Freund mit Alkoholproblem - ist es feige ihn zu verlassen?

22 Antworten

Trenn Dich von ihm. Es ist auf keinen Fall feige. Die Freunde, die das behauptet haben, sollen sie sich doch ständig um ihn kümmern, damit Dein Freund besser drauf ist.

Mein Freund hat ähnliche Probleme gehabt. Er hat nicht eingesehen, dass er ein Problem mit dem Alkohol hat. Er hat ständig behauptet, dass er nur Bier trinken würde und keine harten Sachen und das er es auch unter Kontrolle hätte. Hatte er aber nicht. Zum Feierabend musste es Bier sein, es ging nicht ohne, und feiern ohne Alkohol ging auch nie, auch wenn ich ihn darum gebeten hatte. Das Hauptproblem war, dass er einen Freundeskreis hatte und noch immer hat, bei dem es normal ist, sich volllaufen zu lassen. Und wenn man nicht trinkt, ist man uncool.

Am Anfang habe ich es noch ertragen. Ich habe mir auch eingeredet, das es nur Bier wäre. Irgendwann habe ich mir aber eingestanden, dass ich es nicht weiter ertragen kann und habe mich von ihm getrennt. Er hatte bei der Trennung ähnliche Drohungen ausgesprochen wie Dein Freund. Aber das war mir egal, für mich war eine Grenze überschritten und ich konnte und wollte nicht mehr zurück.

Ich bin froh, dass ich es getan habe. Mein Freund hat sch nicht umgebracht. Er hat aber immer noch den selben Freundeskreis und säuft noch immer. Von unseren gemeinsamen Freunden, die anders mit Alkohol umgehen, hat er sich gelöst.

Hallo! Ich erzähle dir erst etwas von mir: Mein Freund und ich sind eineinhalb Jahre zusammen. Bis zu einem Jahr unserer Beziehung saufte mein Freund bei Partys, trank viel bis zu zu viel und das nicht einmal. Es ist fast jeden Monat so gewesen. Ich hatte von Anfang an nichts dagegen, dass er trinkt. Ich will es ihm ja nicht ganz verbieten. Ich schaute mir das an und ich war mir sicher, dass es so nicht weiter gehen kann. Mir macht es nichts aus, dass er etwas Alkohol trinkt, aber dass er übertreiben muss oder er sich übergeben muss deswegen oder dass das auch noch öfters vorkommt oder dass er stock besoffen nach hause kommt, das sehe ich mir nicht weiter an. Er kann so viel trinken wie er mag, 1l Alkohol oder 10l Alkohol, ich schreibe es ihm nicht vor, hauptsache er kommt mir nicht besoffen nach hause an. Wenn er seine Grenzen nicht kennt, dann kann ich sie ihm zeigen. Und genau das tat ich auch. Ich sagte ihm genau das was ich bisher geschrieben habe. Wenn das einmal im Jahr vorkommen sollte, dass er sich betrinkt, OK es ist einmal, aber es muss auch nicht mehrmals im Jahr passieren. Ich habe ihm klar gemacht, dass ich ihn nie wieder besoffen zuhause ankommen sehen will. Und nachdem wir das geklärt haben, ist das auch nicht wieder vorgekommen. Er weiß jetzt wo die Grenzen bei mir sind. Und das ist wichtig. Ein Mann soll von Anfang an wissen wo die Grenzen sind. Wenn du ihm diese nicht zeigst, dann wird es später zu spät sein. Und genau das ist der Fall bei dir. Wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich ihm helfen, ihn zu einer Therapie bringen und das zusammen durchstehen. Ich würde noch für unsere Beziehung kämpfen. Aber wenn sich nichts tun würde, er weiterhin nur säuft und sich für unsere Beziehung nicht interessiert, egal ob er wach oder blau wäre, würde ich doch die Beziehung beenden. Es wäre das Beste für mich vor allem!

Wenn du den Nerv hast, ihn zu verlassen (die meisten Partner von Trinkern trinken ja selber), verlier keine Zeit. Gewissensbisse musst du nur haben, wenn du trotz Alkohol zu ihm hältst, denn dadurch besiegelst du euren gemeinsamen Untergang. Es ist allerdings normal, gemeinsam unter zu gehen..... Wenn du für dich noch eine andere Perspektive siehst, solltest du nicht zögern.

