Ganz klar passt keine der drei von dir angebotenen Zuordnungsmöglichkeiten. Eine Suppe ist notwendigerweise flüssig, d.h. sie kann fließen. Der Pudding hat dagegen eine weiche aber eben doch strukturierte Form, da die Substanzen, die den Pudding ausmachen, zumindest locker vernetzt sind. Man kann also kleine Portionen mit dem Löffel herausnehmen und sie auf einen Teller bringen, wo sie zwar ein wenig in sich zusammensinken können, aber eben nicht verfließen.

Dennoch muss man zugeben, dass es auch Puddinge gibt, die kühl serviert formhaltig sind, dann aber nach einiger Zeit bei Erwärmung doch stark verlaufen. Trotzdem sind sie damit noch lange keine Suppen.

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Ich habe als junger Mann mit dem Buch von Douglas R. Hofstadter und Daniel Dennett mit dem Titel: "Einsicht ins Ich - Fantasien und Reflexionen über Selbst und Seele" den Einstieg in die Philosophie gefunden. Dann habe ich viele allgemeinverständliche Werke von Sigmund Freud gelesen (eigentlich kein reiner Philosoph) und von da zu Karl Jaspers und sein Werk: "Von der Wahrheit" gefunden, der sehr gut verständlich schreibt. Jaspers hat auch eine "Einführung in die Philosophie" vorgelegt, die man auch heute noch sehr gut zum Einstieg in diese Wissenschaft empfehlen kann.

Abraten würde ich jedem Neueinsteiger von den sog. Klassikern wie Kant, Hegel, Plato, Husserl, Heidegger oder auch Adorno. Über solche Autoren kann man viel eher eine generelle Abneigung gegenüber der Philosophie insgesamt entwickeln, was natürlich ein klarer Verlust wäre, wenn man bedenkt, wieviel gute Einsichten der Mensch über das "Philosophieren" als Tätigkeit gewinnen kann.

Am besten ist es, wenn man sich in eine gut sortierte Buchhandlung begibt und in der Abteilung für Philosophie sog. "Einführungen" sucht und sich in Ruhe mit einigen Vorworten, Buchbesprechungen und der Lektüre einzelner interessant erscheinender Kapitel beschäftigt. Es muss so etwas passieren, das man "Erwachen einer unmittelbaren Neugier" nennt. Man sollte die spontane Lust verspüren, hier jetzt weiter lesen zu wollen. Dann ist es sinnvoll, sich das erste Buch in diesem geistesgeschichtlichen Feld zu erwerben. Ist von da aus erst einmal eine Freude entfacht, kann man weiter recherchieren und sich eine neue Quelle (wieder möglichst einfach geschrieben) zu Gemüte führen, und so kann es dann weiter gehen.

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Mit dem Begriff "Nichts" haben sich schon viele Philosophen sehr schwer getan. Relativ einfach war noch der Ausgang eines Prozesses, bei dem einer Reihe von Objekten so viele abgezogen wurden, bis "Nichts" übrig blieb.

Das Fehlen von Materie führt bekanntlich keineswegs zu "Nichts", weil zumindest noch alle möglichen Strahlungsfelder übrig bleiben. Sehr schwierig ist schließlich die gravitative Kraft gänzlich auszuschalten, weil sie praktisch unbegrenzt wirkt solange noch irgend welche Objekte im Raum existieren.

Spannend ist z.B. auch die Frage, ob der Mathematik ein Seinsstatus zugesprochen werden kann, wenn es keinen Menschen mehr gibt, der die mathematischen Gesetzmäßigkeiten in irgend einer Weise anwenden könnte.

Philosophen haben sich viele Gedanken gemacht, ob es die Kategorien gibt, ob es Wesenheiten ohne Eigenschaften gibt und vieles mehr - ein wirklich weites Feld umfassender Spekulation.

