Seid ihr auch der Meinung, dass das auf Dauer nicht gut gehen würde?
Morgen!
Ich bin sehr vorsichtig geworden welche Menschen ich in mein Leben lasse & behalte. Seit meiner Heilung bzw Therapie sind mir sehr viele Dinge klar geworden und was ich nicht mehr möchte.
Ich stand kurz vor einer neuen Beziehung (mit einem langjährigen Kumpel von mir) & ich habe das Ganze angefangen infrage zu stellen.. Erstmal vorab: Ich bin Autistin & ADHS'ler, ich funktioniere schon etwas anders.
Ich brauche sehr viel Zeit für mich alleine, kann mich nicht ständig treffen & ständig Kontakt haben, ansonsten bin ich komplett überreizt und ich gerate in ungesunde Spiralen rein. Er hingegen braucht das aber sehr & am besten täglich bzw sehr regelmäßig.
Ein Kompromiss kann man natürlich immer finden, aber der Mann gibt mir überhaupt keinen Raum, kann meine Grenzen auch nicht respektieren & er begründet das mit Seperationsangst und ich merke auch, dass er ein sehr niedriges Selbstbewertgefühl hat. An manchen Aussagen hab ich auch gemerkt, dass er nicht gewillt gewesen ist daran zu arbeiten und das lieber so hinnimmt. Außerdem muss ich gefühlt 100 Mal daselbe erklären und es kommt einfach nicht an.
Ich habe ihm ehrlich gesagt wie ungesund das ist & paar Stunden später hat er mir folgendes geschrieben „Ich werde an mir arbeiten, weil ich ein Safeplace für dich sein möchte & ich dich sehr mag". An sich ganz süß, ABER dass er es für eine andere Person macht & nicht in an 1. Stelle für sich selbst, finde ich unglaublich schwierig und zeigt mir, dass er das Problem nicht wirklich sieht und er nur jemand anderem (also mir) gefallen möchte. Und ohne Therapie ist nochmal eine ganze Schippe schwieriger.
Ich bin da auf jeden Fall raus.
Möchte da einfach mal von euch wissen, ob ihr auch der Meinung seid, dass das auf Dauer nicht funktioniert hätte?
Außerdem muss man ihm ALLES aus der Nase ziehen & er nur „anteasert" wenn es ihm nicht gut geht & einen dann im dunkeln lässt. Direct Communication ist aber für Autisten absolut essenziell.
8 Stimmen
5 Antworten
Hey, ich kann total nachvollziehen, dass du nach deiner Therapie viel reflektierst und bewusster entscheidest, welche Menschen du in dein Leben lässt. Das ist eine starke und gesunde Entwicklung!
Allerdings könnte es sein, dass du den Unterschied zwischen dem, was du in der Therapie über ungesunde Beziehungen gelernt hast, und den natürlichen Unterschieden zwischen Männern und Frauen noch nicht ganz berücksichtigst. Männer ticken oft anders als Frauen, besonders wenn es um Emotionen geht. Viele Männer haben Schwierigkeiten, über ihre Gefühle zu sprechen oder direkt zu kommunizieren – nicht, weil sie ein Problem haben, sondern weil das einfach nicht ihre natürliche Art ist. Während Frauen oft sehr offen über Emotionen reden, fällt es Männern oft schwerer, Dinge direkt auszusprechen.
Auch dass er sich dir anpasst, hat nicht unbedingt etwas mit einem ungesunden Verhalten oder mangelndem Selbstwertgefühl zu tun. Männer verändern sich oft für eine Frau, die sie wirklich mögen – das liegt in ihrer Natur. Sie wollen geben, beschützen und für die Frau da sein, die ihnen wichtig ist. Dass er dich als „Safeplace“ sieht und für dich arbeiten möchte, zeigt eigentlich, dass du ihm wirklich viel bedeutest.
Natürlich heißt das nicht, dass ihr zwangsläufig kompatibel seid – wenn deine Bedürfnisse nicht mit seinen zusammenpassen, dann ist das völlig in Ordnung. Aber vielleicht hilft es dir, das Ganze auch aus dieser Perspektive zu sehen.
Danke dir für deine Antwort :)
Es könnte klappen, wenn er deine Grenzen respektiert. Daran könnt ihr versuchen gemeinsam zu arbeiten, z.B.: durch eine gemeinsame Therapie. Selbstwertgefühl aufzubauen ist gar nicht so einfach und dauert meist sehr lange. Auch dabei könntest du ihn unterstützen. Wahrscheinlich macht er das aber in erster Linie für Dich, weil er doch nicht verlieren will.
Ihr müsst schauen, dass jeder ein bisschen an sich Arbeit, damit ihr beide zu einem befriedigendem Ergebnis kommt.
Allerdings solltest ihr immer auf eure Psyche achten und euch gegebenfalls eine Auszeit voneinander gönnen.
