Unterschied atheist und ungläubiger/unreligiöser Christ?

9 Antworten

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Atheist= Du lehnst den Glauben an eine Religion ab. Ungläubiger Christ (hab ich ja noch nie gehört) = Du bist in der Kirche und zahlst Kirchensteuer aber glaubst nicht?
Unreligiöser Christ= Du glaubst an ein christliches Weltbild machst deinen Glauben aber in erster Linie mit dir selbst aus und lebst nicht streng nach Ritualen und Regeln des Christentum und besuchst kaum oder keine Gottesdienste dafür.
Möglicherweise kommt hinzu das du dir darüber bewusst bist das die Bibel auch nur ein Buch und nicht vom Himmel gefallen ist und hast daher eine reflektierte Sicht auf Dinge die für Menschen von vor tausend Jahren geschrieben wurden

axbxcxx 
Fragesteller
 27.03.2016, 12:15

kann man auch atheist sein wenn man nicht von der Kirche austritt? weil zB die Eltern das nicht wollen

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Nightwing99  27.03.2016, 12:25

Ja kannst du in der Kirche sein bedeutet ja erstmal nur dass das auf dem Papier steht und du einen kleinen Beitrag Kirchensteuer zahlst. Wenn es dir sooo wichtig ist kannst du ja später austreten ich würde es aber jedem abraten einfach weil durch die Kirchensteuer auch Gemeindenützige Werke wie Kindergärten, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen der Diakonie und Caritas bezahlt werden.

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realsausi2  27.03.2016, 14:09
@Nightwing99

weil durch die Kirchensteuer auch Gemeindenützige Werke wie
Kindergärten, Krankenhäuser oder Pflegeeinrichtungen der Diakonie und Caritas bezahlt werden.

Es ist wohl ein nicht auszurottender Irrtum. dass die Kirchen hier maßgeblich die Finanzierung solcher Leistungen bezahlen würden. Das kommt, auch bei Einrichtungen, wo explitzit kirchlich dransteht, zu meist 90 % aus ganz normalen Steuergeldern und nicht etwa aus der Kirchensteuer.

Mit der Kirchensteuer werden nicht einmal Bischöffe bezahlt. Auch hier kommt das Geld aus dem normalen Steueraufkommen. D.h. also, dass auch aus der Kirche Ausgetretene immer noch für die Bischöffe zahlen.

Der Finanzierungsanteil von Kirchen an sogenannten kirchlichen Kindergärten war niemals nennenswert größer als ca. 10 % und sie versuchen immer wieder, dies noch zu senken.

In einen sogenannten christlichen Krankenhaus kommt das meiste Geld, wie in jedem anderen Krankenhaus auch, von den Krankenkassen und vom Staat. Die Kirchen hängen nur ihr Schild dran.

Also im Sinne der Gemeinnützigkeit kann auf Kirchensteuer getrost verzichtet werden.

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rubicon66  27.03.2016, 14:33
@realsausi2

....aber auch muslime und auch alle andere gläubigen bezahlen, wenn sie allgemeine steuern entrichten, zb, mit der mehrwertsteuer, kaffee-steuer und ähnliche, sämtliche gehälter der kardinäle, bischöfen, domprobsten, und aller anderen , meist in schwarz gekleideten! ... selbst die ausbildung der priester....und selbstverständlich auch deren pensionen.... ein kardinal "verdient" im monat ca 12.000,- €....nebst  unterkunft....

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realsausi2  27.03.2016, 14:11

Atheist= Du lehnst den Glauben an eine Religion ab

Das ist nicht richtig. Ein Atheist macht keine Aussage für oder gegen einen Gott oder Glauben. "Gegen"-Aussagen macht allenfalls der Antitheist.

Atheismus hat kein Dogma, keine Aussage, keinen eigenen Inhalt.

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Es gibt zahlreiche Personen, die zwar als Kinder ungefragt getauft wurden, jedoch keinerlei Bezug zur christlichen Religion haben.

Sie werden daher zwar in Statistiken zahlenmäßig als "Christen" erfasst, praktizieren diese Religion jedoch nicht aus Überzeugung.

Viele Menschen folgen christlichen Gebräuchen, einfach weil sie Teil der
Kultur sind, aber nicht, weil sie tatsächlich an die Lehre glauben.

Eine genauere statistische Auswertung könnte also lauten:

"In Land A sind 98% der Bürger offiziell als Mitglieder einer christlichen Kirche erfasst. Doch nur 25% bezeichnen sich selbst als praktizierende Christen".

Jemand der zwar getauft, evtl. auch konfirmiert wurde, aber nicht an die christliche Religion glaubt, muss deswegen keinesfalls gänzlich die Existenz eines Gottes bestreiten, sondern kann anderen Weltanschauungen folgen.

