Was lernt man überhaupt , wenn man Sozialpädagogik studiert?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Im Gegensatz zu vielen anderen Studiengängen ist Soziale Arbeit nicht besonders spezialisiert. Man studiert diverse Teilbereiche: Sozialmedizin, Sozialverwaltung, Recht, Psychologie, Soziologie, Erziehungswissenschaft, ...

Sinn der Sache ist es, ein breitgefächertes Verständnis für die Problemlagen von Menschen zu schaffen. Ein überschuldeter Mensch hat z.B. nicht nur ein finanzielles Problem, sondern oft auch ein rechtliches und ein psychisches. Auch seine Familie leidet evtl. unter der Überschuldung. Damit man verstehen lernt, dass nicht jedes Problem vom Betroffenen selbst verursacht wird, sondern auch die Gesellschaft dazu beiträgt, braucht man u.a. soziologische Ansätze.

Letztendlich soll man individuelle Probleme in ihrem gesellschaftlichen Zusammenhang sehen und gemeinsam mit einem Hilfesuchenden Handlungsstrategien entwickeln, die er durchhalten kann und die seine Probleme so weit wie möglich beseitigen. Dazu braucht man Hintergrundwissen, welche Leistungen und Unterstützungsmöglichkeiten es gibt, wo und wie man sie beantragt und wie man bei Bedarf Einfluss auf die Gesellschaft nehmen kann.

Eine reife und gefestigte Persönlichkeit ist sicher kein Nachteil, wenn man Sozialarbeiter/Sozialpädagoge werden möchte. Aber das alleine reicht bei weitem nicht aus.

siebenspinat 
Fragesteller
 13.10.2012, 22:41

Hey

Ja selbstverständlich reicht es ja nicht aus eine Vorbildfunktion zu haben. Habe ich ja auch nicht behauptet. Nur meine ich , dass ich die Dinge die du mir jetzt schon oben aufgelistet hast teilweise weiß ohne mich mit diesem Thema beschäftigt zu haben.

Was ich damit sagen möchte : Natürlich gibt es was zu lernen , aber kann man sich in dem Bereich wirklich so sehr vertiefen ?

mfg

0
winterschmacht  13.10.2012, 23:38
@siebenspinat

Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du behauptet hättest, eine Vorbildfunktion würde ausreichen. :)

Vor meinem Studium habe ich selbst gedacht: "So schwer kann das doch nicht sein, ein paar Gespräche zu führen, mal ein Formular auszufüllen und den Leuten damit zu helfen!"

Aber dann kamen für mich z.B. die Themen Hartz-Reformen und vor allem das SGB II und SGB III auf. Da gibt es dann doch so einige Dinge, die man darüber wissen muss, wenn man in diesem Bereich arbeiten will (Kosten zur Förderung der Persönlichkeit, Voraussetzungen für Weiterbildungen, Inhalte und Formen von Eingliederungsvereinbarungen und Bescheiden, Berechnung der Leistungshöhe in unterschiedlichen Konstellationen der Bedarfsgemeinschaft usw.). In diesen Zusammenhängen zusätzlich noch an die psychologischen und soziologischen Aspekte zu denken, daraus eine Lösungsstrategie zu entwickeln und geeignete pädagogische Mittel anzuwenden, das setzt ein einigermaßen gesichertes Wissen voraus. Dieses Prinzip gilt auch in anderen Arbeitsbereichen, nur spielen da evtl. andere Rechtsgebiete oder Sozialmedizin bzw. Psychologie eine größere Rolle (jeder Bereich für sich alleine mit genug Stoff für wenigstens ein halbes Studium).

Nicht selten sagen auch Menschen nach ihrem Studium: "Da musste ich auf einmal Sachen machen, von denen ich nur am Rand mal gehört hatte.", z.B. das Erstellen von Hilfeplänen, Mediationsgespräche, Krisenintervention in lebensbedrohlichen Situationen usw.

An einzelnen Hochschulen soll es möglich sein, ohne großes Wissen einen Abschluss in Sozialer Arbeit zu bekommen. Damit kommt man allerdings im Berufsleben nicht weit. Wenn man nicht nur "irgendwie Menschen helfen", sondern auch dauerhaft einen guten Arbeitsplatz haben will, dann muss man sich schon reinhängen und sich auf bestimmte Bereiche spezialisieren. Besonders im Bereich der Sozialgesetzgebung kann man sich schnell durch vertieftes Wissen profilieren, denn damit kennen sich selbst Juristen nur zu einem eher geringen Teil wirklich gut aus.

