Ich bin sexsüchtig und devot – wie kann ich meine Ehe retten?
Hallo zusammen,
ich bin 35 Jahre alt, verheiratet, und kämpfe gerade mit einem inneren Konflikt, der meine Ehe zunehmend belastet.
Ich schreibe hier in der Hoffnung, ehrliche Gedanken, Erfahrungen oder vielleicht auch Hinweise auf Unterstützung zu finden.
Das Thema ist heikel: Ich bin sexsüchtig – und gleichzeitig lebe ich eine devote Neigung im BDSM-Bereich.
Diese Seite gehört zu mir, ich empfinde sie nicht als "krank", aber ich merke, wie stark mein sexuelles Verlangen und meine konkreten Vorlieben unser gemeinsames Leben unter Druck setzen. Mein Mann liebt mich – und ich ihn – aber er kann mit meiner sexuellen Intensität und meiner Neigung zur Unterwerfung nur schwer umgehen.
Ich fühle mich oft hin- und hergerissen zwischen Scham, Sehnsucht, Überforderung und dem Wunsch, meine Ehe zu erhalten, ohne mich selbst zu verleugnen.
Darum meine Fragen:
Gibt es hier andere Frauen mit ähnlicher Erfahrung (Sexsucht, BDSM, devoter Neigung)?
Wie findet man einen gesunden Umgang mit starkem Verlangen, ohne den Partner zu überfordern?
Kann man lernen, seine Sexualität zu zügeln oder anders zu leben – ohne sich selbst zu verlieren?
Wie offen kann oder sollte man über dominante Fantasien sprechen, wenn der Partner sich damit fremd fühlt?
Gibt es therapeutische Wege, die sich wirklich mit dem Thema Sexsucht bei Frauen beschäftigen?
Ich bin nicht hier, um irgendwelche Angebote zu bekommen oder Nachrichten mit zweideutigem Inhalt – bitte respektiert das. Ich suche ehrlichen Austausch, gern auch per PN, aber mit echtem Interesse an Lösung und Verständnis.
Danke, wenn du bis hier gelesen hast.
5 Antworten
Ja es gibt therapeutische Wege/Maßnahmen, dafür gibt's auch unterschiedliche Angebote und Flyer, Webseiten etc. für Infos und Aufklärung.
Versteh mich nicht falsch, ich urteile nicht über dich, aber mir drängt sich auf jeden Fall die Frage auf, wie lange ihr schon zusammen seid und wie es sein kann, dass es dir jetzt erst bewusst wird, dass dir da etwas fehlt?
Sexsucht ist auf jeden Fall ein Thema. Man spricht dann von einer Sucht, wenn das normale Leben dadurch negativ beeinträchtigt wird. Das wäre z.B. dann der Fall, wenn man keine dauerhafte Beziehung mehr führen kann, weil man die Partner stets überfordert oder häufig fremdgeht. Oder wenn das Bedürfnis so stark ist, dass man die Verhütung vernachlässigt und z.B. Geschlechtskrankheiten riskiert. Oder wenn man deswegen z.B. seinen Job verliert.
Natürlich ist Leidensdruck etwas subjektives und es kann durchaus sein, dass du schon an einer Sucht leidest. Ich möchte dein Leiden auf keinen Fall in Frage stellen. Gleichzeitig spricht die Gesellschaft schon relativ schnell von einer Sucht, auch, wenn es sich im medizinischen Sinne noch um keine handelt. Es wäre ja grundsätzlich denkbar, dass dein Partner z.B. aufgrund von Alter, Stress, Medikamenten oder Depressionen eine geringere Libido hat, als du. Den Gedanken hast du ja auch schon erwartet und rechnest ja (wohl leider nicht zu unrecht) schon mit unmoralischen Angeboten. Wie stark ist dein Bedürfnis denn? Ich will dich nicht vergleichen, aber ne Zahl, die mir im Kopf herumschwirrt, ist 5 mal am Tag und zwar jeden Tag. Allerdings sind das auch nur Indikatoren und es lässt sich nicht alleine an der Zahl festmachen.
Sexsucht kann z.B. dann entstehen, wenn es nicht mehr um den Sex an sich geht, sondern wenn man ihn benutzt, um zu kompensieren und / oder (sich) von anderen Dingen abzulenken. Ich kenne z.B. eine Frau, die in der Kindheit sexuell misshandelt wurde und die Erfahrung gemacht hat, dass sie sexuell aktiv sein muss um wertgeschätzt zu werden. Das hat sich dann zu einem Zwang manifestiert.
