Kommt man als Selbständiger in ein größeres Hamsterrad (in Deutschland)
Viele wünschen sich das Hamsterrad zu entkommen, aber kommt man mit der Selbständigkeit in ein größeres?
17 Stimmen
4 Antworten
Ja, definitiv. Man muss nicht nur arbeiten, sondern auch noch alles andere tun was normalerweise ein Sekretariat, Finanzabteilung, Buchhaltung und eine Personalabteilung machen würde. Ich würde da nicht unbedingt dazu sagen, dass es einfacher wäre. Wahrscheinlich bräuchte man schon allein eine Person mehr, um allein die Kommunikation mit Ämtern zu übernehmen. Von nichts kommt nichts. Heutzutage gibt es sowieso fast schon alles in Hülle und Fülle, egal ob Dienstleitungen oder Produkte. Wenn man Dinge für den normalen Preis verkauft um auch noch angemessenen Gewinn zu machen (also für das, was es eigentlich wert wäre), kaufens die Leute einfach in China billiger. Wenn man irgendwas produziert was guten Absatz findet und einzigartig ist, dauerts nicht lang und es wird billiger kopiert. In beiden Fällen schaut man dann in die Röhre. Angenommen man würde dann klagen oder rechtlich dagegen vorgehen ist bis das mal vorwärts geht der chinesische Plagiatsproduzent schon längst selber in der Rente.
Das ist doch gar kein Problem sich dem Hamsterrad zu entziehen, wenn man Geld hat.
Hat man keines eben nicht. Wer leben will muss arbeiten.
Ich finde, dieses Gerede vom „Hamsterrad“ aber eigentlich komplett falsch. Im Endeffekt soll das doch implizieren. dass du nur sinnlos im Kreis rennst.
Für mich ist Arbeit – egal ob angestellt oder selbstständig – aber nichts Sinnloses. Es geht darum, sich sein Leben aufzubauen, sich Dinge leisten zu können, Ziele zu erreichen und Wünsche zu erfüllen. Dafür zu arbeiten ist kein Strampeln auf der Stelle, sondern ein Weg nach vorn. Ich war schon angestellt und selbstständig und bin auf beide Arten immer vorwärtsgekommen.
Gerade deshalb stört mich auch diese ewige „Raus aus dem Hamsterrad“-Nummer. Oft wird das nämlich von Leuten benutzt, die dir irgendein komisches Schneeballsystem oder ein fragwürdiges Business-Modell andrehen wollen. Sie wollen dir vermitteln, dass Arbeit als Angestellter etwas Schlechtes oder Sinnloses sei – dabei stimmt das einfach nicht. Man kann auch als Angestellter Karriere machen und richtig gutes Geld verdienen, mit dem man sein Leben so gestalten kann wie man es sich wünscht und das ohne selbst große Risiken eingehen zu müssen.
Als Selbstständiger kann man sich eventuell etwas mehr verwirklichen, wenn es gut läuft auch mehr verdienen, aber man trägt eben auch das Risiko alles zu verlieren und dann wieder mit nichts dazustehen. Deshalb hat man oftmals mehr Stress und weniger Freizeit, was man als größeres Hamsterrad sehen könnte.
Welche Variante einem mehr liegt, muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Ich kenne beides und beides hat seine Vor- und Nachteile.
Ja, du kommst in ein größeres Hamsterrad – wenn du’s falsch spielst.
Wenn du Systeme baust, Assets aufbaust, Kapital hebelst - dann brichst du wirklich raus. Wenn du nur selbst gegen Rechnung arbeitest - dann hast du bloß das Hamsterrad gegen eine Tretmühle mit schönem Logo getauscht. Als Angestellter verkaufst du deine Zeit. Als Selbstständiger verkaufst du oft deine Freiheit gegen die Illusion von Unabhängigkeit, rennst aber 24/7 für Kunden, Finanzamt, Krankenversicherung und dein eigenes Ego.