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Ich würde dir raten, doch einfach ein Philosophiestudium aufzunehmen. So versuchst du mit hunderten von Fragen, die durchaus manchmal ganz vernünftig klingen, hier im Forum den "tiefen und genialen Denker" zu etablieren. Aber ich sehe im Grunde nur die Lust immer neue bizarre, gestelzte oder absurde Fragen zu formulieren. Dennoch sollte diese Plattform keine Spielwiese für "Wortakrobaten sein", sondern sich mehr auf die wirklichen Anliegen der Teilnehmer konzentrieren.

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Da die Distanzen, die man mit Raumfahrzeugen überwinden kann, extrem klein sind, wäre eine Flucht in den Weltraum ohnehin nicht möglich. Allein, um zu unserem nächsten Stern, Alpha centauri zu gelangen, benötigen wir mit den schnellsten Raumschiffen so etwa 60000 Jahre.

Also bliebe nur die Schutzsuche in den Erd-Untergrund. In der gegen die zu erwartende Extremstrahlung sicheren Tiefe der Erde könnten natürlich auch viele Millionen Menschen eine Lebensumwelt schaffen, die ein viele Monate oder auch Jahre dauerndes Überleben ermöglichen würde. Und bei diesem Unterfangen würden sehr große gemeinschaftsbildende Aktivitäten freigesetzt. Es ist ja bekannt, dass ein gemeinsamer Feind eine menschliche Gemeinschaft zusammenschweißt.

Bilanz: Aggressive Konkurrenz kann man nie ausschließen, aber trotzdem denke ich, dass der "gemeinsame Außenfeind" sehr viele Kooperationen im Bereich Forschung und Konstruktion auslösen würde, was dazu führen würde, dass bewaffnete Konflikte weitgehend ausbleiben würden.

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Es ist in der Regel hilfreicher, nicht davon auszugehen, dass die anderen "bekloppt" sind, sondern zu prüfen, ob nicht vielleicht die Argumente ausreichend gesucht und bewertet worden sind.

Gegen die totale Freistellung des Selbstmordes spricht die Tatsache, dass wir nicht isoliert aufwachsen, sondern Teil einer Schicksalsgemeinschaft sind, die kollektiv bestimmte Interessen hat, für die sich alle Mitglieder einsetzen müssen, wenn so ein System stammesgeschichtlich, d.h. über lange Zeiträume in Konkurrenz zu anderen Sozialsystemen überlebensfähig sein soll.

So werden bei uns die Kinder unter hohem finanziellem Aufwand und mit viel Betreuungs- und Versorgungsleistungen zu Mitgliedern unserer Gesellschaft herangebildet. Über viele Jahre leisten die Eltern einen großen Beitrag bei der sog. "Aufzucht" ihrer Kinder, der Staat etabliert Schulen, Vereine, Universitäten und andere Ausbildungsstätten, um die Kinder und Jugendlichen dahin zu bringen, dass sie später als vollwertige Mitglieder der Gemeinschaft ihrerseits die erhaltenen "Wohltaten" der sog. Elterngeneration wieder durch ein aktives Berufsleben quasi an die folgende Generation weitergeben.

Wenn sich nun jemand, nachdem er 20 oder 30 Jahre immer von anderen "erhalten" hat, entschließt, die jetzt die von ihm erwartete "Bringleistung" nicht zu liefern, weil er sich durch Freitod aus dem System entfernt, kann man das durchaus als Betrug bewerten, zumindest kann man dem Betreffenden sehr wohl ein große Unredlichkeit zuschreiben. Es ist also überhaupt nicht so, dass ein Gruppenmitglied alles tun kann was ihm beliebt, sondern es ist und bleibt immer ein Mitspieler im großen "Spiel des Lebens", das ohne wenn und aber die Einhaltung fundamentaler Regeln von allen Mitgliedern einfordert.

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Versuche zunächst, dir klar zu machen, dass Werthaltungen und Moralvorstellungen, besonders dann, wenn sie Orientierung im Lebensverlauf geben sollen, sehr komplex strukturiert sind - und obendrein immer auch erheblichen Veränderungen unterliegen.