Da stellt sich natürlich die Frage: geht es dir um deine eigene Befriedigung oder hast du vielmehr das starke Bedürfnis, deinen Partner ständig auf diese Art "glücklich" machen zu wollen?
In der Therapie geht es nicht darum, vollständig enthaltsam zu leben, sondern die Ursachen nach dem übersteigerten Bedürfnis zu finden und Sex wieder als etwas Besonderes zu betrachten und genießen zu können.
Was das BDSM betrifft, finde ich, dass eine gute Partnerschaft beinhaltet, dass man seine Wünsche und Bedürfnisse kommuniziert und sich (gemeinsam) Gedanken macht, wie man auf die des jeweils anderen eingehen kann.
Die Frage wäre hier natürlich, geht es "nur" um eine klassische Rollenverteilung oder möchtest du erniedrigt werden, Angst und Schmerzen erleben und inwiefern ist das ein Problem?
Ich denke, außer Reden mit dem Partner hilft da nichts. Und wenn er denn so gar kein Verständnis hat (worüber habt Ihr denn vor der Heirat geredet?), hilft wohl nur eine Trennung.
Von Therapie halte ich da wenig. Selbst wenn "Sexsucht" eine anerkannte Diagnose sein sollte und auch behandelbar wäre - bleibt immer noch Deine devote Phantasie, die Dein Mann anscheinend nicht zu bedienen gewillt ist.
In einer idealen Welt hätte Dein Mann nichts dagegen, dass Du mehrere Partner hast. Aber danach klingt Deine Frage auch nicht.
Hallo Evin90,
An der Art, wie du deine Nachricht verfasst hast, nehme ich dich und deine Sorgen sehr ernst.
Leider muss ich dir vorweg sagen, dafür gibt es kein Patentrezept oder eine einfache Lösung deines Problems.
Jedoch möchte ich dir im allgemeinen was dazu sagen.
So wie du es beschrieben hast, ist es eine Sucht, wie du es ebenso erkannt hast.
In den wenigsten Fällen kann ein Mensch eine Sucht nicht alleine bewältigen oder sie stemmen, dagegen angehen.
Deshalb würde ich dir zwei Dinge empfehlen, aber nicht raten, denn ein Ratschlag ist auch ein Schlag.
Kommuniziere deine Gefühle und Gedanken, deine Ängste und Sorgen ganz offen und ohne Scham, denn Scham ist immer ein schlechter Ratgeber und nie zielführend.
Zum einen, rede mit deinem Partner, hole ihn mit ins Boot und das ganz bewusst.
Stellt euch gemeinsam dem Problem, kämpft Seite an Seite, denn das machen Partner, die sich aufrichtig und ehrlich lieben.
Wie sagt die Kirche? In guten wie in schlechten Zeiten.
Redet offen miteinander, ohne dem anderen Vorwürfe zu machen, hört euch zu, lasst euch ausreden und versucht zu verstehen, sowie Verständnis für einander zu haben.
Dennoch, alleine werdet ihr es wohl nur schwer schaffen, denn ihr werdet das Problem immer am Ende aus eurer Perspektive sehen.
Ihr braucht dafür jemanden, der euch hilft, den Blick zu verändern, ihn zu wechseln.
Dafür empfehle ich euch einen Sexualtherapeuten.
Dieser kann euch helfen, neue Wege zu finden, die ihr gemeinsam gehen könnt, der euch hilft, wieder in die gleiche Richtung zu schauen.
Denn meine Vermutung ist, und ich bin kein Therapeut und nur mit gefährlichem Halbwissen ausgestattet, das deine Probleme aus der Kindheit herrühren.
Aber dies ist nur eine Vermutung.
Und eines noch am Ende.
Setzt euch beide nicht unter Druck.
Es MUSS nicht sofort alles klappen und sich erklären können.
Dies wird ein Marathon und kein Sprint sein für euch beide.
Aber wenn ihr beide in die selbe Richtung schaut, euch bei den Händen haltet und nicht los lässt, bin ich sehr zuversichtlich, daß ihr es schaffen werdet.
Ich wünsche es euch beiden und drücke alle Daumen die ich habe. 🙏🏻
Ich als Mann sage nur wenn ihr euch liebt sprecht darüber und findet eine gesunde Lösung vielleicht mag ehr ja auch mehr sex mut dir. Aber drüber sprechen ist wichtig.