Würden die Menschen im Falle eines Atomkrieges wild Sex machen?

5 Antworten

Von Experte Udavu bestätigt

Hallo MissFlight,

Würden die Menschen im Falle eines Atomkrieges wild Sex machen?

Möglicherweise wird es in einem solchen Fall kein "einheitliches Verhalten" geben.

Wobei mir bei Deiner Frage einfällt, dass eine vergleichbare Fragestellung schonmal in einem Musikvideo verarbeitet wurde, auch wenn das inzwischen fast vierzig Jahre zurückliegt, siehe:

https://www.youtube.com/watch?v=PSQWUZ8a2Ho

Informationen dazu siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Dancing_with_Tears_in_My_Eyes

Dancing with Tears in My Eyes
Dancing with Tears in My Eyes ist ein Lied von Ultravox aus dem Jahr 1984, das von Midge Ure, Billy Currie, Chris Cross und Warren Cann geschrieben wurde. Das Lied wurde am 4. Mai 1984 als zweite Single aus dem Album Lament ausgekoppelt.
Das Lied beschäftigt sich mit der Frage, was man im Falle einer nuklearen Katastrophe in den letzten Minuten seines Lebens noch tun würde. Es geht um die Erkenntnis, dass das eigene Leben unausweichlich ein Ende finden wird und einen das zu Tränen rührt. (...)
Musikvideo (...)
Die Handlungsstränge im Video sind entsprechend der Strophen und Refrains geschnitten. Zu Beginn kommt es in einem Atomkraftwerk zu einer Überhitzung des Reaktorkerns, und eine Explosion ist unvermeidlich. Während der ersten Strophe fährt Midge Ure ahnungslos nach Hause. Im zweiten Refrain bricht in den Straßen Panik aus, als die Information verbreitet wird, dass eine atomare Explosion unmittelbar bevorstehe, und Ure setzt seinen Heimweg zu Fuß fort. Zu Hause angekommen, verbringt er die Zeit bis zur Explosion mit seiner Partnerin. Die Explosion ereignet sich zu Beginn des Gitarrensolos. Das Video endet mit Celluloidaufnahmen von Familienereignissen, die während der Vorführung zu schmelzen beginnen.

Nicht direkt mit einem Atomkrieg, aber sehr wohl mit der ähnlichen Rahmensituation einer maximal vernichtenden Bedrohung in Folge eines Atomkrieges spielt auch im ersten der Terminator-Filme aus dem Jahr 1984 die Liebes-Szene der Protagonisten Sarah Connor und Kyle Reese, die dann auch zur einzigen, aber unfassbar innigen sexuellen Begegnung der beiden Hauptdarsteller führt, siehe:

https://www.youtube.com/watch?v=gTqCWoGEySw

Diese Fragestellung ist also durchaus bereits mehrfach auch in Musik und Film verarbeitet worden. Sowohl das genannte Lied als auch der erwähnte Film entstanden zu einer Zeit, in der die Situation der Welt sehr real ein Szenario eines möglichen, atomar und vernichtend geführten weiteren Weltkrieges umfasste. Allein 1983 war die Welt gleich mehrmals in die Nähe gefährlicher Eskalationen geraten; u.a. durch die ungewollte Außenwirkung des Manövers "Able Archer 83", siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Able_Archer_83

Able Archer 83 (engl. für „fähiger Bogenschütze“) war eine europaweite NATO-Kommandostabsübung vom 7. bis 11. November 1983, die einen Atomkrieg simulierte. Der hohe Realitätsgrad, die strenge Geheimhaltung sowie das zu dieser Zeit besonders angespannte Verhältnis zwischen den USA und der Sowjetunion sollen im Warschauer Pakt zu dem Verdacht geführt haben, es handele sich bei der Übung um einen Deckmantel für einen tatsächlich unmittelbar bevorstehenden Nuklearschlag.

aber auch infolge von fehleranfälliger sowjetischer Technik, die falsche Bedrohungslagen meldete, welche der zu dieser Zeit diensthabende leitende Offizier Stanislaw Petrow ohne die Möglichkeit weiterer Daten oder Analysen in einer brutal einsamen und schnell zu treffenden Entscheidung zurecht als Fehlalarm erkannte und daher keinen Alarm weitergab, was ansonsten unter Umständen zum Auslöser eines Atomkrieges "aus dem Nichts" werden können hätte durch einen vermeintlichen sowjetischen "Zweitschlag" gegen die USA, ohne dass es aber zuvor in Wirklichkeit einen Erstschlag gegen die Sowjetunion gegeben hatte, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Stanislaw_Jewgrafowitsch_Petrow

