Flughafenstreiks: Wieso gelten die Löhne, die man voriges Jahr erkämpft hat, heute als nicht mehr als vernünftig?

5 Antworten

Wie kann jemand sagen: "Wir streiken, bis es vernünftige Angebote gibt"?

Warum nicht? Wenn die angebote der Arbeitgeber nicht tragbar sind bleibt doch kaum ne andere möglichkeit übrig.

Gefühlt streikt dauernd jemand und man hat sich doch zuletzt erst mit den Abschlüssen zufrieden gegeben

Weil Streik in einer sache. Nicht bedeutet das ein e andere sache auch besser wird. Wenn z.b. Die Lokführer Streiken. Und bessere Arbeitsbedingungen rausholen. Dann gilt das letztendlich nur für die lockführer. Ncht aber z.b. Die Fahrdienstleiter die auch bei der bahnarbeiten.

Oder eben fas Flughafen personal.

Und wenn die bessere Arbeitsbedingungen sich erstreikt haben. Dann hat das Bord personal davon z.b. auch noch nichts.

Man muss hier für eine bewertung schon schauen wer denn hier streikt. und wann diese mitarbeiter (Berufe etc.) denn überhaupt zuletzt gestreikt haben.

Wenn wir kapitalismus hart anwenden würden. Müssten die die jetzt streigen eigentlich alle gemeinsam kündigen. Von jetzt auf heute 20% der belegschaft zu verlieren oder gar mehr. Dürfte durchaus zu grösseren Problemen führen.

Deshalb sehe ich das Streikrecht als Schutz für beide seiten an. Einerseits der Arbeitnehmer aber auch für die arbeitgeber.

Für die kunden ist das natürlich am ende zumeist ärgerlich. keine Frage. Aber durchaus ein preis der es wert ist nach meiner ansicht.

Wenn man sich dagegen die verhältnisse in den USA anschaut grenzt das AG/AN verhältnis schon fast an sklaverei.


WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 10.03.2025, 12:29
Wenn die angebote der Arbeitgeber nicht tragbar sind

Und bisher waren sie es? Warum müssen die Arbeitgeber ständig neue Angebote machen? Der Arbeiter hat einen Vertrag unterschrieben.

Wann sind Angebote nicht mehr tragbar?

Falls du betroffen bist: Was verdient man da heutzutage so?

FouLou  10.03.2025, 12:34
@WilliamDeWorde

Bin nicht betroffen. Daher kann ich da keine Einzelheiten geben.

Und bisher waren sie es? Warum müssen die Arbeitgeber ständig neue Angebote machen? Der Arbeiter hat einen Vertrag unterschrieben.

Weil die situation sich entsprechend verändert. Inflation und co haben wir.

Dann sind die arbeitsbedingungen ja nicht gleichbleibend. Im vertrag mag dann vieleicht 40h drinnen stehen. Aber ggf. sind immer mehr überstunden fällig weil personalmangel etc. Das generelle arbeitsklima kann sich ändern.

Wann sind Angebote nicht mehr tragbar?

Das kann ich nicht beurteilen. Von dem was ich manchmal mitbekommen habe sinds halt dann angebote die zwar ersteinmal gar nicht so schlecht klingen. Aber am ende nen Tropfen aufm heissen stein sind und nichteinmal die Inflation ausgleichen. Und einher gehen ja immer verpflichtungen eben nicht mehr zu streiken etc.

Der Arbeiter hat einen Vertrag unterschrieben.

Wie gesagt. Die alternative zum Streik ist kündigen. Kann man natürlich machen. Aber dann fallen die flughäfen eben nicht für nen Tag aus. Sondern eher für wochen.

WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 10.03.2025, 12:42
@FouLou

Die Inflation beträgt 2,x %. Forderungen von +8 % sind nicht angemessen.

Außerdem hat Inflation ihre Ursachen. Vielleicht sind es schon zu hohe Löhne! Man muss sich einmal die Zusammensetzung der Ausgaben von vor 100 Jahren ansehen. Da sind 50 % für Nahrung draufgegangen. Da konnte man sich nur Ausflüge mit der Bimmelbahn in den nächsten Wald leisten.

Wenn man Herausforderungen stemmen will und nicht will, dass immer mehr Unternehmen ins Ausland abwandern, dreht man hier am falschen Rad.

Die Preiserhöhungen muss man in den Griff kriegen, ohne gleich "Deflation" zu schreien, wobei ich einen Neustart auf einem Niveau von 2019 nicht als Rückfall ins Neandertal betrachten würde.

WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 10.03.2025, 12:49
@FouLou
Wie gesagt. Die alternative zum Streik ist kündigen. Kann man natürlich machen. Aber dann fallen die flughäfen eben nicht für nen Tag aus. Sondern eher für wochen.

Die Alternative zum Streik ist KEIN Streik.

Man kann den Leuten auch kündigen und billige Ausländer einstellen, die dadurch ein Bleiberecht erhalten.

Die Alternative zur Pleite wegen zu hoher Personalkosten, ist Schließung des Flughafens. Dann fällt der Flughafen für Monate aus und dann kauft ihn ein chinesisches Konsortium. Dort kann man sich dann wieder bewerben, wenn man bereit ist, auf 30 % des Gehaltes zu verzichten.

Oder man probiert noch schnell das Bürgergeld aus, bevor wieder Hartz4 eingeführt wird. Man hat die Wahl.

