Antworten
Schaedel und Knochen aus einer Arztpraxis duerften eher Anschauungsmaterial aus Kunststoffgewesen sein, als menschliche Ueberreste. Bei menschlichen Ueberresten im Haus. kaeme selbst ein Arzt in Erklaerungsnot.
Von daher solltest du dir ueber die Verletzung der Menschenwuerde keine Gedanken machen.
Medizinische Präparate sind in jüngerer Zeit mit Zustimmung der Verstorbenen erstellt worden. Auch mein früherer Hausarzt hatte einen Schädel im Regal liegen, mit dem er sogar auf sein Examen vorbereitet hat und den er zum Zeigen von anatomischen Zusammenhang verwendete.
So ein Präparat mit in die Schule mitnehmen zu dürfen, ist schon sehr ehrenvoll für das Kind des Arztes. Nun sind Kinder Kinder und wissen sich nicht immer angemessen zu benehmen. Das dürfen sie als Kinder noch lernen. Ein würdevoller Umgang sollte schon gezeigt werden und es wäre IMHO Aufgabe der anwesenden, pädagogischen Kraft, das mit den Kindern auch zu reflektieren. Wobei die kindliche Reaktion von einer erheblichen Unsicherheit mit dem Umgang des Todes zeigt. Es ist also m. E. gar nicht so sehr ein Thema von, wie gehe ich mit dem Schädel eines anderen um, sondern eher, was macht das mit mir und warum fange ich dann an Witzchen zu machen und von dem, was mich berührt, abzulenken. Das ist ein viel schwierigeres Thema. Ob das ad-hoc aufgegriffen wird oder ob es in einem späteren, besser passenden Kontext angesprochen würde, wäre dann der Einordnung der pädagogischen Kraft zu überlassen.
Von daher ist m. E. erst einmal "nichts passiert", solange das noch sauber aufgearbeitet wird.
Hab ich noch nicht erlebt, Grundschulen und den Mittelschularten hat man dafür ja die Nachbildungen aus Plastik egal ob Skellet, Zahn, Ohr oder Auge.
And Gymnasien, Realgymnasien, Oberschulen, Berufsschulen, Berufsfachschulen aber auch teilweise echte tierische Präperate in Epoxidharz eingegossen.
Das ein Kind echte Knochen von zuhause mitbringt hab ich noch nicht erlebt, weil wer hat sowas schon privat zuhause?
Aber ich glaube ich wäre mit der Situation auch etwas überfordert gewesen. Natürlich sollte man es dann schon allen zeigen die ihn sehen wollen. Aber auch niemanden zwingen, wer ihn nicht anfassen möchte. Ansonsten sind es eben Grundschüler. Das die nicht so pietätsvoll damit umgehen kann man nicht verhindern.
Also mir wäre das egal, wenn meine Knochen in einer Schule herumgereicht würden. Und respektvollen Umgang mit Leichenteilen würde ich bei Grundschülern auch nicht erwarten - sowas übt man ja eher nicht im Elternhaus.