Schreibt ihr Tagebuch?
Wenn ja, warum?
57 Stimmen
17 Antworten
Als Jugendlicher habe ich 7 Jahre lang Tagebuch geführt. Die Bände besitze ich heute noch.
Kurze Antwort: Ja, ich schreibe nun endlich täglich Tagebuch (seit dem 12.08.2024), nachdem ich damit die letzten 16 Jahre so viele Probleme hatte. Endlich, so scheint es, habe ich den Code geknackt!
Viel zu lange Antwort, mit viel zu viel Gefasel und viel zu vielen Informationen, nach denen niemand und auch nicht du, gefragt hat:
Ich habe in den letzten 16 Jahren immer mal wieder Tagebuch geschrieben, on und off. Mit circa 10 Jahren fing das an. Das war ein kleines, dünnes Büchlein. Hellgrüner Rand, Hardcover, ein weiß-braun-schwarz-gefleckter Hund auf einer Wiese. Seine Ohren hingen schlapp herunter. Keine Ahnung, weshalb ich mich daran noch so gut erinnere - ich weiß allerdings nicht mehr, was ich dort reinschrieb -, aber ich glaube, dies war das erste Buch bzw. Büchlein, in dem ich wirklich ... schrieb. Also so "tagebuchmäßig". Zumindest ein paar Seiten.
Jedoch habe ich es schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Leider.
Das selbe gilt auch für einige andere Tagebucheinträge. Ich habe nie regelmäßig ein Tagebuch geführt - Es gab sehr oft mehrere Monate Abstand dazwischen, manchmal sogar zwei Jahre oder so. Die allermeisten Einträge sind über die Jahre verloren gegangen. Die Bücher/Seiten sind weg (Umzüge, Ausmisten, dachte, ich würde sie nicht mehr brauchen/haben wollen etc.) und viele meiner früheren Tagebucheinträge, die ich digital schrieb, ebenfalls (Voreilige Löschung, Laptop ging kaputt, nicht separat abgespeichert etc.).
Ich wollte schon immer regelmäßig Tagebuch schreiben können, aber ich konnte es nie. Ich weiß nicht, weshalb ich es so sehr wollte. Heute weiß ich es. Ich will es, weil ich möchte, dass mein Zukunftsich sich besser an ihre Vergangenheit zurückerinnern kann, als es mein Gegenwartsich kann. Zumindest ist das wohl der Hauptgrund. Ich habe sämtliches ausprobiert, was ich ausprobieren konnte, doch nichts funktionierte auf Dauer. Noch nie hatte ich es geschafft, länger als vielleicht, keine Ahnung, zwei Wochen, täglich Tagebuch zu schreiben.
Das erwähne ich alles, um zu erklären, woher ich komme. Es ging einfach nie. Stets dachte ich, mein Leben ist so, so, soooo öde. Das Aufregendste in meinem Leben ist es, wenn wir mal ein Café besuchen, in den Zoo gehen oder einkaufen gehen o.Ä. Ein produktiver Tag ist für mich, wenn ich es geschafft habe, zu duschen etc.
Aber dann dachte ich mir auch: Und wann wird dein Leben nun spannender sein? Wann wird es weniger langweilig sein?
Am nächsten Tag fuhren wir weg, gingen zum Tedi (mussten eh ein paar Einkäufe in dem Ort erledigen), ich nahm mir ein kleines Billigbüchlein (2€) von denen, das mich optisch ansprach (pink mit Glitzer - ich liebe Glitzer), ein paar Sticker und dann legte ich halt einfach los.
Das ist jetzt zwar noch nicht so lange her - ich fing am 12. August. 2024 an -, aber es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich es geschafft habe, so lange täglich Tagebuch zu schreiben. Ich hoffe, ich habe es nun endlich geknackt. (Nun bin ich bei meinem 5. Tagebuch.) Das erste Buch war klein, weil ich wusste, dass größere Seiten mich einschüchtern würden. Als ich das voll hatte, konnte ich auch größere (aber nicht zu groß, glaube A5/A6 allerhöchstens) Formate in Anspruch nehmen.
Ich weiß, dass viele sagen, es ist besser, etwas mehr Geld für seine Tagebücher auszugeben, aber wenn ein Buch bei mir über, sagen wir mal 15€ kostet, dann werde ich viel weniger darin schreiben wollen. Egal, wie hübsch es ausschaut. Selbiges gilt für Stifte.
