Abneigung/ Aversion/Hass des Vaters?
Mein Vater sagt mir grundsätzlich Negatives. Wenn man Hilfe oder Rat sucht, sagt er, du möchtest ja nur, dass man dir etwas Nettes sagt. Bei vielen anderen sachlichen Ereignissen, die haben etwas gegen dich, gehen gegen dich vor etc. Wenn man den Job verloren hat, sagt er, die haben dich halt nicht gemocht usw.
Er hält immer zu den Personen, die einen angreifen und sagt dann, die haben einfach Erfahrung in der Einschätzung von Leuten oder das musst du doch verstehen.
Mit 15, als ich auf eine Kochprüfung geübt habe, hatte er gesagt, so gut war es nun auch nicht, so gut hat es nun auch wieder nicht geschmeckt, nachdem ich ein 3 Gänge Menü gekocht hatte... und du hast es ja für dich selbst und nicht für uns gemacht. Geht einmal eine Kleinigkeit daneben, besteht man z.B. etwas nicht, erinnert er einen Jahre später immer wieder daran oder hatte man als kleines Kind kein gutes Gleichgewicht, rollt er es zig Jahre später wieder auf.
Wenn man ihn auf sein Verhalten anspricht, leugnet er alles und sagt, dass er einen mag. Der Kerl macht mich fertig!
Was würdet Ihr tun? Was ist das für ein Mensch und welche Intension hegt er, warum?
Würdet Ihr sagen, es ist reine Ablehnung, Hass? Sein Verhalten ist sehr befremdlich.
3 Antworten
Dein Vater hat vermutlich nie Liebe erfahren und hat generell ein negatives Weltbild. Seine abwertenden Kommentare Anderen gegenüber werten ihn selbst auf- das glaubt er zumindest. Er ist ein Mensch, der nie ein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln konnte und diesen Schmerz gibt er jetzt einfach weiter. Leider hat er nicht die Fähigkeit zur Reflexion und wird daher auch nie an sich arbeiten. An Deiner Stelle würde ich so schnell wie möglich ausziehen, damit Du nicht länger unter seinem toxischen Einfluss stehst! Alles Gute!
Das muss nicht unbedingt sein. Das musst Du ganz alleine entscheiden. Du definierst für Dich einfach die Grenze, was für Dich erträglich ist oder nicht. Ich selbst bin mit 17 ausgezogen und habe den Kontakt auf ein Minimum reduziert. Damit konnte ich leben, obwohl mein Vater mich bis zu seinem Tod immer wieder an Grenzen gebracht hat. Das waren immerhin ganze 53 Jahre!
Ja, genau, das trifft total zu. Er kritisiert und unterdrückt, um sich selbst großartig zu fühlen. Manchmal räuspert er sich danach, um zu zeigen, was bin ich für ein toller Typ. Er macht das auch im Beisein anderer, wenn auch weniger. Als Kind habe ich immer gedacht, er versteht die Situationen einfach nicht und habe dann versucht, sie ihm zu erklären. Irgendwann habe ich dann leider festgestellt, dass er sehr wohl alles versteht und es absichtlich macht, was mich noch mehr verletzt hat, da ich zuerst davon ausgegangen bin, dass er autistische Züge hat und es nicht unbedingt absichtlich macht. Er verletzt also absichtlich, um sich großartig zu fühlen. Er selbst fühlt sich bei jeder Kleinigkeit angegriffen.
Bei vielen anderen sachlichen Ereignissen, die haben etwas gegen dich, gehen gegen dich vor etc.
Diesen Satz verstehe ich nicht.
Wenn man den Job verloren hat, sagt er, die haben dich halt nicht gemocht usw.
Das klingt plausibel. Die Idee ist aufbauender als wenn er sagen würde, du wärst nicht in der Lage die Anforderungen zu erfüllen.
Er hält immer zu den Personen, die einen angreifen und sagt dann, die haben einfach Erfahrung in der Einschätzung von Leuten oder das musst du doch verstehen.
Ich kann nicht ausschließen, dass die Aussagen deines Vaters vernünftig sind. Die Beispiele, die du aufgezählt hast, klingen nicht nach Hass oder Aversion.