Wenn es in deiner Nähe eine Hochschule mit dem Studiengang Sozialer Arbeit gibt, kannst du einfach mal dort in die Bibliothek gehen und dich etwas umsehen. Zu manchen Themen gibt es ganze Regale voller Bücher. Auch wenn sich da immer mal wieder etwas überschneidet, sieht man daran ganz gut, wie viel man über ein Thema wissen kann.

Zusammengefasst: Ja, man kann sich im Bereich der Sozialen Arbeit sehr stark vertiefen.

0
siebenspinat 
Fragesteller
 14.10.2012, 01:40
@winterschmacht

2 Fragen nur noch zum Thema :

  1. Ich mache ja zurzeit mein Fach-Abitur (FOS/Fachoberschule) und bin derzeit in der 11. Klasse (Wirtschaft und Verwaltung). Kann man Sozialpädagogik an einer Hochschule studieren (Fachhochschulreife) ?

  2. Wie sieht es dann nach dem Studium mit dem Lohn aus ?

mfg

0
winterschmacht  14.10.2012, 11:10
@siebenspinat

Sozialarbeiter sind in den allermeisten Fällen im öffentlichen Dienst tätig. Im öffentlichen Dienst hängt die Höhe des Gehalts vom jeweiligen Tarifvertrag und der Eingruppierung ab. Meistens erfolgt die Bezahlung nach dem TVöD oder nach Tarifverträgen, die daran angelehnt sind. Als Hochschulabsolvent wird man in der Regel im gehobenen Dienst eingruppiert, meistens z.B. TVöD Entgeltgruppe 9. Je nach Dauer der Betriebszugehörigkeit bzw. Berufstätigkeit bekommt man etwas mehr Geld. Dazu kommt, dass es relativ viele Teilzeitstellen gibt. Gehälter von ca. 4.000 Euro brutto sind in der Sozialen Arbeit möglich, aber sehr selten. Einstiegsgehälter bei einer Vollzeitstelle bewegen sich meist zwischen 2.000 und 2.500 Euro brutto.

Unter www.oeffentlicher-dienst.info kannst du Beispielberechnungen durchführen.

0

Sozialarbeit / Sozialpädagogik kann man nur mit Abi studieren. Inhalt ist vielfältig von der Geschichte der sozialen Arbeit, Sonderpädagogik, Sozialpädagogik, Psychologie, Sozialmedizin, Sozialrecht, Verwaltungsrecht... hatte damals auch Musikpädagogik (Djembe spielen) und Bewegungstherapeutische Inhalte.

Arbeiten kann man später mit in sehr unterschiedlichen Bereichen von Bildungsträger bis Krankenhaus, in der Pflege, Suchteinrichtungen, Jugendamt, sozialpsychiatrischer Dienst, Beratungsdienst, Sozialhilfeeinrichtungen...

Verdienst ist eher miserabel. Im öffentlichen Dienst seit Jahren Einstellungsstopp, öffentliche Träger nehmen gerne MaEs, sind eben billiger oder Minijobs oder eben ziemlich magere Bezahlung, bei meinem letzten Arbeitgeber gab es 1350 Euro brutto Volltags.

Den Job sollte man also nicht des Geldes wegen studieren, sondern weil man gerne mit Menschen arbeitet, sollte sich aber auch klar sein, dass ich vielen Bereichen der Bürokratieanteil deutlich größer ist als die eigentliche Arbeit am Menschen!

Und dann gibt es noch Sozialpädagogik als Bestandteil der Erzieherausbildung, Arbeit an Kitas und Horten, sowie WG`s und Heimen...

siebenspinat 
Fragesteller
 12.10.2012, 21:11

Wo wir beim Thema sind. Wollte ich schon immer mal wissen.

Bin ja jetzt in der 11. Klasse FOS (Fach-Abitur/Fachoberschule). Gibt es eine Möglichkeit nach der 12. , also wenn ich meinen Abschluss habe , irgendwie richtiges Abitur noch zu machen ?

mfg

0

ch weiß jetzt schon meines Erachtens , dass ich sehr viel von Erziehung etc. weiß ..... Ich als 16 Jährige verhalte mich selber schon wie ein Erwachsener , wenn man mich mit anderen Jugendliche vergleicht. Weder rauchen und Alkohol trinken kommt für mich in Frage !

Das hat nur nix mit Erziehung zu tun. Dir fehlt jegliche theoretische Grundlage und genau das lernst du im Studium. Wie du dich über nen Studiengang informeiren kannst, habe ich mal hier zusammengefasst: http://www.gutefrage.net/tipp/wie-informiere-ich-mich-umfassend-ueber-einen-studiengang