"Menschen verbessern zu können", ist zudem ein fragwürdiges Bemühen, da man nie sicher sein kann, ob die "Verbesserung" für den anderen in dieser Lebenssituation tatsächlich passend ist. Vielleicht muss er/sie erst noch bestimmte Erfahrungen machen, ehe eine Verhaltensveränderung aus eigener Einsicht möglich ist. Zudem kommt es in hohem Maße darauf an, wie diese "Verbesserung" erreicht werden soll. Schlichte Belehrungen sind für viele Menschen unerträglich, weil das mit ihrem Selbstwertgefühl nicht in Einklang zu bringen ist. Die Belehrte erlebt meist mit der Belehrung auch eine Demütigung, die er natürlich abwehrt. Man kann also aus der Zurückweisung der Belehrung nicht folgern, dass der andere zu dumm, zu einfältig oder zu störrig ist.

Wer Gewalt anwendet, erlebt zwar vordergründig eine Verhaltensänderung bei seinem Opfer, doch wird dieses Verhalten bei dem Betreffenden in der Regel sofort aufgegeben, wenn die Ausübung der Macht wieder wegfällt. Es ist naheliegend, dass mit guten Argumenten, positiven Vorbildern und einer erfreulichen warmherzigen Einbettung des Gesamtprozesses die Modifikation eines problematischen Verhaltens bei einem Mitmenschen weit besser gelingen kann.

Bilanz: Deine "Folgerungen" sind sicher nicht stimmig. Weder muss man Gewalt anwenden, noch lassen sich gewünschte Verhaltensänderungen nur durch Ausübung blanker Gewalt langfristig erreichen, und ganz besonders ist es nicht zutreffend, dass man eine "böser Mensch" wird, also jemand, der gegen seine "guten" moralischen Prinzipien auf Mitmenschen einwirkt, wenn man gelegentlich aus Resignation erlebt, dass man gegen die eigenen Prinzipien verstößt.

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Menschen und Tiere zeigen das Phänomen der "Intentionalität", d.h. sie haben ein unbewusst generiertes Motiv eine Handlung auszuführen oder auch in einen Denkprozess einzusteigen. Diese Intentionalität, die im banalen Deutsch oft als "Wille" bezeichnet wird, stammt aus dem Unbewussten und ist somit nur über eine sekundär herbeigeführte Reflexion modifizierbar. So kann man z.B. das Antriebsmoment zur Nahrungsaufnahme dadurch intensivieren, dass man sich vor das Schaufenster einer Bäckerei begibt und die Auslagen betrachtet. Dadurch wird mit Sicherheit die Begehrlichkeit gesteigert.

Wie stark ein Motiv ist, hängt von der Zeitdauer ab, seit dem man die in Rede stehende Handlung nicht ausgeführt hat, die zu einer Befriedigung führte. Auch die Wirkmächtigkeit des Außenreizes ist entscheidend. So wird z.B. eine unappetitliche Speise wenig Begehrlichkeit zum Essen auslösen, während ein köstlicher Duft die Motivation steigern, also den Willen zum Kauf dieser Speise intensivieren kann.

Bilanz: Man kann also den Willen in seiner Intensität durch eine Willensleistung nicht steigern oder abschwächen, sondern nur durch die Veränderung der wirkmächtigen Innen- wie Außenfaktoren modifizieren. (Wille zur Nahrungsaufnahme durch eine längere vorgeschaltete Hungerzeit (Innenfaktor) oder durch Aufsuchen einer Theke mit leckeren Speisen (Außenfaktor) intensivieren.)

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Es ist sicher unbestritten, dass jeder Mensch in seiner Biographie (nicht nur in seiner Kindheit) Enttäuschungen, Kränkungen, Demütigungen und andere Zurücksetzungen erfährt. Der Punkt ist nur: Wie verarbeitet er diese Erfahrungen! Da gibt es die ganze Palette beginnend bei einem "lockeren Wegstecken und nicht mehr daran denken" bis hin zu "schwerer Traumatisierung mit einer tiefen Verankerung im Unbewussten mit manifester Neurotisierung".

