Du bist gerade auf dem Weg nach draußen, Einkaufszentrum fast leer. Feierabend im Kopf. Dann BOOM. Eine erste Detonation. Dumpf, aber gewaltig. Zwei Sekunden später eine zweite. Glas splittert. Leute schreien, rennen. Du duckst dich hinter einen Kioskstand, atmest flach. Der Boden zittert noch leicht.
Dann siehst du sie: zwei schwarze Sporttaschen. Unbeaufsichtigt. An zwei verschiedenen Stellen abgestellt. Und sie blinken. Rotes Licht, rhythmisch. Dir ist sofort klar das ist kein verlorenes Gepäck.
Du zögerst kurz. Dann bewegst du dich. Du rennst zur ersten Tasche, schleifst sie keuchend durch einen Seitengang bis zu einem alten Matratzenladen. Tür halb offen. Innen leer, verstaubt perfekt.
Du wirfst die Tasche in eine Ecke, ziehst alte Matratzen drüber, kippst ein Regal um, schaffst Abstand. Dann findest du ein Hinweisschild, greifst zum Marker und schreibst:
„VORSICHT BOMBEN. NICHT ANFASSEN.“
Dasselbe mit der zweiten. Jeder Schritt vibriert in den Knochen. Dein Magen dreht sich. Aber du schaffst es. Zwei Bomben raus aus dem Zentrum.
Dann: Schritte. Schwer, ruhig. Keine Panik. Er sucht. Systematisch.
Du duckst dich hinter ein Werbedisplay. Deine Finger umklammern eine Eisenstange aus einem Regal gerissen. Feuchte Hände. Herz rast.
Dann ist er da. Ex-Soldat. Die Haltung, der Blick alles kalt und konzentriert. In der Hand eine Waffe. Kein Zögern.
Er kommt näher. Bleibt direkt neben deinem Versteck stehen.
Du springst raus.
Die Stange trifft ihn hart an der Seite. Er taumelt, schreit auf. Du stößt ihn gegen die Wand, seine Waffe fällt klackernd auf den Boden. Du greifst sie und rennst los so schnell du kannst.
Zurück in die große Haupthalle. Deine Schritte hallen über Glasreste und umgestürzte Stände. Du atmest schwer. Suchst Deckung.
Du entdeckst einen Deko-Stand: Werbebanner, Kartons, Pappwände. Du kriechst hinein, legst dich flach, Waffe in der Hand. Durch eine Lücke beobachtest du die Halle.
Er kommt. Langsam. Kontrolliert. Kein Laut, kein Zittern. Er weiß, du bist irgendwo hier.
Dann tritt er in die Mitte. Offen, scheinbar sicher. Er denkt, er hat die Kontrolle.
Du zielst.
Du schießt. Ein gezielter Treffer ins Bein.
Er sackt zusammen. Greift ins Leere nichts mehr da.
Er kriecht noch ein Stück, dann bleibt er liegen. Schwer atmend. Kampfunfähig.
Du bleibst in Deckung. Sicherst mit Blick. Dann Sirenen.
Erst fern. Dann lauter. Blaulicht flackert durch den Eingang. Das SEK ist da.
Türen krachen auf. Dunkle Anzüge, Helme, Waffen im Anschlag.
„Waffe weg! Hände hoch!“
Du wirfst sie weg, hebst die Hände.
„Ich hab ihn gestoppt. Er lebt.“
Drei Männer sichern ihn. Zwei drehen ihn auf den Bauch, einer legt ihm Handschellen an. Klick. Fest. Er wehrt sich nicht mehr.
Ein SEK-Mann kommt zu dir, spricht ruhig:
„Verletzt?“
Du schüttelst den Kopf. „Alles okay.“
Er prüft dich kurz, dann spricht ins Headset.
Du bleibst still, atmest tief. Dann sagst du ruhig:
„Hab zwei Bomben gesehen… hab sie in ’nen leeren Laden gebracht. Matratzen drüber. Keine Ahnung, ob’s noch mehr gibt.“
Er nickt ernst, funkt sofort:
„Zwei mögliche IEDs, südlicher Gang. Store sichern. Sprengmeister anfordern.“
Du sagst nichts weiter. Alles Wichtige ist gesagt.
Dann kommen die Blitze. Die Stimmen. Kameras.
„Wie heißen Sie?“
„Was genau ist passiert?“
„Sind Sie der Held von heute?“
Ein SEK-Mann stellt sich schützend vor dich. Dann schaut er dich an.
„Du musst nichts sagen. Du kannst anonym bleiben. Deine Entscheidung.“
Du schaust an ihm vorbei. Auf deine Hände. Die Halle. Den Mann am Boden.
Und atmest.