Sexuelle Belästigung sind alle sexuellen Handlungen oder Äußerungen, die unerwünscht von der betroffenen Person sind.
Da zieht jede Frau ihre persönliche, individuelle Grenze, die von Frau zu Frau unterschiedlich ist. Sogar eine einzelne Frau kann unterschiedliche Grenzen ziehen, je nach Situation und Lebenslage.
Für die Strafbarkeit nach Strafrecht gibt es einzelne Strafbestände: Upskirting ist inzwischen strafbar, wenn Catcalling mit Beleidigungen verbunden sind, ist es strafbar, ungewollt Pornographie im Internet zugeschickt zu bekommen ist strafbar ( darunter fallen auch DickPics), Exhibitionismus ist strafbar sowie Grabschen ist strafbar.
In einem Punkt muss ich widersprechen: Sexuelle Belästigung hat es schon immer gegeben. Der Paragraph im Arbeitsrecht zu sexueller Belästigung gibt es schon seit Jahrzehnten.
Man hat es früher geschluckt, es ist gar nicht erwähnt worden.
Da hat sich inzwischen was geändert. Seit 1997 ist Vergewaltigung in der Ehe strafbar. Aber lies dir ruhig mal die Fragen zu sexueller Gewalt innerhalb Partnerschaften durch. Die meisten Verharmlosungen von sexueller Gewalt finden sich hier. Jedoch sind Partnerschaften ein Bereich, in dem sehr viele Vergewaltigungen passieren, wenn nicht sogar die meisten.
2016 wurde das Recht zu Vergewaltigung zu Nein ist Nein modernisiert und der Strafbestand des Grabschen eingeführt. Mit einer riesengroßen Diskussion, dass das realitätsfern sei und und und…
Man stelle sich vor: Wenn du 5€ aus meinem Geldbeutel nimmst ohne meine Erlaubnis ist das Diebstahl. Wenn man vor 2016 gegen dein ausdrückliches Nein Sex mit dir hatte, war das keine Straftat, sondern erlaubt. Selbst jetzt ist es so, dass man es zum Ausdruck bringen muss, dass man den Sex nicht will. Für jeden Kaufvertrag benötigt man jedoch zwei zustimmende Willenserklärungen.
Das Thema der sogenannten Rachepornos ist juristisch ebenfalls schwierig. An sich ist es nicht erlaubt unerlaubt Fotos von einer Person zu verbreiten.
Inzwischen sind die Frauen aber lauter geworden, sprechen das offen aus ( zum Leidwesen bestimmter Männer) und fordern, dass das aufhört. Sie reden darüber.
Allerdings sind sie nach wie vor verunsichert welche Grenzen sie selbst ziehen dürfen, weil es noch eine laute Meinung gibt, das sei normal. Sie suchen nach wie vor die Schuld häufig bei sich, weil Victimblaming bei sexualisierter Gewalt Gang und Gäbe ist. Sie setzen sich der Gefahr aus als Lügnerinnen beschimpft zu werden.
Mehr Anzeigen bewirken, dass mehr Männer davor zurückschrecken beispielsweise DickPics zu versenden, wenn es dafür juristische Probleme gibt. Aber gerade in diesem Bereich stellt sich die Frage: Ist die Polizei für Internetkriminalität gerüstet?
Das Beste ist Aufklärung. Es existieren nach wie vor viele Mythen. Aufklärung, um Victimblaming zu beenden.
Aber nur eine Sache beendet sexualisierte Gewalt wirklich: Respekt vor Frauen
Übrigens, am Rande erwähnt: Ein Großteil der Frauen fürchten sich im öffentlichen Raum. Hierzu tragen häufig die „kleineren“ Formen der sexuellen Belästigung bei. Der Großteil der Vergewaltigungen findet jedoch zu Hause statt.