(Bitte mehr Rückmeldungen) Medizin studieren oder duales Studium zur Fluglotsin (ATM)?

Fluglotse (duales Studium) 50%
Medizin 33%
Fluglotse (Ausbildung) 17%

6 Stimmen

5 Antworten

Ausbildung bzw. Studium garantiert aufgrund der selektiven Auswahl bzw. Anforderungen lange nicht die Möglichkeit später wirklich als Fluglotse zu arbeiten..

Das ist insgesamt ein anspruchsvollerer Job als Arzt in nem Klinikum zu sein und du wirst in etwas das selbe verdienen, wenn du nach ein paar Jahren im Job z.B einen Oberarzt-Posten im Klinium bekleidest, oder auch mehr im privaten Kontext je nachdem in welche Fachrichtung du dich weiterbildest.


LFFL321AA  11.04.2025, 08:15
Ausbildung bzw. Studium garantiert aufgrund der selektiven Auswahl bzw. Anforderungen lange nicht die Möglichkeit später wirklich als Fluglotse zu arbeiten..

Die Deutsche Flugsicherung bildet nur ihren eigenen Bedarf aus. Vor der Ausbildung findet ein langes Auswahlverfahren statt und wer dieses besteht, darf die Ausbildung beginnen und wird später garantiert und unbefristet bei der DFS als Lotse angestellt. Die "selektive Auswahl", die du meinst, findet also schon vorher statt und nach der Ausbildung (oder Studium) hat man dann den Arbeitsplatz sicher. Nur überhaupt das Auswahlverfahren zu bestehen ist die Hürde.

Fluglotse (Ausbildung)

Servus, Fluglotse hier.

Beim dualen Studium ist der Ausbildungsteil genau der gleiche, wie bei der reinen Ausbildung. Vorher studiert man 3 Semester ATM und dann macht man genau das gleiche wie "normale" Azubis. Nach der Grundausbildung an der Akademie beginnt für beide Gruppen das "OJT", die weitere Ausbildung am zukünftigen Arbeitsplatz. Die dualen Studenten sollen in dieser Phase ihre Bachelorarbeit schreiben. Soviel erstmal zum Ablauf.

Beide Gruppen werden später identisch als Fluglotsen eingesetzt, zu gleichem Gehalt, gleichen Arbeitsbedingungen und -Zeiten und mit gleichen Chancen auf Sonderaufgaben in der Firma. Wenn es Richtung Führungsposition gehen soll, ist man vielleicht mit einem Studium besser qualifiziert, aber nicht zwingend. Außerdem gibt man in Führungspositionen vermutlich die Arbeit als Fluglotse auf und genau den Beruf will man ja gerne machen.

In der Firma bringt es also nicht wirklich was, außer mehr Aufwand, Arbeit und Zeit zum gleichen Ergebnis. Wer gerne ATM studieren möchte, zB aus reinem Interesse oder mit der Absicht später etwas anderes als Traumjob Fluglotse zu machen, der kann es gerne probieren. Wichtig zu wissen ist noch, dass die Hochschule sich die Dualen selbst aussucht und es hier (im Gegensatz zur Ausbildung, wo es gar keine Rolle spielt) sehr auf den NC ankommt und definitiv ein gutes 1er Abi benötigt wird. Es gibt auch jedes Jahr nur eine Handvoll Plätze.

Ich persönlich würde immer wieder "nur" die Ausbildung machen, da mir für den Mehraufwand des Studiums die Vorteile fehlen.

Und jetzt Fluglotse oder Medizin; Das Auswahlverfahren zu bestehen ist ja erstmal eine große Hürde, also ist Medizin ein guter Plan B, wenn die beide Berufe gleich gut gefallen. Großer Vorteil bei Fluglotse ist natürlich die kurze Ausbildung, dadurch viel schnelle/frühere Arbeit in einer selbstständigen und verantwortungsvollen Tätigkeit, früheres Geldverdienen, Arbeit nur bis 55-57 und danach sehr ordentliche weitere finanzielle Versorgung. Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen sind sicherlich auch ein enormer Unterschied, wenn ich von 12 Stunden Schichten in Krankenhäusern und dem stressigen Klinikalltag höre... Und sicherlich mehr Urlaubstage und allgemein mehr Freizeit.
Schichtdienst hast du wahrscheinlich in beiden Berufen.

Also für mich gewinnt klar Fluglotse, aber wenn man mehr Lust auf Medizin hat, dann ist das halt das richtige. Die Entscheidung, ob du überhaupt in die Ausbildung reinkommst, hast du erstmal ohnehin nicht in der Hand, das zeigt das Auswahlverfahren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fluglotse

Sina123195 
Beitragsersteller
 11.04.2025, 21:48

Moin LFFL321AA,

ich danke dir vom ganzen Herzen für deine ausführliche Antwort. Eine weitere Frage hätte ich dennoch.. Weißt du ob es möglich ist mitten in dem dualen Studium sobald man merkt, dass es doch nicht für einen ist, zur Ausbildung wechseln kann, da diese ja schon durch das Bestehen des Auswahlverfahrens garantiert wird und ist es wahrscheinlich das man mitten in der Ausbildung rausfliegt, weil man die Prüfungen nicht besteht. Zudem frage ich mich was für ein Profil von dem DFS an die Bewerber gestellt wird, da einige auch so kurz vor dem Ziel bei der HU rausfallen. Was für eine Art Mensch muss man sein ?

