Sollte die Gebärdensprache als Amtssprache hinzugefügt werden?
Was ist eure Meinung dazu: Sollte die Gebärdensprache als Amtssprache hinzugefügt werden? Die Deutsche Gebärdensprache ist zwar eine deutsche Sprache für Gehörlose, aber dennoch eine fremde Sprache für hörende Menschen in Deutschland. Was sagt ihr dazu? Sollte die Gebärdensprache weiterhin eine fremde Sprache für euch bleiben, oder sollte sie als Amtssprache in Deutschland anerkannt werden, sodass Gebärdensprache in Kindergärten, Schulen, im Studium usw. verpflichtend unterrichtet und benotet wird?
Gründe: In der Schule werden Französisch, Latein, Spanisch, Polnisch und viele andere Sprachen angeboten, die hauptsächlich Nachbarsprachen sind. Die Gebärdensprache hingegen, die eine deutsche Sprache ist, wird nur sehr selten angeboten.
Das würde in der Zukunft eine bessere Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen ermöglichen und Gehörlosen die Chance geben, reguläre Schulen zu besuchen, überall arbeiten zu dürfen und problemlos im Alltag mit Fremden zu kommunizieren, z. B. in einer Bäckerei. Oder seid ihr der Meinung, dass die Gebärdensprache nichts in der Amtssprache zu suchen hat? Bitte stimmt in der Umfrage ab, ob ihr dafür oder dagegen seid, und begründet eure Meinung, um einen Austausch zu ermöglichen.
12 Stimmen
9 Antworten
Ich befürworte diese Idee schon seit längerer Zeit. Sollte bereits in der Schule angeboten werden.
Verpflichtend ist nie gut, aber man sollte es definitiv anbieten als freiwilliges Angebot
Nein, keine Amtssprache, sondern eine Amtssprache mit Sonderstellung.
Der Antrag auf Amtssprache wurde mit einem billigsten Rechtsgutachten, dass jeder Student des ersten Semesters könnte abgelehnt. Hier wäre aufs schärfste zu fordern, dass soetwas unterbleibt. Es gibt genügend rechtliche und politische Mittel DGS als Amtssprache umzusetzen.
Bei genauer Betrachtung zeigt sich aber das DGS als Amtssprache Nachteile erfährt, wenn man es juristisch genau sehen würde. Aber die Diskussion ist witzlos. Die Forderung ist eben Amtssprache mit Sonderstellung.
Andere Länder können das doch auch.
Faktisch ist DGS bereits gegenüber der Verwaltung Amtssprache. Nur im privaten und vor allem privatwirtschaftlichen Bereich traut sich keiner zu Entscheidungen.
Nur was hilft eine Amtssprache, wenn es keine Dolmetscher gibt.
Aber da müssen sich auch einige Gehörlose mal an die eigene Nase fassen. Man kann z.B. nicht die eigene Sprache vor anderen schützen und gleichzeitig verbreiten. Die Diskussion habe ich mir dann erspart.
Auch die Diskussion um Studienplätze für Dolmetscher ist verfehlt. Rechtliche sinnlose Diskussion der KMK über alle Universitäten oder -Ausnahmegenehmigungen im erforderlichen Umfang, was ist besser?
Hochschulen ohne Dolmetscherstudiengang scheinen lobenswerterweise DGS Kurse mit Erfolg auf freiwilliger Basis anzubieten. Und wegen Baby Gebärden Boom und Engagement der Kindergärtner sieht es auch bei den Kindergärten nicht schlecht aus. Und ja, es gibt in Deutschland mindestens einen Kindergarten, der DGS bilingual muttersprachlich unterrichtet.
Auch die Diskussion um Sonderschule oder Inklusion (Einzelhaft mit Dolmetscherverbrauch oder Rechtfertigungsängste der Sonderschulen) ist daneben. Einfache Mathematik sagt, wieviele Standorte man haben kann, an denen Kinder mit peers bilingual aufwachsen können. (also Freunde mit DGS, Schriftsprache und gebärdende Freunde und natürlich möglichst Muttersprachliche Lehrer). Das gibt es in Deutschland aber nur seltener als Finger an einer Hand.
Und DGS an Schulen. Das Fach ist wirklich gefragt. Und wer sich schon einmal angesehen hat, wie unglaublich gut die Schüler an einer amerkanischen Schule gebärden können, dem fallen fast die Augen raus. In Amerkia kann man in der Hälfte der Bundesstaaten mit der Fremdsprache ASL studieren. Der Beliebtheitsgrad an Schulen liegt irgendwo zwischen Rang 2 und Vier.
Nur die KMK hat es bisher immerhin bis zu einem Currikulum geschafft. Keine zweite Fremdsprache, kein Wahlfach, kein Wahlpflichtfach, nur ein Curriculum. Auch die Gehörlosengemeinschaft darfsich mal an die Nase fassen. Englisch lernt man in der Regel von Nichtmuttersprachlern. Das hat Nachteile, aber woher nehmen. Gebärden durch nicht Muttersprachler gibt es nicht, weil die Gebärdensprachgemeinschaft das nicht möchte, was es zu respektieren gilt.
Alles in allem, wenn man da nicht an einigen Stellschräubchen dreht.
Amtssprache mit Sonderstellung ist aber ein wichtiges Zeichen auf dem Weg, aber wohl keins der jetzigen großen Probleme.
Natürlich nicht.
Ohne den Gehörlosen bzw. den Menschen, die sich mit der Gebärdensprache verständigen zu nahe treten zu wollen, aber ich denke bei allen Schwierigkeiten, die diese Personengruppe hat, sind es zu wenige, um die Gebärdensprache als Amtssprache einzuführen.
Sinnvoll könnte meines Erachtens aber ein fakultatives Lernen in der Schule sein.
Wenn die Gebärdensprache als Amtssprache eingeführt wird, dann wird es keine zwei Welten mehr geben – eine für Hörende und eine andere für Gehörlose. Es wird nur noch eine Welt geben, in der beide Gemeinschaften parallel kommunizieren können. Das bedeutet, dass es keine Barrieren mehr für Gehörlose gibt und auch für Hörende, sodass ihr problemlos mit uns kommunizieren könnt. Das bedeutet auch, dass wir Gehörlosen keine Dolmetscher mehr benötigen. Wir hätten dann die Chance, als Polizisten, Krankenschwestern, Ärzte, Chirurgen usw. zu arbeiten, mit festen Partnern, die sich mehr auf das Telefonieren, Geräusche usw. (Hören) konzentrieren. Das wäre die perfekte Chance für alle Gehörlosen, überall arbeiten zu können.