Und gerade die Verarbeitungsmechanismen sind es, die für das Leben eines Menschen entscheidend sind. Wer also durch durch eine liebevolle, akzeptierende und dennoch Grenzen setzende, werteorientierte Erziehung eine stabile Persönlichkeitsstruktur ausbilden konnte, kann mit Negativerfahrungen meist zeitlebens relativ gut umgehen. Wer jedoch in hoch konfliktbesetzten Familienstrukturen groß werden musste, entwickelt oftmals massive Neurosen und findet sich dann in einer angstbesetzten Grundhaltung, die ständig in Anklagehaltung, Rachephantasien, Selbstmitleid und einer Dämonisierung seiner nicht gelungenen Begegnungen einmündet.

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Unter dem Bewusstsein versteht man die Fähigkeit, akustische, optische und andere sinnliche Informationen aus der Umwelt so zu filtern, zu ordnen, zu systematisieren und mit vorhandenen Informationen abzugleichen, dass damit sinnhaltige Gedanken entstehen, die speziell dann beachtet und integriert werden, wenn sie einen Neuigkeitswert enthalten. Bewusst sind also fast immer nur Kontrastphänomene, die für die Lebenswirklichkeit der Person relevant sind. Im Gegensatz dazu bleiben stereotype, sich wiederholende Phänomene ohne Neuigkeitswert oftmals unbewusst.

Unter einem Spektrum versteht man nun eine Spannbreite gleichartiger aber dennoch in bestimmten Parametern unterschiedliche Phänomene (z.B. Licht bestimmter Wellenlängen), was man als Kriterium für Charakterisierung von Bewusstseinsinhalten sicher nicht anwenden kann. Dazu sind diese Inhalte einfach zu heterogen.

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Ein bemerkenswerter Befund ist doch, dass man als geistig lebenslang aktiver Mensch auch im Alter kaum große Änderungen durchläuft. Wer immer schon sein Leben recht eng an moralischen Prinzipien entlang führt, wird dies auch im Alter tun, allerdings wird ihm das dann von Jüngeren oftmals als Altersstarrsinn ausgelegt, da viele jüngere Menschen geneigt sind anzunehmen, dass bei alten Leuten mit den körperlichen Leistungseinbußen notwendigerweise auch ein Abbau geistiger Kompetenz einher geht. Wer in seinem Leben eher zur Toleranz gegenüber anderen Meinungen und Haltungen neigte, erscheint im Alter oftmals geradezu sanftmütig und wird dann auch weit geliebt und respektiert. Aber letztlich findet sich immer nur eine relative Konsistenz in den Grundhaltungen.

Ein Freigeist nach der Interpretation Nietzsches wird mit Sicherheit auch im Alter diese Wesenseigenschaft zeigen. Das ist ganz unabhängig von schmerzlichen Erfahrungen, die der Betreffende vielleicht in seinem Leben machen musste. Ein Freigeist kann einfach keine depressive Grundstruktur haben, und so kann er zwar ein wenig mehr zum Sarkasmus neigen, wird aber dennoch seine typische Wertewelt bewahren (Entfremdung von den Fesseln der Tradition; Opposition gegen die Allmacht des Staates; Freiheit von den Dogmen der Religion und die Wertschätzung von Künstlern, Genies und mutigen Verkündern alternativer Werte (Montaigne, Voltaire).)

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Man kann dir voll zustimmen bei deiner Grundaussage, die ein wenig erweitert vielleicht so zu formulieren wäre: "Leben bedeutet immer Wandlung, Dynamik, Fehler begehen und Fehler reparieren, Versuch und Irrtum, Intentionalität und Optimierung, Wille zur Macht aber auch Wille zur Erhaltung der Potentiale und damit Vermeidung von Verschwendung. Leben bedeutet aber auch Fortsetzung und Erhaltung der eignen Existenz in der Erzeugung, Pflege und Förderung eigener Nachkommen.