Waren das gemeinsame Freunde von euch die das gesagt haben? Dann haben sie auch an ihn gedacht, aber du brauchst nur auf dich selbst hören und das was für dich am besten ist. Er ist mit dir in einer Beziehung und säuft sich weg, anstatt das er sich denkt, ich habe die tollste Frau der Welt, ich brauche den Alkohol nicht als Ersatz für irgendetwas, weil ich eine Frau habe die ich über alles liebe. Diese Einstellung hat er anscheinend nicht, denn er weiß ja, dass du es nicht für gut befindest. Ruinier dir doch nicht dein Leben durch solche Leute, dass Problem wird nicht besser werden und immer schlimmer werden und du wirst sehen wie er neben dir zugrunde geht. Glaube mir, es ist am besten du sagst ihm klipp und klar, wenn er nicht mit dem Trinken aufhört, dann trennst du dich von ihm, weil du es nicht einsiehst, dass er dich so belastet.

Du steckst in einem Gewissenskonflikt, den viele Menschen kennen: Einerseits liebst du deinen Partner und willst ihm helfen, andererseits belastet dich die Situation und eine Trennung erscheint dir vernünftiger.

Vor allem solltest du dich von dem Gedanken lösen, dass du an einer Selbsttötung Schuld tragen würdest, wenn du deinen Partner verlässt. Diese Ankündigung kommt bei Menschen mit Alkoholabhängigkeit häufig vor. Sehr oft passiert nach einer Trennung rein gar nichts, außer dass das Trinken weitergeht. Und selbst wenn etwas passieren würde: Was dein Partner macht, ist allein seine Entscheidung. Vielleicht überlegst du dir, wie viel du deinem Partner tatsächlich bedeutest, wenn er dich derart zu erpressen versucht - nichts anderes ist eine solche Ankündigung.

Du bietest deinem Partner Unterstützung an, und wenn es erstmal "nur" die Bitte ist, doch mal eine Therapie zu versuchen. Mehr kannst du nicht tun. Es ist seine Entscheidung, ob er es versuchen will oder nicht. Wenn er sich dagegen entscheidet, kannst du nichts dagegen tun. Löse dich auch von dem Gedanken "wenn er mich lieben würde, würde er die Therapie machen". In seiner Situation verliert er zunehmend die Kontrolle über seine Entscheidungen. Solange er trinkt und sich aus seiner Sicht nichts wesentliches verschlechtert, steigt der Leidensdruck nicht an. Ohne Leidensdruck gibt es aber keine Motivation für eine Veränderung.

Wenn du erstmal weiter Unterstützung anbieten willst, such dir selbst Unterstützung. Es gibt in allen größeren Städten (Selbsthilfe-)Organisationen, die Hilfe für Alkoholiker anbieten. Zum Teil gibt es dort spezielle Angebote für deren Angehörige und Freunde. Vielleicht kann man dir dort Tipps geben, was du noch versuchen könntest.

Setz dir aber auf der anderen Seite auch selbst eine Frist, bis wann du eine Entscheidung treffen wirst. So ehrenwert deine Motive sein mögen: Irgendwann kommt der Punkt, an dem jeder weitere Hilfeversuch sinnlos ist. Manche Menschen wollen einfach keine Hilfe. Falls dein Partner dazu gehört, trägst du an seiner Situation keine Schuld und brauchst dich nicht erpressen lassen. Es ist alles andere als feige, in einer sinnlos gewordenen Situation einen Schlussstrich zu ziehen, bevor du selbst in einen Strudel gerätst. Du hast Hilfe angeboten und tust es vielleicht noch eine Weile. Aber dann muss der Punkt kommen, an dem du entweder weiter mitgehst oder deinem Partner durch dein Fortgehen deutlich zeigst, dass du mit dieser Situation nicht mehr leben kannst.

So hart die Trennung für dich vielleicht klingt: Manchmal brauchen Menschen so einen klaren Schnitt, um ihr Problem einzusehen und dann doch die Kurve zu bekommen.