Nitrosamine?

2 Antworten

Die Einstufung eines Stoffes als cancerogen heißt nicht, dass man bei der Aufnahme desselben zwangsläufig eine Tumorerkrankung erfährt. Es gibt Menschen, die ihr Leben lang 40 Zigaretten pro Tag rauchen und im hohen Alter mehr oder weniger gesund sterben. Und es gibt welche, die keine Zigaretten rauchen und mit 50 an Lungenkrebs sterben. Die Beurteilung, ob ein Stoff krebserregend oder stark krebserregend ist, kann immer nur auf der Basis von statistischen Daten erfolgen. Nehmen wir an (keine richtigen Werte), die Prävalenz von Lungenkrebs einer bestimmten Bevölkerungsgruppe sei unter Nichtrauchern 5 von 10.000. Bei starken Rauchern hätte man festgestellt, dass 10 aus dieser Gruppe erkranken. Dann ist die Wahrscheinlichkeit für das Erkranken bei Rauchern um 100 % gegenüber den Nichtrauchern erhöht. Das ist dann ein ausgesprochen signifikantes Ergebnis und rechtfertigt die Einstufung des starken Rauchens als hohes Lungenkrebsrisiko. Trotzdem bleiben 10,000 - 10 Personen gesund. Das ist jetzt nur ein abstraktes Beispiel dafür, wie derartige Aussagen zu "krebserregend" oder "carcinogen" zu verstehen sind. Mein Beispiel ist rein theoretisch und hat nichts mit den tatsächlichen Prävalenzen zu tun. Es soll nur zeigen, dass Stoffe, auch wenn sie als sehr bedenklich eingestuft werden, nicht zwangsläufig krank machen.Und ich möchte auch meine Ausführung nicht als Verharmlosung von entsprechend eingestuften Stoffen verstanden wissen. Nur meine ich häufig bei hier eingestellten Fragen eine gewisse Hysterie zu verspüren, die teilweise ziemlich groteske Ausmaße annimmt, wenn es um den Kontakt mit auch nur als "möglicherweise krebserregenden" Substanzen geht. Ich denke, hier sollte man auch etwas entspannter sein. Als Chemiker, Raucher und Alkoholiker habe ich immerhin fast das statistisch mittlere Lebensalter der Männer bei relativ guter Gesundheit erreicht.

Weil der Mechanismus, wie Nitrosamine mehr ist als nur die Aussage "Verursacht Krebs".

Vereinfacht ausgedrückt passiert folgendes:

Bild zum Beitrag

[hab versehentlich nicht die Abspaltung eingezeichnet, aber die ist unten zu erkennen]

Du hast eine enzymatische Abspaltung von Formaldehyd, das ist nicht gut, da alleine dieses ein potentes Kanzerogen ist. Glücklicherweise kann unser Körper (insbesondere Folsäure) einen Teil abfangen und neutralisieren. Der andere Teil wird weiter metabolisiert zur entsprechenden Carbonsäure und gepuffert plus ausgeschieden.

Aber das ist ja noch nicht alles. Es bleibt etwas über, was viel gefährlicher ist:

Bild zum Beitrag

Ups, das sieht für den geübten Blick eines Chemikers nicht sehr stabil aus.

Rate mal, was abgespalten wird? - Genau, Stickstoff und rate mal, wo die Positive Ladung dann bleibt. Genau am Rest.

Dieser Rest ist ein gaaaanz wunderbares Elektrophil und wird mit praktisch allem Reagieren, was es in die Finger bekommt.

Im besten Fall wird es von bestimmten anderen Molekülen abgefangen und kann keinen Schaden mehr anrichten, im ungünstigsten Fall wird Deine DNA oder RNA alkyliert, und das stellt biochemisch eine Katastrophe dar, da sie dann unbrauchbar ist.

In manchen Fällen ganz eine Methyltransferase noch was retten, aber nicht immer.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – MSc in Biochemie
 - (Medizin, Chemie, Krebs)  - (Medizin, Chemie, Krebs)
9markus23 
Fragesteller
 09.08.2023, 00:04

Das ist nicht sehr beruhigend 😂 gibt es eine sichere Menge? Ich meine es laufen ja Gott sei dank nicht alle fleisch besser oder Leute die ab und zu mal Alkohol trinken mit krebs Rum. Oder ist es wirklich reines Glück?

0
MeisterRuelps, UserMod Light  09.08.2023, 00:05
@9markus23

Der Körper kann alles im gewissen Maße entschärfen. Bei normalem Konsum sehe ich da keine Risiken. Für Kanzerogene gibt es keine "sichere Menge" weiterhin muss auch nicht immer Nitrosamin freigesetzt werden

0