Wenn Du nicht auf einem uralt-Windows mit einem uralt-Browser unterwegs bist, sehe ich da keine Gefahr.

Und der Browser ließ sich nicht beenden, weil die Website mit verschiedenen JavaScript-Tricks das verhindert hat.

Und auch ein Download ist per se kein Problem, Du darfst ihn nur nicht starten/ausführen/öffnen, denn damit würdest Du den Inhalt "frei lassen".

Es kann natürlich immer noch sein, dass dein Browser eine Sicherheitslücke hat(te), durch den die Website Code ausführen und "ausbrechen" konnte, aber solange der Browser aktuell ist, sind solche gravierenden Sicherheitslücken eher die Seltenheit und würden auch über die Feiertage unter Hochdruck geschlossen werden.

Es kann aber durchaus sein, dass diverses Zeug im Browser nun anders ist, z.B. irgendeine Extension installiert, je nachdem, was Du so gemacht hast. Also wenn Du sichergehen willst, dann setze den Browser zurück, oder wenn Du paranoid bist: Deinstallieren, Profil löschen, neu installieren, wenn nichts ausbrechen konnte, Du alle möglichen Downloads gelöscht hast, dann bist Du safe.

Ansonsten kannst Du deinen Virenscanner noch Mal drüber laufen lassen, aber der sollte nicht viel finden, was nicht vorher schon da war. Und wenn Du auch hier paranoid bist, dann schau Mal nach Virenscannern, die eine USB-Live-Version anbieten, die richtest Du auf einem USB-Stick ein, dann startest Du den Virenscanner von dem USB-Stick, während Windows aus ist, das ist nochmal etwas zuverlässiger. Oder wenn Du doch Panik schiebst: Windows neu installieren ^^ Ist sowieso keine schlechte Idee, läuft danach gerne ein wenig besser und Du räumst automatisch mit auf.

Und in Zukunft:

  • Von solchen Seiten fern bleiben
  • Werbeblocker installieren, die sollten 99% von sowas blockieren können
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Nein.
Genauso wie es niemals Software ohne Fehler geben wird.

THEORETISCH ist es zwar möglich, Eine Software ohne Sicherheitslücken und Bugs zu entwickeln, wenn man lange genug (unendlich lange?) beides sucht und behebt und eine sehr aufwändige Test-Strategie fährt. Du weißt allerdings nie, ob Du nun das letzte Problem behoben oder dadurch ein neues Problem aufgemacht hast. Theoretisch ist es zwar irgendwann möglich, nur weißt Du niemals, ob Du es nun erreicht hast, oder nicht.
Außerdem darf man gleichzeitig nichts, was irgendwie damit im Zusammenhang steht (inkl. Hardware, Betriebssysteme, externe Schnittstellen, etc.) irgendwie verändern, denn das könnte wieder Sicherheitslücken und Bugs verursachen.
Und dann entdeckt irgendwer eine Sicherheitslücke wie Meltdown oder Spectre in der CPU selber, dagegen können die Entwickler nichts tun. Und wenn die CPU-Hersteller Patches veröffentlicht haben, dann können sie zwar die Lücke schließen, aber die könnten wieder neue Probleme auf machen.
Und egal was Du tust, sobald ein Angreifer Zugriff auf den Computer hat, kann er auch den RAM, Cache, etc. manipulieren und auch da sind die Softwareentwickler effektiv raus.

In der Realität ist es also unmöglich, weil sich immer irgendwas ändert und die Entwickler hinter der Software auch weiter daran arbeiten wollen/müssen.

Und wie schützt die US Regierung / US Geheimdienst ihre Daten

Kommt drauf an, von welchen Daten Du redest.
Staaten arbeiten nicht anders als Firmen, entscheidend ist, wie viel es kostet und ob man diese Kosten in Kauf nehmen will.

Sobald es aber um besonders sensible Daten geht (ggf. sicherheitsrelevant, vom Militär, etc.), dann gibt es nur einen effektiven Schutz: Totale Abschottung.
Das heißt: Eigener Computer, kein Internet, keine externen Geräte anschließen, ggf. eigene Stromversorgung, nur ausgewählte Personen haben Zugriff, Sicherheitsschläuse, Wachpersonal, etc.
Wer das Maximum an Sicherheit will, wird um sowas nicht herum kommen.

Das machen alle, für die das Risiko hoch genug ist, dass sich dieser Aufwand und diese hohen Kosten auch lohnen, sowohl Staaten, als auch Firmen.

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Ja und nein.

Klar, jeder kann Sicherheitslücken suchen und melden.
Genauso kann aber auch jeder Sicherheitslücken suchen und ausnutzen.
Bei closed source Software ist beides erheblich komplizierter und aufwändiger.