Damit bedeutet Leben keineswegs nur Veränderung, sondern vielmehr "zielgerichtete Dynamik auf optimierte Anpassung an die gegebenen Außenweltbedingungen". Erreichen lässt sich diese allerdings nur durch die Möglichkeit zur Veränderung, sofern diese förderlich ist. Und hier kommt der gegenläufige Aspekt ins Blickfeld, nämlich die Suche nach Bewahrung des Bewährten. Das ist das konservative Element. So z.B. sollte eine witterungsfeste und feindabwehrende Behausung von einem Tier nicht aufgegeben werden, weil diese Aufgabe seine Überlebenschancen eindeutig vermindern würde. Veränderung und Dynamik müssen also immer in ausgewogenem Maße eingesetzt werden, um nicht durch Verschwendung von Ressourcen die Potentiale für das eigene Überleben und den Erfolg bei der Aufzucht der Jungen zu schmälern.

Bilanz: Leben bedeutet mehr als Veränderung, aber eindeutig ist das Potential zur Veränderung ein absolut wichtiges Kennzeichen aller Lebensprozesse.

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Sich stets bewusst zu sein, dass man sterblich, d.h. endlich ist, bringt viele gute und wertvolle Eigenschaften des Menschen verstärkt zur Geltung. So reflektiert man viel häufiger über seine eigenen Handlungen, ob sie wirklich wichtig sind. Zudem überlegt man, ob ein begonnenes Projekt, z.B. das Erlernen einer weiteren Sprache, was zunächst mit Begeisterung in Angriff genommen wurde, wirklich den enormen Zeitaufwand rechtfertigt, den man dafür investieren muss. Auch fragt man sich, ob man ganz unerfreuliche menschliche Beziehungen weiterhin pflegen sollte - immer in der Hoffnung, dass sich daraus ja vielleicht noch etwas Gutes entwickeln könnte.

Man wird also in dem Bewusstsein der eigenen Endlichkeit verantwortungsvoller mit seinem Zeitbudget (von dem so denkt, dass man noch so und so viel Jahre vielleicht zu leben hat) umgehen lernen. Bekannt ist hier auch die alte Weisheit des "Carpe diem!", die nichts anderes sagt, als dass man klug mit seiner verfügbaren Lebenszeit umgehen sollte. So werden Banalitäten eher sein gelassen. Filme werden eher ausgeschaltet, wenn man feststellt, dass ihr Thema im Grunde einfältig und unergiebig ist. Auch überlegt man sich viel häufiger, ob man einen Konflikt, bei dem es letztlich nur um wenig geht, wirklich unermüdlich weiter verfolgen sollte. Jeder Streit setzt bekanntlich beim Menschen eher die unguten Kräfte frei, und da kann man dann schnell schneller entscheiden, die Sache auf sich beruhen zu lassen.

Bilanz: Nicht unbedingt das Gefühl für den eigenen Todes ist hilfreich (das kann eher Trauer oder Schwermut auslösen) aber das Bewusstsein für die eigene Endlichkeit führt zu vermehrtem verantwortlich Umgang mit der Lebenszeit.

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Bücher die Emotionen/Gefühle detaliert beschreiben?

Hallo zusammen,

ich würde gerne Bücher lesen, in denen Gefühle und Emotionen besonders gut beschrieben werden.

Mir ist aufgefallen, dass ich oft verzweifle, weil ich nicht weiß was ich fühle. Ich kann es immer nur physisch beschreiben und auch das nur sehr begrenzt (z.B. mir wird schlecht, ich habe Druck auf der Kehle, mein Herz schlägt wie wild, etc).

Doch weshalb sich mein Körper anfühlt wie er sich anfühlt, kann ich nie sagen. Ich kenne gefühlt nur 3 Gefühle (Trauer, Wut, Freude) aber damit ist es nicht getan. Oft ist es einfach nicht spezifisch genug und mir ist aufgefallen, dass mir einfach das Vokabular (ernsthaft) fehlt, um meine Emotionen und Gefühle zu beschreiben und zu betiteln. Denn das ist ebenfalls ein Problem: könnte ich sagen wie sich was anfühlt, dann könnten mir andere helfen und sagen, durch dieses und jenes könnte es dies und das sein.