Stanislaw Jewgrafowitsch Petrow (...) war ein Oberstleutnant der sowjetischen Luftverteidigungsstreitkräfte. Am 26. September 1983 stufte er als leitender Offizier in der Kommandozentrale der sowjetischen Satellitenüberwachung einen vom System gemeldeten Angriff der USA mit nuklearen Interkontinentalraketen auf die UdSSR korrekt als Fehlalarm ein. Der Fehlalarm wurde durch einen Satelliten des sowjetischen Frühwarnsystems ausgelöst, der aufgrund einer fehlerhaften Software einen Sonnenaufgang und Spiegelungen in den Wolken als Raketenstart in den USA interpretierte. Durch eigenverantwortliches Eingreifen und Stoppen vorschneller Reaktionen verhinderte Petrow womöglich das Auslösen eines Atomkriegs, des befürchteten Dritten Weltkriegs.

und https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklear-Fehlalarm_von_1983

Am 26. September 1983 war Stanislaw Petrow, ein Oberstleutnant der sowjetischen Luftverteidigungsstreitkräfte, diensthabender Offizier im Bunker Serpuchow-15 bei Moskau, in dem sich die Kommandozentrale der sowjetischen Frühwarnsatelliten mit dem Codenamen Oko befand. Er hatte das Satellitenfrühwarnnetz zu beobachten und den Vorgesetzten jeden bevorstehenden Atomraketenangriff auf die Sowjetunion zu melden. Wenn Frühwarnsysteme ankommende Raketen meldeten, bestand die Strategie der Sowjetunion im sofortigen und obligatorischen nuklearen Gegenschlag auf die Vereinigten Staaten (Abschuss bei Warnung), der in der Doktrin gegenseitiger gesicherter Zerstörung festgelegt war.
Kurz nach Mitternacht meldeten die Computer des Bunkers, dass sich eine ballistische Interkontinentalrakete von den Vereinigten Staaten aus auf die Sowjetunion zubewegte. Petrow hielt diese Meldung für einen Computerfehler, da ein nuklearer Erstschlag der Vereinigten Staaten wahrscheinlich Hunderte von gleichzeitigen Raketenstarts erfordern würde, um alle sowjetischen Mittel für einen Gegenangriff auszuschalten. Außerdem war die Zuverlässigkeit des Satellitensystems zuvor in Frage gestellt worden. (...)
Später meldeten die Computer vier weitere Raketen in der Luft, die alle auf die Sowjetunion zuflogen. Petrow nahm erneut eine Fehlfunktion des Computersystems an, obwohl er keine direkte Möglichkeit hatte, dies zu bestätigen. Das Landradar der Sowjetunion konnte keine Raketen jenseits des Horizonts erkennen.
Oleg Kalugin, der als einstiger KGB-Chef für ausländische Spionageabwehr den Staatschef Juri Andropow gut kannte, sagte, dass Andropow den amerikanischen Führern zutiefst misstraute. Hätte Petrow die Satellitenwarnungen für gültig erklärt, wäre es denkbar, dass der Fehlbericht die Staatsführung zu einem Atomschlag provoziert hätte. Kalugin sagte: „Die Gefahr bestand darin, dass die Staatsführung dachte: 'Die Amerikaner könnten angreifen, also greifen wir besser zuerst an.

Diese konkreten Vorfälle sind der Öffentlichkeit zwar erst weit später bekannt geworden; aber man war sich in dieser Zeit sehr wohl der Tatsache bewusst, dass ein Atomkrieg der Großmacht-Blöcke kein unrealistisches Szenario war. Daher ist es sehr nachvollziehbar, dass die Beschäftigung mit Deiner Frage zu dieser Zeit durchaus auch eine Rolle spielte, selbst wenn es noch keinen Mobilfunk, geschweige denn Internet gab, sondern damals die meisten noch nicht einmal ein schnurloses Telefon hatten ... .

Liebe Grüße 🙂


MissFlight 
Fragesteller
 21.10.2023, 00:29

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort :-)

Ich bin wirklich beeindruckt dass es hier noch Mitglieder gibt die wirklich das Interesse haben hier Fragen zu beantworten und den Fragesteller nicht zurecht weisen.

Beste Antwort verdient.

Alles Liebe dir und ein erholsames Wochenende :-)

1
Ralph9  22.10.2023, 08:20
@MissFlight
Vielen Dank für deine ausführliche Antwort :-)

Bitte, selbstverständlich sehr gern 🙂.

Ich bin wirklich beeindruckt dass es hier noch Mitglieder gibt die wirklich das Interesse haben hier Fragen zu beantworten und den Fragesteller nicht zurecht weisen.

