Ist Christian Dürr ein guter Nachfolger für Christian Lindner?
Nach dem desaströsen Ergebnis der FDP bei der letzten Bundestagswahl stellt sich für viele die Frage, wie es mit der Partei weitergehen soll. Es ist offensichtlich, dass sich die FDP personell und inhaltlich neu und deutlich stärker aufstellen muss, wenn sie wieder eine relevante Rolle spielen will.
In diesem Zusammenhang wurde jetzt Christian Dürr als Nachfolger von Christian Lindner bestimmt. Dürr ist bisher Fraktionsvorsitzender der FDP im Bundestag und gilt als wirtschaftsliberal, aber etwas weniger polarisierend als Lindner. Er hat in seiner vorherhigen Rolle jedoch auch den aktuellen Kurs der FDP wesentlich mitzuverantworten, weshalb ich etwas verwundert über diese Entscheidung war.
Was meint ihr:
Gelingt mit Christian Dürr ein glaubwürdiger Neuanfang/Comeback für die FDP? Oder braucht es eine radikalere personelle und inhaltliche Erneuerung, vielleicht mit anderen Gesichtern oder gar einem Kurswechsel?
Bin gespannt auf eure Meinungen - gerne mit Begründung!
11 Stimmen
7 Antworten
Ich denke die FDP hat ein ganz anderes Problem.
Wenn man sich auf eine Regierungsbeteiligung einlässt ,entweder weil man unbedingt regieren will,
oder auch nur verkennend ,das man mit den wenigsten Schnittmengen zu den anderen Koalitionspartnern ( 90 / Grün - SPD ) maximale Reibungspunkte erzeugt
und als kleinster Partner maximal verliert.
Sowas weiss jeder Kreisvorsitzende einer Partei und es ist das Versagen der gesamten Parteiführung / Vorstand / Prsidium, das es sich auf eine Regierungsbeteiligung eingelassen hatte.
Aber man wusste es wohl besser ,denn in der Vorwahlperiode ist der Satz von Christian Lindner überliefert : Besser nicht regieren ,als falsch zu regieren.
Hier muss die FDP an Ihrer Programmatik gar nicht schrauben, Profilverschärfung kann allerdings nicht schaden ,sondern diese muss verinnerlichen,
das eine Regierung mit den Grünen und der SPD nicht funktionieren kann,
weil zu starke Gegensätze in wesentlichen Politikpunkten,wenn nicht gar im Politikstil bestehen.
Nun wird die FDP Probleme haben ,da Sie als Störenfried begriffen wird,
keine zwingende ,griffige Programmatik hat ,die diese zwingend wählbar macht,
( Freie Wähler ,CDU / CSU und die AFD wären attraktiver )
und wenn kein Bekenntnis kommt ,die AfD als Partei und Koalitionspartner in Frage kommt ,und das schon auf dem nächsten Parteitag ,
könnte die FDP in die Bedeutungslosigkeit abrutschen ,zumal die Kernklientel der FDP ,die legendären Zahnärtzte ( Besserverdienenden ) sich gerade vom Acker machen,
bzw.insgesamt abnehmen.
Die FDP wird mich für meine wahren Worte hassen .)
Danke für deine Einschätzung, das finde ich sehr spannend! :)
Ich würde aber eher andere Schlüsse aus dem Koalitionsbruch ziehen, wenn ich die FDP wäre.
Das ist eine Partei, die sich mit Fortschritt und Liberalismus profiliert und das vor allen anderen Werten. Ja - sie ist vor allem neoliberal/wirtschaftsliberal ausgerichtet und das widerspricht staatlichen Eingriffen in die Marktwirtschaft, wie sie die Grünen oder die SPD vorsehen - aber trotzdem bekennt sich auch die FDP zu einer sozialen Marktwirtschaft.
Warum man so darauf pocht, dass (wie du es ja auch ansprichst):
[...] eine Regierung mit den Grünen und der SPD nicht funktionieren kann
verstehe ich nicht.
Ich sehe keinen Grund, warum eine Partei wie die FPD nicht mit den Grünen oder SPD koalieren können sollte und warum es für sie so stark präferiert ist, mit konservativen Parteien zusammenzuarbeiten. Schließlich steht eine CDU - besonders eine CDU unter Merz - für alles andere als Fortschritt.
Zudem setzen auch die Grünen in ihren Vorschlägen oft auf marktwirtschaftliche Prinzipien und liberale Grundwerte. Technologieoffenheit wird dort auch großgeschrieben und selbst Vorschläge wie die Aktienrente haben sie unterstützt.
Für mich ist das nichts als eine Identitätskrise. Man versucht sich mit allen Mitteln von links abzugrenzen, weil das einem gegenwärtigen Zeitgeist in die Hände spielt und man sich damit mehr Wähler aus dem rechten Spektrum erhofft hat. Hätte man also statt Parteipolitik Realpolitik gemacht, so hätte meiner Einschätzung nach einer erfolgreichen Zusammenarbeit in der Ampel nichts im weg gestanden. Oder auch künftigen Koalitionen mit den Grünen oder der SPD.
(Zumal wir schon sozialliberale Phasen der FDP erlebt haben, wo so etwas erst recht denkbar war. Leider ist der heutige Liberalismusbegriff der FDP sehr auf libertäre Politik ausgerichtet.)
Das natürlich aus Sicht Wirtschaftsliberaler,Nationalliberaler Freiheiitlicher, Mittel-bis Oberschicht.
Dürr ist auch nur ein Lindner 2.0.
Find ich aber gut, dann bleiben die vielleicht auch beim nächsten mal wieder draußen.
Ist Christian Dürr ein guter Nachfolger für Christian Lindner?
Da besteht wenigstens die Hoffnung, dass die FDP auf Dauer unter 5 % bleibt.
Mit dem Dürr(ftigen) geht's weiter abwärts! Er ist so überzeugend wie'n Staubsaugervertreter...
Nein...Herr Dürr ist meiner Meinung nach ein farbloser Apparatschik der die Partei in die weitere Bedeutungslosigkeit führen wird....das gute dabei...es ist nicht schade um die FDP.