Aber ja, wie dem auch sei - Sticker (und sehr günstige Bücher, zwischen 2-7€) sind meine persönliche Lösung, zumindest bisher. Natürlich sind es Sticker! Die Person, die es liebt, alles zu personalisieren, will wohl auch ihre Tagebücher personalisieren. Ich verziere auch das Cover meiner Tagebücher. Und (fast) jede Seite. Es geht mir nicht einmal darum, es super hübsch zu gestalten. Manchmal gebe ich mir mehr Mühe, manchmal habe ich ein "Theme", sozusagen. Aber in 95% der Fälle haben die Dekorationen nichts oder nur marginal etwas mit meinem Tag/dem, was ich auf den Seiten schreibe, zu tun.
Und was das Schreiben an sich angeht: Ich ... tue es halt einfach? Keine Ahnung, wie ich es beschreiben soll. Ich schreibe den langweiligsten Mist dort. Wenn ich nicht weiß, was ich schreiben soll, schreibe ich das rein. Und das schreibe ich oft rein. Ich habe auch keine Mindestlänge. Sollte ich mal nur einen Satz schreiben können, ist das auch okay. Bisher konnte ich jedoch immer Minimum eine halbe Seite schreiben, aber das kam bislang vielleicht dreimal vor. Die meisten meiner Einträge sind im Durschnitt 3 Seiten lang, schätze ich.
Die Sticker etc.* helfen wirklich, die Angst vor der leeren Seite verschwinden zu lassen. Meine Handschrift ist auch so ein Ding. Wirklich sehr unschön. Aber ich sehe das als eine weitere Personalisierung meinerseits.
*Sticker, Washitape, Stoffreste, Spitzen (Meterware), Post-Its, ausgerissene Teile von Designblöcken, von alten Büchern und Bildern aus alten Büchern und auch z.B. Verpackungsmaterial. Wenn ich eine Verpackung von etwas habe, bei der mir das Design gefällt (und wenn ich es rausschneiden kann), dann kommt's in mein Tagebuch. Dafür empfehle ich ein dünnes, doppelseitiges Klebeband.
Okay, ja, sorry, ich sollte mehr zum Schreiben kommen. Wirklich - Alles noch so Langweilige. Ich habe aber auch genügend Zeit, um Tagebuch zu schreiben, zu dekorieren etc. Ich habe noch immer Schwierigkeiten damit, über meine Gefühle zu schreiben, aber ich denke, es wird nach und nach besser. Eines Tages kann ich es sicherlich. Ich will mich dazu auch nicht zwingen, sonst assoziiere ich Tagebuchschreiben mit Zwang. Auch fange ich tatsächlich jeden Tagebucheintrag mit "Liebes Tagebuch," an. Und immer brav das Datum dazuschreiben! Das klingt irgendwie niedlich, finde ich. Es lässt das alles persönlicher wirken. Ich mag es, mein Tagebuch so zu grüßen. Es hat etwas Kindliches und ich glaube, mein Gehirn mag das, weil das dann mehr den Anschein macht, als hätte das ein Kind geschrieben, und nicht eine erwachsene Frau in ihren Zwanzigern.
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Das einzig Negative: Ich habe eine Sticker-Sucht (und Washitape etc.) entwickelt. Wirklich. Es nimmt schon angsteinflößende Ausmaße an. Zugegeben: Ich benutze all die Sticker auch, aber ich hab wirklich erstmal genug. Zumindest für die nächsten zwei bis drei Monate kann ich es mal ruhiger angehen lassen.
Ja aber anderes. Ich mache es Stückweise. Also immer wenn's mir schlecht geht dass schreibe ich sehr sehr viele Seiten voll was so passiert ist. Bis zum letzten mal Tagebuch schreiben. Meistens liegt so ein Monat dazwischen. Ich habe schon viele Blöcke voll mit sehr vielen Emotionen drin
Ich mache es ähnlich und schreibe jeden Tag rein, der sich von den anderen abhebt, oder wenn irgendwas spannendes passiert ist.
Noch Nie.
Hatte es damals Immerwieder mal ausprobiert aber es war bis heute wirklich nichts für mich..
Erstens fällt mir nichts ein und zweitens verstehe ich den Sinn dahinter für mich persönlich nicht.
Das würde mir nicht viel bringen, zumindest fällt mir kein Grund ein das zu tun und es wäre anstrengend das jeden Tag durchzuhalten.