Unsere Netzversorgung ist eine Sternschaltung?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke, Du meinst das Richtige - abgesehen davon dass die Freileitungen hochtransformiert sind. (230 kV oder noch höher)

Die Generatorwicklungen am Erzeuger im Kraftwerk sind miteinander im Stern verschaltet. Der gemeinsame Punkt der Generatorspulen wird zum Sternpunkt und sollte idealerweise bei symmetrischer Belastung keinen Strom führen.

Von dem Ende jeder Generatorspule zum Sternpunkt misst Du eine bestimmte effektive Spannung und die sollte für alle drei gleich sein, nur die Phasen sind um 120° versetzt.

Von einem Spulenende zum anderen misst Du aber das wurzel(3) fache, das gerade durch Phasenverschiebung zwischen den Generatorspulen entsteht. Das entspricht auch der Spannung zwischen zwei Leitern, falls man das messen könnte.


jouknow 
Fragesteller
 25.02.2010, 19:56

Ja, stimmt, die sind ja hochtransformiert. Das mit wurzel weiß ich.

Die Frage hätte ich vielleicht auch so stellen können. Gibt es hochtransformierte Leitungen in Dreieckschaltungen.

0
Martinmuc  25.02.2010, 21:20
@jouknow

Nee, Vorsicht. Die Leiter sind einfach 3 Leiter und sonst gar nix. In Dreieck / Stern sind entweder der Verbraucher (da kommt es drauf an) oder der Generator (der ist aber praktisch immer im Stern).

0

hier wurden ja viele "intressante" sachen geschrieben.

fakt ist, dass die letzte Meile stets eine Sternschaltung ist.Je nach Netzform bildet der Mittelpunktleiter den PEN Leiter, oder den Neutralleiter.

Mittelspannungs und Hochspannungsleitungen gibt es jedenfalls so wohl als Stern, als auch als Dreickschaltug. teilweise wird der Mittelleiter bei den Mittel und Hochspannungsleitungen auch isoliert mitgeführt....

lg, Anna

Die Sternschaltung hat nichts mit der reinen Drehstromübertragung zu tun, wenn man vom Neutralleiter absieht. In symmetrischen Systemen wird der oft weggelassen, weil er sowieso keinen Strom führen würde, und bei großen transportierten Leistungen ist das näherungsweise der Fall, wenn damit viele kleine Verbraucher versorgt werden, die auf die Phasen aufgeteilt wurden. So kann Metall gespart werden.

Freileitungen haben deutlich höhere Leiterspannungen als 400 Volt, nämlich meist 110 oder 220 kV, Verbundnetze in Deutschland auch bis zu 400 kV. Kleinere Ortschaften werden meistens mit 10 kV versorgt. 1 kV wird in Fabriken häufig verwendet, aber dort innerhalb der Gebäude als Kabel. Messen solltest du die Spannungen allerdings nicht, denn bei den meisten wärst du tot, bevor du das Leiterseil berührst. Für Messungen oder gar Arbeiten am lebenden Kabel sind besondere Messgeräte und einige Schutzmaßnahmen notwendig.

Gemessen wird zwischen zwei Leitern, daher wird die Spannung "Leiterspannung" genannt. Die Strangspannung, also die Spannung gegenüber dem (nicht immer mitgeführten, also manchmal nur rechnerischen) Sternpunkt, entspricht bei symmetrischen Systemen der Leiterspannung geteilt durch die Wurzel aus 3. Näherungsweise bekommst du aus den 400 Volt Leiterspannung, die sehr wahrscheinlich dein Herd bekommt, also 3x 230 Volt Strangspannung. Da in den Hausanschlüssen der Neutralleiter mitgeschleppt wird, entsteht auch bei ein- oder zweiphasiger Belastung z.B. durch die Mikrowelle oder den Staubsauger keine bedeutende Unsymmetrie im Netz.

Grundsätzlich gibt es bei den Leitungen kein Stern oder Dreieck! Von Stern spricht man, wenn die drei Lasten (z.B. Verbraucher oder Trafospulen) nur einseitig mit einer Phase verbunden sind und die andere Seite mit dem Sternpunkt verbunden sind. Bei Dreieck sind beide Seiten der Last mit jeweils einer Phase verbunden.

Bei einer Sternschaltung ist der Sternpunkt nicht zwangsläufig die Erde oder mit einem Nulleiter ausgestattet,

Drehstrommotoren brauchen keinen Nulleiter. Fehlt der Nulleiter, so spricht man Landläufig vom "Bauernstrom". Früher wurden Maschinen auf dem Bauernhof nur mit drei Leitern (3x Phase) ganz ohne Nulleiter ausgestattet. Das ist halt ein bisschen billiger und einfacher zwischen den Bauernhofgebäuden zu verlegen. So hatten viele Scheunen drei kräftige Leitungen für Drehstrom und Licht wurde über eine schwache Zweidrahtleitung versorgt.


Der Generator im Kraftwerk ist in der Regel in Sternschaltung betrieben und mit 4 Leitungen mit dem Hochspannungstransformator verbunden. Der Eingang ist ebenfalls in Sternschaltung.

Der Ausgang des Hochsspannungstransformators ist aber stets in Dreieckschaltung betrieben. Hochspannungsleitungen dürfen keinen direkten Erdbezug mehr haben, denn es gibt nur drei Leitungen. Das Verbinden eines Sternpunktes mit der Erde (Das worauf Gras wächst) ist nicht zulässig da ein Ausgleichsstrom über der Erde eine Umweltbelastung darstellt. "Würmer kitzeln" ist verboten.

Zum runter transformieren geht die Hochspannungsleitung in den Trafo als Dreieckschaltung rein, die Sekundärseite des Trafos ist in Sternschaltung wobei der Sternpunkt mit einem Erder verbunden ist und als 4. Leitung "NPE" (Nulleiter + Erdleiter) zu den Haushalten geführt wird. Dort wird der NPE wieder mit einem Erder verbunden und zu N und PE aufgeteilt.


Früher war der Erder am Hausanschluss nicht zwangsläufig vorgeschrieben. Nur bei Dacheinspeisung musste ein Erder eingesetzt werden, denn der NPE kann ja bei Sturm reißen. Der Erder durfte früher sogar ein kurzer Stab der in der Erde steckte sein.

Später war ein Erder für alles Pflicht. Bei Dacheinspeisung muss das sogar ein Ringerder sein (Blankes Kabel welches rund um das Haus durch die Erde verlegt ist. Bei Unterirdischer Einspeisung durfte "bis vor kurzem" auch ein normaler Erdungsstab oder die Wasser- und Gasleitungen herhalten.

Seit Plastikleitungen für Wasser und Gas verwendet werden (Anfang der 90er) ist ein Ringerder für alle Neubauten zwingend vorgeschrieben.

In Höchstspannungsnetzten (230 kV bis 400 kV) liegt Sternschaltung vor. In Mittelspannungsnetzten (10 kV bis 110 kV) liegt Dreieckschaltung vor, und in Niederspannungsnetzen (< 1000 V) liegt wieder Sternschaltung vor.

Die Spannung zwischen den Leitern (auch Phasen genannt) des 400 kV Netzes beträgt 400 kV, das ist die sog. Nennspannung in der 400 kV Spannungsebene. Die Spannung des Leiters gegen Erde beträgt 400 kV/Wurzel(3) = 230 kV. dieterge