Sexuelle Belästigung umfasst eine Menge an Handlungen, die von der Intensität her unterschiedlich sind. Es fängt beim Starren auf den Ausschnitt an und endet bei sexueller Gewalt.
Daher ist ein großer Unterschied welcher Form der sexuellen Belästigung vor. Wie schlimm war denn der sexuelle Übergriff?
Dazu kommt die persönliche Vorgeschichte und auch wie man mit solchen Erlebnissen umgehen kann. Beispielsweise wird jemand, der sexuelle Gewalt bereits erlebt hat, sensibler reagieren als jemand ohne diese Vorgeschichte. Die Vorgeschichte kann auch komplett anders sein. Beispielsweise eine psychische Erkrankung, die bereits vorliegt oder oder oder... Es ist aber nicht Fehler des Opfers wie es reagiert. Das muss auch klar sein.
Ein weiterer Aspekt ist sicherlich auch das Alter. Passiert das einem Kind, einem Teenager in der sexuellen Selbstfindungsphase oder jemand, der in seiner sexuellen Identität gefestigt ist?
Auch die Täter-Opfer-Beziehung spielt eine wichtige Rolle. Den Fremden als Täter zu sehen ist ein grundsätzlicher Fehler, oftmals kannte man sich vorher. Es ist auch schlichtweg eine Verharmlosung zu behaupten, eine Vergewaltigung in einer Beziehung sei nichts Schlimmes.
Bei dieser Beziehung kommt auch ein Machtgefälle zu tragen. Wenn der Chef die Angestellte belästigt, ist es der Angestellten schwerer sich dagegen zu wehren. Der Chef missbraucht hier seine Machtposition. Aber auch besondere Vertrauensverhältnisse können hier missbraucht werden, das Vertrauen zu dem Partner, zu Freunden, zu Familienangehören...
Wie diese Konstellation ist, beeinflusst ebenfalls die Reaktion.
Ebenfalls ausschlaggebend ist wie oft man diesen Übergriffen ausgesetzt ist. Auch kleinere Übergriffe können schlimme Auswirkungen, wenn sie immer und immer wieder passieren.
Mal ein Vergleich zum besseren Verständnis:
Eine einzelne Beleidigung kann man oftmals gut wegstecken. Wenn man jeden Tag von seinen Mitschülern und Mitschülerinnen mit Beleidigungen überschüttet wird, nennt man das Mobbing und kann weitreichende Folgen haben.
Dabei muss man auch beachten, dass dies nicht immer in denselben Umfeld oder von derselben Person passieren muss. Es genügt auch, wenn unterschiedliche Personen das machen.
Auch der eigene Umgang macht etwas aus. Ist man bereit offen darüber zu reden oder erklärt man sich selbst, dass einem das nichts ausmachen darf, weil man beispielsweise ein Mann ist. Es gibt auch welche, die sich selbst belügen und erklären, dass es kein sexueller Übergriff war. Geht für einige auch gut, wird aber dann problematisch, wenn man sich von denen, die nicht diesen Weg gehen, angegriffen fühlt und diese dann wiederum angreift.
Auch der Umgang mit anderen macht etwas aus. Hier gilt zu viel und zu wenig ist beides schlecht. Weder soll man Opfern einreden, dass es lebenslang geschädigt ist noch sollte man dem Opfer erklären, dass es sich doch nicht anstellen soll. Victimblaming ist ebenso schädlich.
An diesem Punkt möchte ich sagen, dass ich differenziere, ob ich mit einem Opfer spreche oder mit jemanden, der das Ganze verharmlost. Da werde ich komplett unterschiedliche Sachen sagen.
Opfern gegenüber sollte man in erster Linie mit Verständnis reagieren, es ernst nehmen, aber auch nicht auf dieses Ereignis reduzieren.
Das sind alles Faktoren, die die die Folgen beeinflussen können. Aber nichts ist in Stein gemeißelt. Jede Person ist individuell und reagiert individuell. Aber auch jede Situation ist individuell.