Nunja, ich habe in der Tat einen inhaltlichen Qualitätsanspruch an meine Antworten – auch wenn sich eine Frage wie Deine nicht wirklich eindeutig beantworten lässt, weil die Reaktionen im genannten hypothetischen Fall so unterschiedlich sein dürften wie die Charaktere und Persönlichkeiten der Menschen es nunmal sind.

Bei dieser Gelegenheit: Wie erwähnt war sich "die Welt" insbesondere in den 1980er-Jahren sehr wohl des latenten Risikos eines atomar geführten und vernichtenden "Dritten Weltkrieges" bewusst; so dass das durchaus Einzug in Kunst, Musik und Film gefunden hat.

Zu erwähnen ist diesbezüglich u.a. auch der Film "The Day After" von 1983; auch wenn darin das "sexuelle" Thema Deiner Frage nicht so explizit wie in den anderen genannten Beispielen bearbeitet wird. Aber er hat unter Umständen die Welt vor brutalen politischen Fehlentscheidungen und einem evtl. Atomkrieg bewahrt, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/The_Day_After_%E2%80%93_Der_Tag_danach

The Day After – Der Tag danach ist ein US-amerikanischer Fernsehfilm aus dem Jahr 1983, der sich mit den Auswirkungen eines fiktiven Atomkriegs inmitten der USA befasst. (...)
Die zentrale Botschaft des Filmes ist, dass ein Atomkrieg die vollständige Zerstörung Amerikas zur Folge haben würde. Im Film wird der Atomschlag durch die UdSSR mit 300 Raketen geführt. Da Anfang der 1980er Jahre bereits ein Großteil der ICBM mit Mehrfachsprengköpfen ausgestattet war (...) wären bei 300 eingesetzten Raketen weit über eintausend Atomsprengköpfe auf die USA niedergegangen. In diesem Zusammenhang muss man sich vor Augen halten, dass 2013 in den USA 295 Städte über 100.000 Einwohner hatten, d. h. unter der Annahme, dass ein Sprengkopf auf jede dieser Städte gezielt worden wäre, die Anzahl der Sprengköpfe nicht nur ausgereicht hätte diese alle zu zerstören, sondern dies sogar mehrfach zu tun, also den oft beschworenen nuklearen „Overkill“ auszulösen. (...)
Das Jahr 1983, der Zeitpunkt der Entstehung von The Day After, fiel in eine Phase der zunehmenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion. (...) Der damalige Präsident der Vereinigten Staaten (...) Ronald Reagan, hielt die Möglichkeit eines für die USA gewinnbaren Atomkrieges für gegeben. Er sah den Film in Camp David am Morgen des 10. Oktober 1983 und zeigte sich davon sehr beeindruckt. In seiner Autobiographie berichtete er, der Film habe ihn tief deprimiert und zu einer neuen Sichtweise bezüglich des Themas geführt.

Zum Glück müssen wir nie wissen, wie die Weltgeschichte verlaufen wäre, wenn Reagan diesen Film damals nicht gesehen hätte ... .

Beste Antwort verdient.

Das wäre natürlich eine Ehre für mich.

Alles Liebe dir und ein erholsames Wochenende

Vielen Dank, gleichfalls und liebe Grüße 🙂

1
Würden die Menschen im Falle eines Atomkrieges wild Sex machen?

Seltsame Frage fuer so ein Thema.

Glaube mir, die meisten Leute haben andere Sorgen, somit irrst du dich gewaltig.

https://books.google.co.za/books?id=75yRDwAAQBAJ&pg=PA122&lpg=PA122&dq=W%C3%BCrden+die+Menschen+im+Falle+eines+Atomkrieges+wild+Sex+machen?&source=bl&ots=9jwZuLVMaz&sig=ACfU3U1trwkK4Dd_eiqPf-hYkEjFF_oxYA&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwi3sufAkoWCAxX-S0EAHaXwBiUQ6AF6BAgIEAM

Da scheint ein Roman Pate gestanden zu haben, somit ist das eine Bagatellisierung die nicht mehr zu steigern geht. Unterste Schublade sage ich zu solches herangehen an einen Weltuntergang.

Der nukleare Winter, käme dem schon näher.

https://www.derstandard.de/story/2000143832398/menschen-im-westen-wissen-wenig-ueber-moegliche-folgen-eines-atomkriegs

Woher ich das weiß:Hobby

Ich glaube da gibt's eher andere Sorgen und Gedanken

M18

Dafür dürfte die Zeit nicht ausreichen. Man nimmt sich in den Arm und stirbt gemeinsam. Das wars.


MissFlight 
Fragesteller
 20.10.2023, 18:50

So ein Atomkrieg wird vorher angekündigt. Glaub mir.

0