Nehmen Deutsche die Uni ernst genug?

Deutsche nehmen die Uni genauso ernst wie andere Nationalitäten. 50%
Zumindest die meisten Studis nehmen Uni ernst genug 17%
50/50 Zwischen Uni-Hustler und Uni-Faulenzer 17%
Zu viele nehmen die Uni nicht ernst genug. 17%
Ja, tun sie! 0%

6 Stimmen

5 Antworten

Es geht nicht darum, ob eine Person Berufschancen hat oder nicht. Ein Studium dient der Bildung des Individuums und muss nicht zwangsläufig einen utilitaristischen Zweck bedienen.

Auch unsere allgemeinbildenden Schulen haben primär keinen utilitaristischen Zweck.

Bedeutet: Die Bildung in Deutschland hat nicht zum Ziel, den best bezahltesten Job zu bekommen, sondern hat die Bildung des Individuums zum Zweck selbst.

Und die Ernsthaftigkeit ergibt sich auch teils daraus. Ein Studiengangwechsel dient der Bildung, nicht dem Job. Natürlich könnte theoretisch der Philosoph sich zwingen Raumfahrttechnik zu studieren, aber er würde keine Bildungsmotivation verfolgen und es bleibt fraglich, inwiefern dann noch von einem Bildungsprozess geredet werden kann.

In anderen Ländern durchlaufen Menschen andere Bildungseinrichtungen mit anderen Zielen, wodurch sich auch ein anderer Umgang zur Bildung zeigt.

Eine Bekannte verlagert ihre Prioritäten lieber auf GF und Partys. Heute musste sie bis 9 Uhr ihre Hausarbeit abgegeben und hat sicherlich hart verkackt.

Zumindest die meisten Studis nehmen Uni ernst genug

Aber der Beruf hat in Deutschland einen anderen Stellenwert als in asiatischen Ländern.

Der Antrieb, auf gute Unis zu gehen, kommt in Asien nicht aus den Studenten selbst. Dort herrscht enormer sozialer Leistungsdruck, man MUSS quasi für seinen Ruf diesen Weg gehen. Das machen die Leute nicht wirklich freiwillig.

In Deutschland gilt mittlerweile der Lebensstil, dass man arbeitet, um zu leben, nicht andersherum. Das Leben außerhalb von Arbeit wird als das eigentlich Relevante betrachtet. Da suchen sich viele gerne einen Job, der sie zumindest ein bisschen erfüllen kann. Die wenigsten möchten sich noch aufopfern für eine Arbeit, die ihnen nichts zu geben hat. Die Menschen haben mehr Anspruch an Arbeit als Geld.

Deswegen studieren viele aus Interesse, und nicht aus dem Grund, viel Geld zu verdienen oder Ansehen zu erhalten. Am Ende ist man psychisch sehr viel glücklicher in einer Tätigkeit, die einen erfüllt, als nur mit mehr Geld. Denn Geld macht nicht glücklich. Deutschland ist eine individualistische Gesellschaft.

Deswegen nehmen die Studenten aber nicht das Studium nicht ernst. Es ist nur so, dass sie ihre Belastungsgrenzen kennengelernt haben und Wert darauf legen, psychisch gesund zu bleiben. In asiatischen Ländern würden die Leute das gerne, können sie aber nicht, weil es ihnen nicht erlaubt wird. Hier dürfen wir aber Wert auf unser Wohlergehen legen und somit versuchen Studenten, eine gute Work-Life-Balance zu haben.

Die meisten, die ich kenne, haben ihr Studium aber dennoch ernstgenommen und in einer angemessenen Länge studiert. Ich bin selbst Studentin und gehe aktiv zur Uni.

Deutsche nehmen die Uni genauso ernst wie andere Nationalitäten.

Willkommen im Kapitalismus, wo das Studieren eines Fachs aus reinem Interesse als negativ gewertet wird. 🤮

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Postdoc / Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Das kommt ganz auf die Person an


Pseud000 
Beitragsersteller
 07.10.2024, 19:37

Ja klar, mir geht es nur um ne allgemeine Tendenz.