Wer kennt das Wort "verunmöglichen"?
Gerade im TV von einem interviewten Beamten gehört. Klingt ähnlich wie "verunfallen".
11 Stimmen
4 Antworten
Ja, schon gehört, aber gar nicht erst in meinen Wortschatz aufgenommen. Das ist für mich Vergewaltigung der Sprache!
Es soll ja wohl "etwas unmöglich machen" bedeuten. Ich bleibe lieber bei dieser ganz simplen Wortwahl oder nehme, falls in der jeweiligen Situation passend, die Verben "etwas verhindern" und "etwas vereiteln".
Kenn ich. Aber solche Worte sind eine Bankrotterklärung an die Sprache. Es wird krampfhaft versucht, einen Sachverhalt möglichst sparsam zu formulieren und dazu bildet man lieber neue Wörter, als den Satz mit einigen existierenden Worten mehr und ggf. einem Komma zu bilden. Beamtenmentalität.
Ich kenne es, aber nur sehr entfernt. Ich habe es eventuell in einem Gesetzeskommentar, einem Fachartikel oder einem Urteil gelesen.
Ob ich es verwenden würde... sollte ich jemals in eine Position kommen Urteile zu schreiben, dann eventuell. Bis dahin halte ich das Wort nur für sehr sperrig. Sicher schön, wenn man sich über das Vokabular profilieren möchte, aber der 'Normalmensch' würde es sicher als unnötig kompliziert wahrnehmen. Und das macht nicht immer den besten Eindruck.
Das Wort ist zwar korrekt, es ist aber irgendwie gestelzt.
Im Prinzip kann vor viele Adjektive ein ver schreiben und ein en anhängen, womit dies zum Verb wird und man sich ein machen spart.
Beispiel: anschaulich machen -> veranschaulichen
Ist auch gestelzt, hat sich aber durchgesetzt.
Nun ja, das Verb "machen" ist nun auch schon keine Glanzleistung der deutschen Sprache. Beim Verb "vereinfachen" gibt es ja auch keine Probleme.
"ein" ist keine Vorsilbe, sondern ein Zahlwort: einfach, zweifach, dreifach
"Machen" ist wohl das allgemeinste Verb überhaupt, aber seine Ausdrucksschwäche ist seine Stärke - wenn man es nicht ausschließlich benutzt. Schwache Wörter überliest man, wie auch "sagte er, sagte sie". Diese Wörter geben ihren Glanz an dasjenige ab, welches sie betonen.
Ich habe nicht behauptet, dass "ein" eine Vorsilbe ist. Natürlich ist "un" ein Vorsilbe, und mit einem "ver" davor wären es zwei Vorsilben. Nicht sehr elegant, aber sprachlich korrekt.
Aber nehmen wir mal Verben mit dem "ver" und einer weiteren Silbe, für das es im Deutschen meiner Meinung nach keine bessere Alternativen mit gleichem Wortstamm gibt: veruntreuen, verunglimpfen, ja sogar verallgemeinern (das "all" ist tatsächlich eine Vorsilbe, wenn man das "gemein" mit seiner ursprünglichen Bedeutung "einfach" nimmt.
Damit habe ich gerechnet. Da antworte ich mal wie die Dudenredaktion: Bei vielen Wörtern wird die Vorsilbe als solche nicht mehr wahrgenommen - unter anderem, weil es das Wort ohne die Vorsilbe gar nicht mehr gibt - in diesem Falle ist auch keine Denkakrobatik nötig, da über die Bedeutung eine klare Vorstellung herrscht.
Es mag Treue und Untreue geben, aber treuen und untreuen nicht
und "glimpfen" muss ja ein uralter Stamm sein
Also bis ins Jahr 800 müssen wir nicht zurückgehen, sonst willst du auch noch zu- und -rück trennen ;-)
entbehaupten = leugnen :-D
Es mag Treue und Untreue geben, aber treuen und untreuen nicht.
Das "ver" wird auch als Vorsilbe für das Adjektiv genommen, hinten wird ein "en" angehängt und fertig ist das Verb.
Das Adjektiv "glimpf" ist altdeutsch für "wohlwollend". Es hat sich im Thüringischen übrigens noch gehalten, wie zum Beispiel auch das Wort "F*cke" für eine kleine Tasche, woher auch das Wort "f*cken" kommt, wobei man ja auch etwas wohin wegsteckt.
So viel Weiterbildung an einem Tag!
Ich finde übrigens, man sollte deine Schreibweise für Kwalliteht
in den Duden übernehmen, so wie das schwedische Kex - obwohl ich das X gern freimachen würde ...
Wenn schon gnadenlos Aussprache und Schreibweise gleichsetzen, dann doch lieber ungarisch: seks
Klar. Ist zwar ein anderes Thema, aber warum haben wir 3 Schreibweisen für "ks", nämlich noch chs und x; während man raten muss, wie ch gerade auszusprechen ist. Oder Mehrfachbelegung von Y. Und warum tz und z unterscheiden? und bla.
Im Deutschen spricht man nicht alles so aus, wie es geschrieben wird. Das liegt an den vielen sprachlichen Herkünften der Wörter, nicht daran, dass das jemand unbedingt so wollte. Im Englischen ist es auch so. Die Ungarn sind da knallhart. Es wird geschrieben wie gesprochen wird. Gnadenlos! Auch die Italiener sind da dicht dran.
Das Prinzip wirkt aber in dem Moment umständlich, wo bereits eine Vorsilbe vorhanden ist und erst recht, wenn diese den Sinn umkehrt. Dann herrscht Chaos im Kopf und warum soll "unmöglich machen" zu lang sein?
Es gibt im Polizeideutsch viele solcher Begriffe, ganz abgesehen von altbackenen wie "Ermittlungsangriff".