Denn oft merke ich, dass Leute genau das sagen, was ich fühle, wozu ich aber niemals die Worte gefunden hätte. Und es hilft mir unfassbar meine Gefühle in Worte zu fassen aber noch kann ich es nicht.

Deshalb möchte ich gerne Bücher lesen, die viel umschrieben sind und sehr detailreich Gefühle/Emotionen der Charaktere beschreiben.

Habt ihr Empfehlungen?

Ich bin für alles offen - Romantik, Drama, Abenteuer, Thriller, Angst, Freude, Liebe.

Einfach alles. Es darf auch gerne sehr tiefgründig sein.

Vielen Dank schonmal im Voraus und eine schöne Woche euch!

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Ein älteres aber sehr gutes psychologisches Buch ist das von Wolfgang Rost: "Emotionen. - Elixiere des Lebens" im Springer-Verlag ISBN: 3-540-52265-4

und mehr aus philosophischer Perspektive das ebenfalls sehr gute Buch:

Sabine Döring, "Philosophie der Gefühle" ISBN: 978-3-518-29507-6

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Da wir als Menschen grundsätzlich in Gemeinschaften leben, übernehmen wir die Denkmuster und Denkinhalte unserer Eltern, Lehrer, Freunde und anderer Mitmenschen. Zudem lesen wir Bücher, schauen Filme und kommunizieren mit unseren Mitmenschen, die aus einem bestimmten Kulturkreis stammen, und damit übernehmen wir praktisch alle wesentlichen Parameter für die Bewertung und Einordnung der Realität und auch der Phantasie. Somit kann schließlich das, was wir als "unsere Wahrheit" bezeichnen könnten, nur in geringem Maße von den Wahrheiten unserer Mitmenschen unterscheiden.

Bilanz: Da jeder Mensch zwar ein Einzelindividuum ist mit einer je eigenen genetischen Ausstattung und einer je eignen Biographie, unterscheidet er sich doch letztlich nur geringfügig von seinen Mitmenschen, die ebenfalls in ihrer Körperlichkeit, ihrer psychischen Ausstattung und ihrer Sozialisation sehr vergleichbare Prozesse durchlaufen haben. Damit sind auch die "Wahrheiten", also das, was für einen Menschen wegweisend ist, was seine Wertewelt ausmacht und worauf seine Internationalität hin ausgerichtet ist, weitgehend ähnlich. Wer hier dennoch durch sehr starke Verhaltensabweichungen aus dem System herausfällt, ist schnell isoliert, wird als wunderlich, skurril, gestört oder sonst wie abartig eingestuft, er findet keine Freunde, keine Partner und erfährt die sog. "Ausschlussreaktion", eine archaische Form der Absonderung von Menschen aus Gemeinschaften, die keine ausreichenden Gemeinsamkeiten zeigen.

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"Geist" ist ein Terminus, der von Menschen geschaffen wurde, um die besonderen Leistungen von Menschen zu beschreiben, gedanklich Probleme bewältigen zu können, die über einfache Reiz-Reaktionsschemata nicht zu lösen wären. Damit ist "Geist" aber immer noch eine Leistung unseres Gehirns und bedarf keiner neuen "ontologischen Ebene", also eines weiteren Seinsbereiches, der jenseits der stofflichen Welt anzusiedeln wäre. Man kann das recht gut daran sehen, dass simpelste physiologische Faktoren (z.B. bestimmte Pharmaka) die Funktionen des Geistes massiv beeinträchtigen, was nicht sein sollte, wenn der Geist ein autonomes System wäre, das unabhängig von den Körperfunktionen arbeiten würde.