Wenn ihm das Essen nicht so gut geschmeckt hat, ist das halt so. Du warst dich auch beim Üben.
Der Ausdruck "Kleinigkeit daneben gehen" passt so gar nicht zu einer nicht bestandenen Prüfung. Wenn du das verharmlost, betont es dein Vater das eventuell mit pädagogischer Absicht stärker.
Wenn man ihn auf sein Verhalten anspricht, leugnet er alles und sagt, dass er einen mag.
Freust du dich über die Aussage, dass er dich mag?
Ich habe den Eindruck, eure Kommunikation läuft total aneinander vorbei. Er versucht dich auf Probleme Hinzuweisen und du nimmst es auf der emotionalen Ebene wahr.
Sprecht miteinander. "Wenn man ihn auf sein Verhalten anspricht" - kommt es noch sehr darauf an, was du da genau sagst. Wenn das Vorwürfe sind, wird das scheitern. Erkläre deshalb, was bei dir emotional ankommt und Frage, wie er die Aussagen meint.
Während der Pubertät werden alle Eltern komisch. Schon mal daran gedacht?
Warum dein Vater sich dir gegenüber so verhält kann so pauschal wahrscheinlich keiner endgültig beantworten, auch wenn es vielleicht ein paar Vermutungen dazu gibt. Was aber zählt ist, wie es dir damit geht und was du tun kannst.
Ich stelle es mir ziemlich hart vor, wenn dein Vater dir gegenüber so kritisch ist und jede Kleinigkeit in so ein negatives Licht gerückt wird...
Wenn dich die Situation belastet und nicht weißt, wie du damit umgehen kannst, kannst du dir dabei auch Unterstützung holen. Wenn du noch zur Schule gehst, gibt es dort vielleicht auch Schulsozialarbeiter*innen oder Schulpsycholog*innen mit denen du sprechen kannst. Sie hören dir zu und unterstützen dich, dabei stehen sie auch unter Schweigepflicht. Das bedeutet, dass nichts von dem was du dort erzählst weiter gegeben wird, auch nicht an deinen Vater. Wenn du das möchtest, können sie aber ein gemeinsames Gespräch mit dir und deinem Vater führen, in dem sie auch vermitteln und moderieren.
Dasselbe gilt auch für Jugend- oder Familienberatungsstellen, bei denen du dich kostenlos, unverbindlich und vertraulich beraten lassen kannst. Auch dort können die Berater*innen dich ganz persönlich und individuell bei der Frage unterstützen, was du tun kannst.
Wenn du dazu Fragen hast, oder lieber digital und anonym mit jemandem reden willst, kannst du dich auch gerne bei mir melden. Ich bin von Digital Streetwork Bayern, wir bieten professionelle Online-Beratung an, kostenlos, anonym und unverbindlich. Wir sind immer Mi/Do/Fr bis 18 Uhr online. Weitere Infos findest du auf unserem Profil oder unter www.digital-streetwork-bayern.de
Die Angebote gelten natürlich auch für alle die das lesen und vielleicht in einer ähnlichen Situation sind.
Vielen Dank für die Nachricht :-) Ja, seine Härte und die ständige Kritik belasten sehr. Ich verstehe nicht, dass er nicht mal nett oder einfach nur höflich sein kann und einen gewissen Anstand zeigt. Er erlaubt sich alles und kann einen behandeln wie er will und alles fordern, nur wir sollen immer anständig sein. Er ist sehr sonderbar und auch im Vergleich zu seinen Bekannten, die ähnlich alt sind, Kinder im gleichen Alter haben. Hat er Erziehungsmethoden und eine Härte aus dem Mittelalter.
Ich kann verstehen, dass dich das belastet, was du erzählst klingt echt hart...dass du erkennst, dass das Verhalten deines Vaters nicht normal und nicht okay ist, finde ich sehr wichtig. Denn so wie es ist muss es nicht bleiben und du musst das nicht einfach aushalten. Und musst da auch nicht alleine durch. Ich wünsche dir alles Gute!
Vielen Dank :-)