Wie wichtig sind die Kirchenväter für die Auslegung des Glaubens?

Weniger wichtig – modernere Interpretationen nötig 38%
Sehr wichtig – zentral für alles 25%
Wichtig – als Orientierung 25%
Unwichtig – die Bibel reicht 13%
Andere 0%

8 Stimmen

2 Antworten

Wichtig – als Orientierung

Die Kirchenväter nehmen in der orthodoxen Theologie einen zentralen und unersetzlichen Platz ein. Sie sind keine bloßen Historiker oder Philosophen der alten Zeit, sondern lebendige Zeugen der Wahrheit, die im Heiligen Geist gewirkt haben. Ihr Leben, ihre Lehre und ihre Auslegung der Heiligen Schrift sind Frucht der Erfahrung mit dem lebendigen Gott in der Kirche.

In der Orthodoxie verstehen wir den Glauben nicht als etwas, das individuell ausgelegt oder beliebig interpretiert werden kann. Der Glaube ist das lebendige Erbe der Kirche, überliefert „ein für allemal den Heiligen“ (Jud 1,3). Die Kirchenväter sind diejenigen, die diesen Glauben bewahrt, erklärt und gegen Irrlehren verteidigt haben. Ihre Schriften sind wie Wegweiser, die uns helfen, die Schrift im Geist der Kirche zu lesen und zu verstehen.

Darum sagt auch der heilige Vinzenz von Lérins: „Was überall, was immer, was von allen geglaubt wurde, das ist wahrhaft katholisch“ das heißt: wahrhaft orthodox. Und dieser Glaube wird durch das Zeugnis der Väter bezeugt. Wenn wir also den Glauben verstehen und leben wollen, dann können wir das nur in der Kontinuität mit dem geistlichen Denken der Väter tun denn sie waren durchdrungen vom Geist Gottes, vom Gebet und vom asketischen Leben.

Die Schriften der Kirchenväter sind kein Anhang zur Offenbarung sie sind Ausdruck der lebendigen Tradition, in der der Heilige Geist spricht. Ohne sie können wir weder die Schrift recht verstehen noch den Glauben in rechter Weise leben.

Weniger wichtig – modernere Interpretationen nötig

Sie können hilfreich sein um nachzuvollziehen wie man bestimmte Dinge damals gedacht und geglaubt hat, es fehlt jedoch zu oft die Übertragung in unsere heutige Lebenswirklichkeit und Umwelt.


OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 30.08.2025, 17:32

Hast du dazu ein Beispiel? Die Ratschläge der Kirchenväter sind auf die heutige Welt übertragbar, da die Schrift, welche sie auslegen auch nicht zeitlich eingeschränkt ist. Denkst du dass die Ratschläge nach einiger Zeit die Bedeutung verlieren, wenn ja, wieso?

BillyShears  30.08.2025, 17:52
@OrthodoxXB
Hast du dazu ein Beispiel?

zB ihre Köprerfeindlichkeit, zB bei Tertullian oder Clemens von Alexandrien usw.

Da lagen sie völlig daneben.

Denkst du dass die Ratschläge nach einiger Zeit die Bedeutung verlieren, wenn ja, wieso?

Selbstverständlich. Viele Probleme heute gab es früher nicht und viele Herausforderungen von damals gibt es heute nicht mehr.

OrthodoxXB 
Beitragsersteller
 30.08.2025, 17:56
@BillyShears
z. B. ihre Körperfeindlichkeit

Was genau meinst du mit Körperfeindlichkeit?

Selbstverständlich. Viele Probleme, die es heute gibt, gab es früher nicht, und viele Herausforderungen von damals gibt es heute nicht mehr.

Richtig. Macht das die Ratschläge dadurch schlecht? Ein ausgedachtes Beispiel: Viele Leute haben damals Mord begangen. Heute gibt es keinen Mord mehr. Jemand sagte zu den Leuten: „Hört auf zu morden!“ – dann ist der Ratschlag ja trotzdem nicht schlecht, oder meinst du etwas anderes?

BillyShears  30.08.2025, 18:01
@OrthodoxXB
Was genau meinst du mit Körperfeindlichkeit?

zB Tertullian: „Der Sinn wird durch Lust verführt; wer keusch sein will, muss den Leib unterdrücken.“

Heute wissen wir, dass das der direkteste Weg zu psychischen Krankheiten ist.

Macht das die Ratschläge dadurch schlecht?

Habe ich was von schlecht geschrieben? Nein.