Mach ihm deine Standpunkte klar
Hoffe, ich konnte helfen : )
Danke dir :)
Er tut dir nicht gut.
Da muss du nix über- und zerdenken.
Autistin hin oder her: du kannst Menschen nicht zwingen über ihre Probleme zu sprechen. Es gibt nunmal Menschen, die darüber nicht sprechen wollen.
danke für deine Antwort
Guten Morgen, du hast das richtig gemacht, lieben Gruß
Danke dir, ganz liebe Grüße zurück🤗
Okay, du meinst, dass nur er an sich arbeiten muss, weil du bereits Therapie gemacht hast und nun davon überzeugt bist, geheilt zu sein, obwohl du Autistin mit ADHS bist. Interessant.
Für die Spezifikationen eines jeden Menschen bedarf es Liebe. Echte, uneigennützige und bedingungslose Liebe. Wann lernst du diese?
Weißt du, die Natur hat das schon so eingerichtet, dass wir das nicht rein rational entscheiden können, denn der Trieb macht die Anziehung aus. Je gegensätzlicher der Genpol, umso widerstandskräftiger der Nachwuchs. Um die Gegensätze überwinden zu können, braucht es Toleranz und Liebe. Beides ist von neurodiversen Menschen nicht gerade das Spezialgebiet.
Am Ende muss man sich immer mit seinen eigenen Ängsten beschäftigen, denn wo Angst ist, ist keine Liebe. Sich rational gegen einen Menschen zu entscheiden, ist reiner Selbstschutz. Wenn man nicht so viele Ängste hat, braucht man weniger Schutz.
Was passiert nun mit der langjährigen Freundschaft?
Neurodivergenz ist ein Spektrum und ich werde als sehr empathischer und toleranter Mensch betitelt, schon mein Leben lang. Ich habe auch Geduld, aber ich merke, dass diese ganze Situation mich kaputt macht. Hier stehen ja nur 10% vom ganzen Kuchen. Es wurden viele übergriffige Aussagen getätigt die auch von meiner Therapeutin als absolut ungesund eingestuft wurden und ich auf meine Grenze achten soll.
Wenn vorbei, dann ganz vorbei, denn ich merke, dass es mich zu sehr unter Druck setzt.
Als wir nur Freunde waren haben wir uns manchmal Monate/Jahre nicht gesehen und da konnte es nicht dazu kommen, dass Grenzen überschritten wurden.
Es tut mir leid, ich möchte dich hier nicht in eine Rechtfertigungsposition drängen!
Schon kleine Kinder passen sich an die Bezugspersonen an, da diese ihr Überleben sichern. Im weiteren Verlauf müssen wir uns immer weiter anpassen, um in die gesellschaftliche "Norm" zu passen. Neurodivergente Kinder erbringen oft eine extreme Anpassungsleistung, die sich dann in einer großen Empathie und Toleranz zeigen. Dahinter steckt aber eher das Erahnen müssen, wie die Bezugspersonen gerade drauf sind, um Gefahr abzuwenden und insgesamt eine hohe Leidensfähigkeit entwickeln zu müssen.
Echte Empathie und Toleranz erfordern das Einstehen für sich selbst. Dazu muss man aber sich selbst erst einmal gut kennen. Wurde einem das eigene Selbst von den Bezugspersonen aufgrund eigener Defizite nicht korrekt gespiegelt, ist unsere Selbstwahrnehmung verzerrt. Ob du das in deiner Therapie gut für dich erarbeiten konntest, vermag hier keiner zu beurteilen.
Ich merke selbst, wie sich meine Eigenwahrnehmung im Laufe meines Lebens verändert hat und damit die Begrifflichkeiten in ihrer wahren Bedeutung erst so richtig empfunden habe. Also nicht rational wissend, sondern auf der emotionalen Ebene wahrgenommen habe. Inwieweit das neurodivergenten Menschen möglich ist, ist sicher völlig individuell.
Aber ja, wenn du dich damit nicht gut fühlst, kann es zumindest aktuell nicht passend für dich sein, so habe ich ja auch abgestimmt.
Das Thema Nähe und Distanz ist in jeder Beziehung eine große Herausforderung, wenn man außerhalb des sicheren Bindungstyps konditioniert wurde.
Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht mehr an mir arbeiten muss. Ich habe nur gelernt wo die Grenze ist & wie gesagt neurodiverse Personen ticken anders. ADHS & Autismus kann man auch nicht komplett heilen, das ist eine Behinderung, ich gehe absolut gerne Kompromisse ein, aber mit diesen Syndromen kann man eben in verschiedenen Punkte keine Kompromisse eingehen, weil es schlichtweg unmöglich & selbstzerstörerisch ist.
Aber wenn es jetzt schon so beginnt, kann es nur schlimmer werden & da muss man sich selbst genug lieben um da wirklich ehrlich zu sich selbst sein zu können, dass es nicht funktioniert.