Manche demonstrieren und streiken regelrecht aus Prinzip und weil sie wissen, dass es geht - normal zu begründen ist das noch nicht einmal mit Lebenshaltungskosten oder Inflationsrate oder anderen Gründen. Denen geht es rein ums Prinzip und oft stecken auch die Gewerkschaften dahinter, indem sie Gruppendruck ausüben: Wer nicht mitmacht, gilt als Kameradenschwein und Verräter. Den Schuh will sich manch einer wohl nicht anziehen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 10.03.2025, 12:26

Auf meinem Handy kann ich schön im Status mitverfolgen, wie die Urlaubsreisen immer exklusiver werden und die teueren Autos werden auch gekauft. Man geht im Jahr zu so vielen Veranstaltungen, dass man sich schon gar nicht mehr fein herausputzt.

Also kann es dem Durchschnittsdeutschen nicht so schlecht gehen. Keine Ahnung, was die Mitarbeiter dort so verdienen, aber ich weiß, dass manche Selbständige für 10 Euro / Stunde arbeiten.

rotesand  10.03.2025, 12:29
@WilliamDeWorde

Das ist das andere Thema, ja - und es geht mir genauso. Die Ansprüche sind zu hoch und wenn dann noch studierende Kiddies dazu kommen, die mithalten wollen / müssen mit dem Filius der reichen Familien, obwohl die eigenen Eltern Arbeiter und ungelernt sind, aber trotzdem Mercedes fahren und viermal im Jahr in Urlaub fahren müssen, um die Nachbarn zu beeindrucken, alles auf Pump natürlich (habe so einen traurigen Fall in der Verwandtschaft), ist das fast schon das Todesurteil - die Leute wollen alles auf einmal und sind mit nichts zufrieden.

Ich fahre zwar einen Siebener und gönne mir immer wieder mal was Gutes für mich zur Freude, nehme aber an der restlichen Konsumgesellschaft nicht teil, lehne sie sogar ab - und der Siebener ist fast ein Oldtimer, den ich aus Spaß an der Technik und der guten alten Zeit fahre.

Die Abschlüsse haben Laufzeiten, auf die sich AG und AN geeinigt haben.

Abgesehen davon, dass man Unschuldige in Geiselhaft nimmt oder ihnen zumindest den lang ersehnten Urlaub versaut:

Mit dieser Argumentation können wir dann das Streikrecht gleich abschaffen. Kunden, die in Mitleidenschaft gezogen werden, gibt es nämlich immer.

Wie kann jemand sagen: "Wir streiken, bis es vernünftige Angebote gibt"? 

Indem er sich ein vernünftiges Angebot wünscht. Und mit dem Streik aufzuhören, obwohl es noch kein vernünftiges Angebot gibt, würde den ganzen Zweck eines Streiks und unterminieren.

man hat sich doch zuletzt erst mit den Abschlüssen zufrieden gegeben, die meist auch Regelungen für die nächste Zeit enthalten

Erstens stimmt das, was nach dem Komma steht, zumindest in aller Regel nicht. Im deutschen Streikrecht gilt eine sogenannte relative Friedenspflicht, wonach während der Laufzeit eines Tarifvertrags nicht gegen den Tarifvertrag oder eine seiner Bestimmungen gestreikt werden darf. Sprich: Solange ein Tarifvertrag für eine bestimmte Zeit bspw. den Lohn regelt, darf nicht für einen höheren Lohn gestreikt werden.

Zweitens müssen Löhne eben regelmäßig angepasst werden, um Reallohnverluste zu verhindern. Und solange die Inflation nicht nahe null liegt (was nicht gut wäre, weil damit eine akute Deflationsgefahr bestünde), ist dann der Lohn vom letzten Jahr u.U. dieses Jahr nicht mehr ausreichend.

Auch hier sollte mal was an der Infrastruktur repariert werden! Und zwar personell. Das Streikrecht ist in Deutschland völlig aus dem Ruder gelaufen.

Nein. Das deutsche Streikrecht ist im internationalen Vergleich keinesfalls besonders weitreichend (z.B. die erwähnte Friedenspflicht gibt es durchaus nicht überall), in Deutschland wird auch nicht besonders viel gestreikt.

Woher ich das weiß:Hobby – Eigenes politisches Engagement, Allgemeinbildung

WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 10.03.2025, 20:00

Was ist denn für dich ein "vernünftiges Angebot"? - Schon die Formulierung ist eine Frechheit. Wie wäre es mit der 4-fachen Höhe der Inflation?

Weißt du eigentlich, wie Deutschland nach Weltwirtschaftskrise und Krieg wieder auf die Beine gekommen ist?

Zweitens müssen Löhne eben regelmäßig angepasst werden, um Reallohnverluste zu verhindern.

Da hast du ein "t" vergesssen: Zweitens müssten Löhne eben regelmäßig angepasst werden, um Reallohnverluste zu verhindern.

Ein Dreck MUSS. Einigen muss man sich und der Arbeitgeber muss es stemmen können, ohne dass es auf Unbeteiligte als Kolateralschaden umgelegt wird.

Kunden, die in Mitleidenschaft gezogen werden, gibt es nämlich immer.

Ja, Hauptsache, dir geht's gut.

Ich denke, dass viele trotz Lohnerhöhung nicht ausreichend verdienen, um ihren Lebensstandard beizubehalten. Wobei ich eher sagen würde, dass es nicht die beste Lösung wäre die Löhne zu erhöhen, sondern die Steuern zu senken.


WilliamDeWorde 
Beitragsersteller
 10.03.2025, 12:23

Momentan kann es sich Deutschland schwerlich leisten, auf Einnahmen zu verzichten. Paar Nullrunden wären zumindest eine Hilfe. Und der Staat muss sich gegen Preistreiberei wenden.