Da bisher nie etwas "Jenseitiges" nachgewiesen wurde( trotz unendlich vieler Geschichten, Romane, Filme und ganzer Organisationen (speziell religiöser)), und jeder Mensch ganz simpel organisch sterblich ist, bleibt nach seinem Tod nichts "Geistiges" übrig. Obwohl unsere Gedanken an eine "bleibende geistige Existenz" sehr erbaulich sind und für viele Menschen eine Quelle von Zuversicht und Hoffnung darstellen, muss man bei nüchterner Überlegung anerkennen, dass leider, leider keine Metaebene existiert, auf der wir dann doch so ein klein wenig unsterblich sein könnten.

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Betont gelassen wirken, ist eine Attitüde der Stärke, der Souveränität, der Überlegenheit. Sie wird oft von Menschen geradezu kultiviert, die ein eher "schwaches Selbstwertgefühl" haben. Mit dieser nach außen gezeigten Haltung wollen sie markieren, dass "sie schon alles kennen", "dass ihnen niemand etwas vormachen kann", "dass sie einfach welterfahren sind".

Aber, und jetzt kommt das "aber", ist diese Haltung nur dann stimmig, wenn sie auch unter Belastungssituationen noch gezeigt werden kann. Und da findet sich nun gerade dein formuliertes Erstaunen über das Beispiel deines Bekannten, der schon bei kleinen Infragestellungen seiner Positionen gänzlich unsouverän reagiert, indem er im Tonfall ausfällig und unfähig zur sachbezogenen Diskussion wird.

Bilanz: Der von dir erwähnte Bekannte zeigt lediglich die Merkmale der Überlegenheit und Welterfahrenheit ohne sie jedoch tatsächlich durch eine ausreichende Kompetenzausbildung für sich verwirklicht zu haben. Dieses "mehr scheinen als sein" findet sich in unserer Gesellschaft immer häufiger, weil die Ausbildung tatsächlicher Welterfahrenheit ein wirklich steiniger Weg mit vielen Entbehrungen ist, den nur die wenigsten bereit sind zu gehen. Übrigens als Partner sind solche Leute eher weniger geeignet, weil sie meist noch sehr narzisstisch sind und kaum Fähigkeiten zeigen wirklich liebevoll und emphatisch auf ihre Mitmenschen einzugehen.

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Zweifellos "funktionieren" die Gehirne der Menschen so, dass sie lernfähig sind, und das schließt auch ein, dass sie auf bestimmte Erfahrungen, wenn sich diese viele Male wiederholen, mit unterschiedlichen Reaktionsmustern "antworten".

Da gibt es zum einen die "Sensibilisierung", d.h. einen psychischen Mechanismus, der bewirkt, dass wir auf gewisse sich wiederholende Reize immer empfindlicher reagieren. (Beispiel: wenn jemand ein Musikinstrument erlernt, wird er bestimmte kleine Disharmonien zunächst nicht bemerken. Wenn er jedoch sein Instrument besser beherrscht und die Feinheiten des Spiels verinnerlicht hat, wird er kleinste tonale Abweichungen leicht bemerken und korrigieren können.

Der umgekehrte Mechanismus ist die "Gewöhnung". Hierbei erfährt man ein Phänomen zunächst als auffällig und reagiert mit Erstaunen, Interesse und emotionaler Reaktion. Wenn das Phänomen sich dann wiederholt, wird die eigene Antwort darauf allmählich immer schwächer ausfallen. Das gilt sowohl für angenehme Erfahrungen als auch für die unangenehmen. Ein Kind, dass man immerzu belohnt, wird auf diese Belohnung mit der Zeit kaum noch mit einem Freudegefühl reagieren. Und auch umgekehrt wird ein Kind, das ständig kritisiert wird, kaum noch mit einer Emotion darauf reagieren.

Damit kann nun auch deine Frage beantwortet werden: Ja, Menschen können eine gewisse Resilienz, d.h. eine gewisse emotionale Abstumpfung gegenüber Mißerfolgserfahrungen aufbauen. Man nennt das dann oft eine Abhärtung gegenüber enttäuschenden Erlebnissen, die besonders für bestimmte Lebenssituationen charakteristisch sind (sozialer Abstieg, extreme Belastungen durch Krisen, Wetterextreme, Verlust von Hab und Gut, Verlust wichtiger Bezugspersonen, massive körperliche Beeinträchtigungen nach Unfällen, usw.).

