Sexuelle Belästigung während der Physiotherapie - Wie die Praxis bewerten?
Hallo zusammen,
in unserem Umfeld ist es während der Physiotherapie zu einer sexuellen Belästigung gekommen. Es fing erst langsam mit Komplimenten an und es ging zu Fragen über das Sexualleben der Patientin weiter. Am Ende der letzten Behandlung eines Rezeptes gab er der Patientin einen Zungenkuss, die Patientin drückte ihn weg und sagte dass dies unmöglich sei, da sie verheiratet wäre. Er sagte daraufhin er auch und er wolle "nur Sex, keine Gefühle und keine Beziehung. Seine Frau dürfte von der Sache aber nichts erfahren, weil er sie liebe und sie ihm die Hölle heiß machen würde". Später steckte der Behandler der Patientin, bei einem zufälligen Treffen auf der Straße, eine Terminkarte der Praxis mit seiner privaten Handynummer zu. Leider willigte die Patientin dann irgendwann ein und hatte mehrfach einvernehmlichen Sex mit dem Behandler in der Praxis, da dies immer zum Feierabend geschehen ist, hat leider kein anderer was mitbekommen. Deshalb möchte die Patientin auch keine Anzeige wegen der anfangs gemachten Belästigung stellen, da sie ja irgendwann einwilligte.
Als die Freundin mir dies erzählte war ich total geschockt und überlegte was ich tun kann und ihr zu helfen. Eine direkte Kontaktaufnahme mit dem Herrn lehne ich ab. Aber tatenlos zuschauen kann ich auch nicht, da mir die Freundin und ihren Mann sehr mag.
Da ich das Verhalten von dem "Therapeuten" unter aller Sau fand, habe den Praxisinhaber kontaktiert und um Stellungnahme gebeten. Nach Rücksprache mit seinem Mitarbeiter hieß es dann, dass die gesamte Initiative von der Patientin ausgegangen sei und der Behandelnde ihr später erlegen sei. Alle Vorwürfe wurden geleugnet. Da mir aber eine Kopie der Terminkarte vorlag, bekam der Mitarbeiter aber auch nur eine Abmahnung. Da in den weiteren Punkten Aussage gegen Aussage steht, sind dem Chef angeblich die Hände gebunden, um weitere Schritte einzuleiten.
Ich weiß, dass es das Beste wäre Anzeige gegen den Behandler zu stellen, dies lehnt die ehemalige Patientin aber strikt ab, weil sie sich eine gewisse Mitschuld an der Sache gibt, da sie nicht standhaft geblieben ist.
Nun möchte ich im Internet möglichst höflich aber direkt diese Praxis bewerten, damit zukünftige Patientinnen eventuell vorgewarnt sind. Wie kann ich dies tun ohne rechtliche Probleme zu bekommen?
Oder gibt es eine weiter Möglichkeit wie ich gegen diese Praxis vorgehen kann?
4 Antworten
Über den Kopf der Patientin, also deiner Freundin, solltest du gar nichts machen. Eventuelle Stellungnahmen oder Schilderungen könnten belastend für sie sein. Ihr Wohlergehen sollte an erster Stelle liegen.
Ich weiß, dass einen so etwas wütend machen kann, aber du solltest eben das Wohlergehen deiner Freundin beachten.
Jede deiner Aktionen kann dazu führen, dass sie eine Stellungnahme abgeben soll.
Wichtiger ist in meinen Augen ihr zu erklären, dass sie nicht schuld ist. Spätere einvernehmliche sexuelle Handlungen bedeuten nicht automatisch, dass frühere sexuelle Übergriffe in Ordnung sind.
Mal angenommen jemand nimmt sich einfach 5€ aus dem Geldbeutel einer Handtasche. Später gibt die Besitzerin der Handtasche dieser Person 10€. Deswegen war es nach wie vor Diebstahl die 5€ zu nehmen.
Schuldgefühle nach einem solchen Erlebnis sind jedoch normal. Die meisten Opfer scheuen auch den Gang zur Polizei, häufig wegen der Schuldgefühle oder weil man Angst hat ihnen würde nicht geglaubt werden.
Sei für deine Freundin einfach da. Das ist die beste Hilfe, die du bieten kannst. Auch im Kleinen kannst du viel bewirken.
Du hast vom Hörensagen eine Geschichte mitbekommen. Keiner war wirklich dabei. Insofern würde ich darauf erst einmal nicht allzu viel geben.
Zumal sich die Dame ja auch freiwillig drauf eingelassen hat.
Wenn es schon Theater mit dem Ehemann gibt, ist die Variante "der hat mich praktisch dazu genötigt" schon nicht ganz unwahrscheinlich, oder?
Ich finde es ehrlich gesagt schon übergriffig, dass du überhaupt in der Praxis angerufen hat. Ist deine Freundin nicht so erwachsen und selbstständig, dass sie das selbst regelt - sollte das überhaupt so in dieser Art vorgefallen sein.
Jeder, der in diesem Bereich tätig ist, weiß, dass so eine Story ganz fix zu einer Praxisschließung führen kann. Wenn der Chef des "Täters" der ganzen Angelegenheit auch nur 1 % Glauben schenken würde, hätte er seinen Angestellten auf der Stelle rausgeworfen. Allein schon der Verdacht lastet viel zu groß auf einer Praxis.
Erst die Realität durchdenken, dann die Wahrscheinlichkeiten abchecken und dann möglicherweise auch mal deine Grenzen nachdenken.
Deine Freundin hätte direkt bei den ersten Avancen einen Schlussstrich unter die Therapie ziehen müssen, bzw. den Therapeuten wechseln.
Es kam zu einvernehmlichen Sex. Inwiefern sollte man da gegen die Praxis vorgehen? Es gab schließlich keine Straftat.
Das Verhalten des Therapeuten ist unter aller Sau und höchst unprofessionell.
Dennoch: halt dich da raus. Wenn du damit hausieren gehst, gibts womöglich noch eine Anzeige wegen übler Nachrede.
Du solltest Dich da schön raushalten. Es geht Dich nichts an. Es scheint ja alles freiwillig gewesen zu sein. Lass den Mann in Ruhe!
Solltest Du selbst die ehemalige Patientin sein, gilt das Gleiche. Lass den Mann in Ruhe!
Naja, als Hörensagen würde ich dies nicht bezeichnen, wenn es dir eine sehr gute Freundin erzählt und Du das gesamte Theater mit ihrem Ehemann direkt mitbekommst.