Wie ist das mit einem Blasenkatheter?

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Hallo,

NEIN – längere Bettruhe ist keine Indikation für einen Blasenkatheter. Dafür ist die Gefahr von Komplikationen, insbesondere die Infektionsgefahr, zu hoch. 90% aller Harnwegsinfekte in Pflegesituationen werden durch Blasenkatheter ausgelöst und führen nicht selten zu einer aufsteigenden Infektion mit Beteiligung der Nieren und/oder zu einer Urosepsis – im schlimmsten Fall zum Tod. Insbesondere falls weitere immunschwächende Faktoren vorliegen (Diabetes mellitus, weitere Erkrankungen …).

Bei einem transurethralen Katheter (durch die Harnröhre) sterben die Schutzkeime der Harnröhre ab, der Schließmuskel kann seiner Funktion als natürliche Barriere für Keime nicht mehr nachkommen und die spontane Urinentleerung mit ihrer Spülfunktion, um pathogene Keime aus der Harnröhre hinaus zu spülen, findet nicht mehr statt. Dies, um nur ein paar negative Effekte zu nennen. Auch speziell antimikrobiell beschichtete Katheter zeigen laut Studienlage keine Verbesserung der Infektionsgefahr.

Falls es dennoch zu einer Verordnung eines Katheters durch den Arzt kommt: Grundsätzlich wird durch das RKI (Robert-Koch-Institut) empfohlen, dass bei einem länger liegenden Katheter aufgrund der zusätzlich möglichen Komplikationen eines transurethralen Katheters bezüglich der Harnröhre (Striktur, Verletzung, Vernarbung), der suprapubische Katheter (durch die Bauchdecke) die bessere Wahl ist. Auch bleiben hierbei die natürliche Schutzfunktion des Schließmuskels und die grundsätzliche Möglichkeit der spontanen Urinentleerung erhalten. Im Punkt Infektionsgefahr scheint laut Studienlage ein leichter Vorteil für den suprapubischen Katheter zu bestehen.

Dennoch: Eine Bettruhe ist und darf KEINE Indikation für einen Blasenkatheter sein. Das Risiko von Folgeschäden steht in keinem Verhältnis zum „vermeintlichen“ Gewinn an Bequemlichkeit für den Pflegeempfänger/Patient. Es gibt hierfür Steckbecken, Inkontinenzmaterial oder ableitende Systeme, die nicht als Katheter in den Körper eingebracht werden (Urindeflektor, externer Urinableiter für Frauen – ähnlich einem Urinalkondom für Männer).

Für weniger Arbeit für die/den Pflegende/n ist ein Katheter schon gar nicht in Betracht zu ziehen. Diese dürfen nur aus Gründen, die für den Patienten/Pflegeempfänger sprechen und medizinisch geboten sind, eingesetzt werden.

Lieben Gruß

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ein Blasenkatheder wird nur gesetzt, wenn es notwendig ! ist, aber nicht alleine deshalb, weil ein Patient nicht aufstehen kann.

Und ein Katheder durch die Bauchdecke wird maximal bei Menschen gelegt, die ihre Blase dauerhaft nicht mehr kontrollieren können.

Hey, deine Frage ist zwar schon zwei Jahre her.... aber ich wollte auch noch meinen Senf dazu geben...

Die Indikationen für einen DK wurden schon ausführlich beantwortet. Da gehe ich jetzt nicht weiter darauf ein.

Der Patient kann sich nicht wirklich aussuchen ob er lieber einen Tramsuteralen (Harnröhre) oder suprapubischen (Bauchdecke) möchte.

Bei kurzer Verweildauer empfiehlt sich ein Tramsuteraler. Bei langer Verweildauer ein suprapubischer.

Beide sind nicht sonderlich toll zum bekommen wobei ein suprapubischer viel schmerzhafter ist. Also beim legen! Habe da genug Erfahrung.

Man kann auf dem Bauch, Rücken, Seitwärts, Rückwärts und wie auch immer schlafen. Wichtig ist du, dass der Beutel, wenn man einen hat, tiefer als die Blase hängt. Du kannst damit auch allen Sport machen Shoppen gehen und alles was du willst.

Wenn du den Beutel entfernen darf und einen Stöpsel oder ein Ventil auf den Katheter setzt, kannst du damit sogar schwimmen gehen.

Also ich bekam den Katheter immer nur kurz etwa zu Untersuchungszwecken und nur bei zwei OP's einen für längere Zeit!
Behindert hat mich das Ding nie, ich konnte abgesehen vom Wundschmerz "normal" schlafen und auch Aufstehen!

Im Allgemeinen wird also ein Blasenkatheter nur im Notfall oder eben vor / während / nach OP's gelegt um etwa die Blase oder Nieren usw. zu Schonen, also einen Belastungslosen Abfluss einzurichten doch auch das wird im Allgemeinen nur für kurze Zeit so gehalten, u.a. auch aus bereits hier genannten Gründen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

der Katheder kann auch bei mobilen Personen eingesetzt werden, die Mobil aber nicht in der Lage sind, den Schließmuskel zu kontrollieren. Der Urin wird in einer Beinflasche aufgefangen. Während des Schlafens in den seitlichen Beutel. Der Katheder wird mittels Blockung in der Blase gehalten. Die Person kann sich im Bett auch drehen.

saschamo  28.07.2019, 09:39

Eine Inkontinenz ist KEINE alleinige Indikation für einen Blasenkatheter, da gibt es andere Mittel.

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ErichW  18.02.2020, 19:01

Wie eben den "Kondomkatheter"!!

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