Bilanz: Die Gewöhnung kann als ein Anpassungsmechanismus im Verhalten von Menschen und Tieren angesehen werden, der einen hohen adaptiven Wert hat, weil er keine unnötigen Energien zu seiner Verarbeitung bindet. "Man steckt die Misslichkeit einfach weg" und ist damit frei für andere "erfreulichere Aspekte" des Lebens, die sich irgendwo anders dann doch bieten werden.

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Nein

Menschen erfahren sich und ihre Umwelt stets in Prozessen, Vorgängen, Abläufen und Geschehnissen. All diese Erlebnisse werden wahrgenommen als ein "Nacheinander" einzelner Zustände, die in der Regel fließend ineinander übergehen. Wenn ich meinen Arm heben will, kann ich beobachten, wie er erst unten ist, sich dann ein wenig höher befindet, nochmals höher und schließlich ganz oben. Dabei erfahre ich, dass dieser Vorgang langsam oder schnell durchführbar ist, und genau hier empfinde ich das Früher oder Später, also die sog "Zeitdimension". Damit wird das ganze Leben gequantelt, d.h. in Zeiteinheiten erfassbar gemacht.

Wenn nun diese zeitlichen Abfolgen ein substantieller Teil unserer Lebenswirklichkeit sind, bleibt uns nichts anderes übrig als "Zeit" als Grundgröße des Seins anzuerkennen. Sehr viel hat zu diesem Phänomen, seiner Wahrnehmung und gedanklichen Verarbeitung Edmund Husserl beigetragen.

Bilanz: Zeit als naturwissenschaftliche und philosophische Gegebenheit ist eine Konstante der Lebenswirklichkeit und damit keine Illusion. Illusionen sind ja gerade dadurch definiert, dass ihnen keine Entsprechung in der Realität zukommt - bis auf den Gedanken der Illusion selbst, der immer ein mentales Konstrukt bleibt. Und wenn alle Aspekte der Lebenswirklichkeit Zeitabläufen unterliegen, müssen wir sie als Realität anerkennen.

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Wenn Nietzsche von den Guten und Gerechten spricht, dann meint er diejenigen, die sich für gut und gerecht halten, und genau aus so einer Haltung heraus entsteht Überheblichkeit und Verachtung derjenigen, die sich nicht den etablierten Normen und Werten unterwerfen.

Der Hass dieser Menschen gilt jedoch nicht denjenigen, die lediglich dumpf ihre vitalen Bedürfnissen ohne Rücksicht auf Moral verfolgen, die also habgierig, betrügerisch, skrupellos und aggressiv agieren. Nein, diese werden nur verachtet.

Der Hass gilt vielmehr denjenigen, die etablierte Werte hinterfragen, die feststellen, dass viele "gute Taten" letztlich nur aus Eigennutz erfolgen, etliche Wohltaten nur deshalb vollzogen werden, um eigene moralische Überlegenheit zu demonstrieren, um andere zu demütigen oder zu kränken. Wer die tatsächlichen Motive eines solchen "guten Menschen" entlarvt, der wird nach Nietzsche bekämpft, weil damit dessen Tugend in Frage gestellt wird. Jener fühlt sich seines Wertes beraubt, und dieser Schmerz löst blanken Hass aus.

Nietzsche vertieft die Position dieses "Psychologen", der die etablierten Werte entlarvt und damit entwertet, noch durch den Hinweis, dass gerade dieser der "Schaffende" ist, also derjenige, der neue bis dahin unbekannte Einsichten zu Tage bringt. Zweifellos sieht sich Nietzsche selbst als genau denjenigen, der als Schaffender neuer Einsichten in das Wesen des Menschen den Hass der Gläubigen und der Anhänger etablierter Moralvorstellungen auf sich zieht.

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