9/11: "Afghanistan ist eine Brutstätte des Weltweiten Terrors! Wir müssen unbedingt intervenieren!" - Plausibel?!

6 Antworten

Nein, es war nicht plausibel. Afghanistan war damals nicht schlimmer, als andere Länder auch. Zwar hatte sich Bin Laden in Afghanistan versteckt, aber er wischt wurde er in Pakistan.


MachKeinQuatsch 
Beitragsersteller
 23.08.2025, 05:32
Nein, es war nicht plausibel

Dem kann ich nicht widersprechen.

Finde ich ehrlicherweise auch. Man hätte ganz anders vorgehen müssen und einen US Präsidenten einführen sollen. So hätte ich das gemacht. Also in Afghanistan einen US amerikanischen Präsidenten festzulegen und das sämtliche Bildungssystem zu überarbeiten, westliche Bildung, Englisch als Pflichtsprache für jeden einzelnen Bürger und mehr Soldaten auf den Straßen. 30-40 Jahre durchziehen, bis sie verstanden haben, was Demokratie ist, und dann kann es wieder einen afghanischen Präsidenten geben. So sollte man das übrigens auch in Gaza machen.


MachKeinQuatsch 
Beitragsersteller
 23.08.2025, 05:30
Man hätte ganz anders vorgehen müssen

Denke ich auch.

Was ich von Deinen weiteren Äußerungen halten soll, weiß ich nicht.

MenschDNA  23.08.2025, 05:32
@MachKeinQuatsch

Das sind die einzig möglichen Lösungen. Stand jetzt hast du sowohl in Afghanistan als auch in Gaza extremistische Terroristen, obwohl man Jahrzehnte lang versucht hat, diplomatische Lösungsansätze zu bilden. Nichts hat funktioniert. Wenn nach 50, 60, 70 Jahren nichts klappt und weiterhin alles voller Terroristen ist, muss man Eigeninitiative ergreifen

Bin Laden und die Terroristen Ausbildungslager waren nun mal in Afghanistan, so dass man den Einsatz begründen kann. Über die Ausweitung des Mandats kann man streiten.

Es ist aber dem unfähigen Trump zu verdanken, dass der nicht mit den Verbündeten abgestimmte Deal mit den Taliban im Chaos endete. Auch die gestiegenen Flüchtlingszahlen haben wir Trump zu verdanken.

Also, es stimmt schon, dass die Taliban damals den Kämpfern der Al Quaida und anderen international tätigen Terroristen Unterschlupf gewährten. Osama bin Laden lebte ja lange Zeit in Afghanistan und auch die Ausbildungsstätten bestanden sich dort. Zudem muss man auch sehen, dass es zwischen den Taliban damals und heute einen wichtigen Unterschied gibt. Die heutige Taliban-Führung ist äusserst isolationistisch eingestellt. Sie unterdrücken und versklaven zwar ihre eigene Bevölkerung (insbesondere die Frauen), aber zumindest kümmern sie sich um ihren eigenen Kram. Sie lassen die Welt weitestgehend in Ruhe. Anfang der 2000er war das jedoch nicht der Fall. Die damalige Taliban-Führung war dem internationalen Terrorismus deutlich zugewandter; gerade auch, weil sie ja eng mit Gruppen wie der Al Quaida zusammenarbeiteten.

Was am westlichen Kriegseinsatz heuchlerisch war, war nicht so sehr der Angriff auf Afghanistan, sondern, dass man sich nicht um die tieferen Ursachen kümmerte. Al Quaida wurde ja z.B. von den Saudi finanziert, nicht von den Taliban. Auch die ganzen 9/11-Pläne stammten von den Saudis, nicht von den Taliban. Eigentlich hätte man sich also auch um Saudi Arabien kümmern sollen. Man hätte diesem Land strenge UN-Sanktionen verhängen müssen. Oder theoretisch hätte man auch dort einen Regime Change machen können, anstatt in Afghanistan. Aber Saudi Arabien ist halt ein enger Verbündeter der USA. Darum dürfen die tun und lassen, was sie wollen.

Und das ist eben das Problem in der internationalen Politik. Es geht fast nie um Moral. Meistens geht es um irgendwelche Allianzen und Geostrategischen Überlegungen. Das sieht man ja jetzt auch an Israel. Man hätte Israel schon längst mit harten Sanktionen bestrafen müssen und mittlerweile sind wir an einem Punkt im Genozid angelangt, wo die Welt einen multilateralen Militäreinsatz gegen Israel auf die Beine stellen müsste, analog zum Kosovokrieg, wo die NATO irgendwann sagte "jetzt reichts". Aber Israel darf so viele wehrlose Babys und Omas abschlachten, wie sie wollen, weil sie halt der engste Verbündete der USA sind.

Ich glaube übrigens auch nicht, dass eine Demokratisierung Afghanistans von vornherein unmöglich war. Der Westen (und insbesondere die USA) haben einfach nie die Priorität darauf gelegt. Man kann ein Land nicht demokratisieren, indem man Drohnenangriffe auf Hochzeitsgesellschaften macht. Das ist einfach nicht möglich. Afghanistan hatte praktisch kein stehendes Heer und die Soldaten hatten keine Waffen und keine Ausbildung. Es gab gar niemanden, der sich nach dem Abzug der westlichen Truppen gegen die Taliban hätte zur Wehr setzen können.

Klar ist das alles plausibel.. Die Amerikaner haben nämlich genau so viel über Afganistan verstanden, wie die Leute jetzt über Gaza von einem zweiten Staat im Westen faseln ohne zu kapieren, dass dieser Staat immer wieder von Terroristen regiert werden wird, weil das eben die stärksten Gruppen in diesen Kulturen sind mit ausreichend Unterstützung in der Bevölkerung. Sie müssen ihre Kultur ändern und erst dann kann ein funktionierender Staat entstehen, aber das können sie nur selber..

Dass die Amerikaner nicht ewig in Afghanistan bleiben war klar und sie waren schon zu lange dort und ob sie jetzt gehen, oder vor 5 Jahren, oder erst in 5 Jahren ist egal. Es wären immer wieder die Taliban an die Macht gekommen..