Vielen Dank nochmal und liebe Grüße!

LFFL321AA  12.04.2025, 09:18
@Sina123195

An der Akademie startet ungefähr monatlich ein Kurs mit ca. 10 Azubis. Diese Kurse sind viele Monate im Voraus geplant und gefüllt. Wenn das Studium nichts für dich ist, wird wahrscheinlich erst 8-9 Monaten ein Kurs geplant sein, der noch nicht fertig gefüllt ist. Das sehe ich als erste Hürde.
Ob ein Wechsel überhaupt möglich ist, da weiß ich nicht, wie es kommuniziert wird. Es gibt nur sehr wenige Plätze für das duale Studium, ich glaube 12 im Jahr oder so. Da werden Abbrüche um zur reinen Ausbildung zu wechseln garantiert nicht gerne gesehen sein, also die Möglichkeit wird sicherlich nicht von vorne rein angeboten werden.
Im Idealfall hat man sich vorher ausgiebig damit befasst, um das zu verhindern.

ist es wahrscheinlich das man mitten in der Ausbildung rausfliegt, weil man die Prüfungen nicht besteht.

Ungefähr 90-95% bestehen die Ausbildung an der Akademie erfolgreich. Es gibt viele Theorieprüfungen unterwegs, aber Theorie ist nur büffeln und auswendiglernen, wer deshalb rausfliegt, ist mMn selbst schuld. Bei praktischen Prüfungen kann man immer Pech haben. Wenn man dann auch in Wiederholungsprüfungen Pech hat, kann schon passieren, dass man bei praktischen Prüfungen rausfliegt, kommt aber sehr selten vor. Wie gesagt, 90-95% erfolgreich.
Danach geht die Ausbildung an der Niederlassung weiter. Da kommt es sehr drauf an, wie gut man mit den individuellen Anforderungen der örtlichen Arbeit klarkommt und wie schnell man die lokalen Besonderheiten meistern kann. Hier kenne ich keine Prozente, aber es zeigt sich, dass einige Menschen der Arbeit in der "echten" Welt mit sehr individuellen Problemen nicht gewachsen sind und dann wird die Ausbildung im Interesse aller beendet. Die meisten schaffen es aber natürlich.

Zudem frage ich mich was für ein Profil von dem DFS an die Bewerber gestellt wird

Das Anforderungsprofil findest du auf der Website der DFS: www.fluglotsewerden.dfs.de
Es wird eine bestimmte Kombination an weitestgehend veranlagten Fähigkeiten für den Job benötigt, und diese werden ganz genau bei den mehreren Stufen des Auswahlverfahrens getestet. Nur wer alle mitbringt kommt durch.
Zusätzlich zu den "Fähigkeiten" muss man einfach einen gesunden Umgang mit Mitmenschen/Kollegen an den Tag legen und ordentlich und effektiv kommunizieren können.

Sag gerne Bescheid, falls du weitere Fragen hast.

Sina123195 
Beitragsersteller
 12.04.2025, 13:09
@LFFL321AA

Hey, wäre es für dich okay wenn wir privat schreiben würden? :) Würde mich über eine Freundschaftsanfrage freuen, damit wir uns besser austauschen können.

Medizin

Das Studium der Humanmedizin ist NC pflichtig, d.h. Du benötigst einen sehr guten Abischnitt, mit dem TMS zu verbessern.

Das Studium gliedert sich in die Vorklinik, klinische Semester und das PJ. Regelstudienzeit > gut 6 Jahre.

Die Praepkurse in der Vorklinik sind Pflicht. Du lernst an Leichen die Präparation > mikroskopische und makroskopische Anatomie.

Nach erfolgreich, abgeschlossenen Studium der Humanmedizin und Erhalt der Approbation, bist Du Arzt, aber kein Facharzt.

Es folgt die mindestens 5 jährige Weiterbildung zum FA für Allgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie, Pädiatrie, Rechtsmedizin, Neurologie, Radiologie, HNO, Augenheilkunde, Orthopädie, Nuklearmedizin ,Anästhesiologie, Urologie o.a. Innerhalb der Inneren Medizin sind nochmals Spezialisierungen möglich in Onkologie, Kardiologie, Endokrinologie, Gastroenterologie, Rheumatologie, Diabetologie, Hämatologie etc. Das gilt auch für die Chirugie, z.b. Kardio, Neuro, Thorax, Unfallchirugie.

Vorkenntnisse in Latein sind nicht erforderlich. Diese werden direkt an der medizinischen Fakultät, in den Terminologiekursen/Vorklinik vermittelt.

Die Studienplätze werden nach drei Kriterien vergeben. 60 Prozent über das Auswahlverfahren der Hochschulen, 30 Prozent über die Abiturbestenquote und 10 Prozent über die Eignungsquote.

Alternativ ist ein Studium in Österreich möglich. In Österreich ist das Studium der Humanmedizin NC frei, allerdings ist der medAT Pflicht.

Sowohl in Deutschland, wie auch in Österreich gibt es zu wenig Studienplätze.

Schreib dich für beides ein, kann gut sein, dass du den Einstellungstest vor der Fluglotsenausbildung gar nicht bestehst oder bei Medizin auf der Warteliste landest.

Je nachdem worauf du mehr lust hast