Berufseinstieg von Akademikern. Beförderung von Facharbeiter stellen zu Leitungsstellen üblich oder Recruitinglüge?
Ich hab vor ein paar Monaten als Berufseinsteigerin mit akademischem Abschluss meine erste Stelle angetreten. Nach einem Bewerbungen habe ich etwas gefunden, was nicht meine Traumstelle, aber eine gute Sprungbrettstelle ist um sich langfristig zu meiner Traumstelle hin zu entwickeln. Im Bewerbungsgespräch wurde mir vom Recruiter auch gesagt, das diese Stelle eine typische Berufseinsteigerstelle im Unternehmen ist und es möglich wäre im Unternehmen nach 1-2 Jahren auf eine andere Stelle zu wechseln. Formell wird für meine jetztige Stelle nur eine Berufsausbildung vorrausgesetzt und kein akademisches Masterstudium. Trotzdem stellt das Unternehmen fast nur Berufseinsteiger mit Masterabschluss ein. Jetzt hat sich in den letzten Monaten herausgestellt, dass die Stelle mich absolut nicht fordert und ich mich langfristig langweilen werde. Hinzu kommt das ich Kontischicht arbeite, was für mich keine dauerhafte Lösung ist. In Gesprächen mit meiner Teamleiterin habe ich ihr mitgeteilt, dass ich sehr dankbar bin diese Stelle zu haben und diese als sehr gute Berufseinstiegsstelle sehe um die Grundlagen zu lernen, aber mich nach 1-2 Jahren gerne unternehmensintern auf eine Stelle entwickeln würde mit mehr Verantwortung, keinem Schichtdienst und die mich fordert. Daraufhin teilte sie mir mit, dass in den letzten Jahren vom Managment fast ausschließlich Masterabsolventen eingestellt wurden und sie lieber Menschen mit abgeschlossener Berufsausbildung einstellen würde, die länger als 1-2 Jahre in der Abteilung bleiben. Sie könnte mir nicht versprechen, ob eine Weiterentwicklung möglich wäre. Sie hat mir aber auch erklärt, dass sie die Situation von jungen Hochschulabsolventen versteht, die natürlich nicht ewig auf einer Facharbeiterstelle arbeiten wollen die unter ihren Fähigkeiten liegt. Mich hat das Gespräch sehr verunsichert, weil es im Bewerbungsgespräch ganz anders dargestellt wurde, als ob es kein Problem wäre nach 1-2 Jahren die Stelle intern zu wechseln. Mir wurde durch die Blume gesagt, dass man Berufseinsteiger gerne für 1-2 Jahre auf Facharbeiter stellen setzt, um ihnen die praktischen Grundlagen zu vermitteln und das Verständnis wie die operative Ebene arbeitet bevor man sie weiter befördert. Ich bin momentan am überlegen, ob ich mich jetzt schon nach ein paar Monaten weiter bewerben soll, das ganze noch ein paar Monate mitspielen soll bis ich auf dem Papier ein Jahr Erfahrung vorweisen kann, oder ob ich das wirklich zwei Jahre durchziehen soll. Ich habe auch immer im Hinterkopf, das ein paar Monate als Facharbeiter von Recruitern als Berufseinsteigerstelle toleriert werden, aber zulange auf einer Facharbeiterstelle mich auch für höhere Stellen, die typischerweise mit Menschen mit akademischem Abschluss besetzt werden z.B. als Projektmanager, disqualifiziert. Der Arbeitsmarkt ist aber momentan eine absolute Katastrophe und ich sehe irgendwie nicht das ich mit ein paar Monaten Berufserfahrung jetzt sofort etwas besseres finde. Wie läuft sowas? Sind das alles nur leere Versprechungen im Recruitingprozess oder sind Unternehmen wirklich daran interessiert qualifizierte Kandidaten mit akademischem Abschluss intern weiter zu befördern?