Es gibt also "Statistik-Christen" oder "Taufschein-Christen", die zwar getauft sind und daher "auf dem Papier" als christlich gelten, jedoch nicht den christlichen Glauben praktizieren und sich selbst auch nicht als Christen sehen.

Nicht jeder dieser "unreligiösen Christen" ist deswegen gleich Atheist.

Es kann genau so gut sein, dass er einer anderen religiösen Anschauung folgt, auch wenn er laut seinen Dokumenten noch einer christlichen Konfession angehört.

Ein "praktizierender Christ" ist dagegen jemand, der die christliche Religion tatsächlich ausübt und an die jeweiligen Lehren glaubt.

Ein Atheist glaubt nicht an die Existenz eines Gottes. Er kann aber durchaus an die Existenz Jesu glauben, aber dann nur als ein Mensch. Ein unreligiöser bzw. ungläubiger Christ ist der Atheist dann, wenn er zu einem früheren Zeitpunkt die Taufe empfangen hatte, die ihn in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen hatte. Man kann zwar aus der Kirche austreten, die Taufe kann man aber nicht rückgängig machen (obwohl man natürlich aufhören kann, daran zu glauben).

axbxcxx 
Fragesteller
 27.03.2016, 12:22

aber man kann als ungläubiger Christ auch denken dass es Gott nicht gibt oder ist das schon Atheismus?

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realsausi2  27.03.2016, 12:51

Er kann aber durchaus an die Existenz Jesu glauben, aber dann nur als ein Mensch.

Warum sollte man an die Existenz eines Menschen glauben? Entweder es gibt Belege, dass es ihn gab, dann weiß ich das. Oder es gibt solche Belege nicht. Dann gehe ich davon aus, dass es ihn nicht gab.

Für Glauben ist da keine Notwendigkeit.

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MarkusKapunkt  27.03.2016, 13:56
@realsausi2

Das ist Schwarzweißmalerei. Mann kann auch von einer Sache überzeugt sein, wenn man keinen unanfechtbaren Beweis hat. Das funktioniert auch über bloße Plausibilität. Für die Existenz Jesu gibt es zwar keine zeitgenössischen Quellen, wir wissen also nicht historisch genau, wann er geboren oder gekreuzigt wurde. Aber für seine Existenz gibt es dennoch plausible Hinweise. Kein Historiker würde heute abstreiten, dass es Jesus tatsächlich gab, nicht einmal, wenn er ein überzeugter Atheist ist.

Auch du glaubst selbstverständlich an Dinge, die du nicht beweisen kannst. Wenn das Auto eines Freundes in seiner Einfahrt stehst, GLAUBST du daran, dass er zu Hause ist. Wenn deine der Tabellenführer in der Bundesliga gegen den Tabellenletzten antritt, GLAUBST du daran, dass er dieses Spiel auch gewinnt. Wenn es im Wetterbericht angesagt wurde, dass es heute sonnig wird oder es morgens schon so aussieht, GLAUBST du daran, dass es auch sonnig wird. Es gibt auch für Atheisten ständig Situationen, wo sie glauben. Denn das hat nicht zwingend immer etwas mit Gott zu tun.

Ich will hier auch keine Haarspalterei betreiben, aber es wurde nach der befrifflichen Abgrenzung zwischsn Atheist und Ungläubigen Christ gefragt. Und diese Begriffe können synonym sein, müssen es aber nicht. 

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realsausi2  27.03.2016, 15:16
@MarkusKapunkt

Es gibt auch für Atheisten ständig Situationen, wo sie glauben. Denn das hat nicht zwingend immer etwas mit Gott zu tun.

Meine Rede. Ein Atheist glaubt lediglich nicht, dass es Götter gibt. Ansonsten kann er alles mögliche Glauben.

Ich bemühe mich allerdings, Glauben so weit als möglich zu vermeiden.

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Der Christ ist Anhänger einer christlichen Religion und daher kein "Ungläubiger/Unreligiöser" und auch kein "Atheist", weil christliche Religionen zu den theistischen Religionen gehören.

Der Atheist gehört zu den Leuten, die keinen Gott bzw. keine Götter verehren. Ob der dessen ungeachtet an irgend etwas glaubt (z.B. an eine atheistische Religion, den Humanismus oder die Weltrevolution) oder nicht, ist da belanglos.

Da gibt es keinen Unterschied weil es "ungläubige Christen" nicht gibt.
Atheist bzw. Christ ist eine Sache der Gesinnung und diese beinhaltet beim Christen einen "Glauben" (mehr oder weniger) zumindest an Gott (mehr oder weniger)
Du wolltest wahrscheinlich auch fragen ob sich ungläubige Taufscheinchristen
von Atheisten unterscheiden. Da müßte man erst die Unterscheidungskriterien benennen welche du vorgibst.
Da könnte ein Atheist eventuell "gläubiger" als ein (Taufschein-)Christ.