Außerdem, wenn Menschen aus der Community mitarbeiten können/dürfen, kann man auch explizit Sicherheitslücken einbauen. So wurde 2024 eine Lücke in den xz Utils gefunden, die eine "Jia Tan" ziemlich gut versteckt hat, nachdem sie sich als Maintainer das Vertrauen der Community erarbeitet hat. Diese Lücke hätte den Leuten hinter Jia Tan ermöglichen können, Vollzugriff auf alle Linux-Server zu erhalten, die im Internet erreichbar sind - also Katastrophe. Glücklicherweise wurde es rechtzeitig entdeckt, aber es liegt die Vermutung nahe, dass hinter Jia Tan einflussreiche Akteure (ggf. sogar ein Staat) stand, der sicher nicht nur auf ein Pferd setzt..
Anonymität kann Gold wert sein, aber auch ein echtes Problem.

Open Source kann aber auch das Vertrauen stärken, immerhin kann die Community den Quellcode überprüfen und beurteilen, was das eigentlich ist. Das setzt aber voraus, dass auch wirklich exakt dieser Code am Ende verteilt wird, das muss man also auch noch prüfen, beides ist keine Kleinigkeit.
Open Source alleine reicht an der Stelle nicht aus, der Build-Prozess muss auch offen sein. Da knüpft z.B. GitHub bzw. deren Workflows an, wenn man die nutzt und automatisch die Release-Versionen hochladen lässt, dann kann hier besser nachvollzogen werden, ob die Version auch wirklich zum Code passt. Aber das nutzt nicht jeder.

Open Source kann Programme sicherer, aber auch unsicherer machen, bietet Möglichkeiten, um Sicherheitslücken einzubauen oder zu beseitigen und bietet Möglichkeiten, eine Firma zu überprüfen, gleichzeitig aber auch, dass die Firma sich das Vertrauen hinterrücks erschleicht.

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GPT kann keine "Notizen" machen und das "Erinnerungsvermögen" ist der Chat selber.
Wenn Du den Chat gelöscht hast, dann sind die Daten weg.

Es KANN sein, dass OpenAI deinen Chat genutzt hat, um damit GPT weiter zu trainieren, aber das hätte dann eine ganze Weile gedauert, außerdem fehlt dann jeder Bezug zu dir als Person und dein Chat wäre nur einer von enorm großen Mengen anderer Daten.

Also nein, das hat GPT sicher nicht gemacht.
Unser Gehirn ist aber sehr gut darin, solche Zusammenhänge zu "erkennen", selbst wenn es sie gar nicht gibt. Ggf. interpretierst Du zu viel in irgendeine Aussage hinein?
Oder ggf. hast Du in irgendeinem anderen Kontext etwas genutzt, was danach klang bzw. dich selber daran denken lassen würde?

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Alternativ gibt's noch Start11.

Das ist eine kostenpflichtige Drittanbieter-Software, die eine ganze Reihe an Einstellungsmöglichkeiten für Taskleiste und Startmenü erlaubt, weit mehr als das, was Microsoft bietet.

Ob das den Preis von einmalig 11 € wert ist, muss jeder für sich entscheiden, aber ich finde ich ganz ansprechend.

Perfekt ist es aber nicht, es gibt selten kleine Fehler, aber es hält sich wirklich sehr in Grenzen.

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Den Lebenslauf + Anhänge hab ich schon fertig, ich aktualisiere es nur immer - dauer paar Minuten.

Ein Anschreiben hab ich lange nicht mehr schreiben müssen (Headhunter for the win ^^), aber wenn, dann würde ich das vermutlich an einem Abend fertig bekommen.

Der Knackpunkt ist eher die Idee, wie ich das aufbauen will, der Rest geht dann im Fluss. Und seit KI so gut mit Texten umgehen kann, kann man es ja auch leicht und sehr schnell Korrektur "lesen" lassen.

Und bzgl. der Idee hilft ein vorheriger Anruf ganz gut weiter, dann hast Du direkt einen Punkt, an dem Du anknüpfen kannst, idealerweise erinnert sich die Person auch noch an dich.

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Deine Beispiele sind aber nur Behauptungen oder Theorien (Du schreibst selber "geglaubt"), die Relativitätstheorie ist dagegen sehr umfangreich und extrem genau experimentell bestätigt und wird ständig erneut auf die Probe gestellt.
Du kannst dich ja Mal zu Laserinterferometer belesen, als Orientierung, was ich mit "extrem genau" meine, da geht's um 1000stel Protonen-Radien ^^ Herr Harald Lesch spricht gerne von "hirnerweichend".

Aber klar, es kann sein, dass es da etwas gibt, was wir übersehen habe, das ist sogar sehr wahrscheinlich so. Allerdings wird vermutlich nicht sehr viel an den aktuell gängigen Naturgesetzen ändern, sondern eher in winzigen Details Auswirkungen haben.

Oder wir entdecken etwas, mit dem man max. Geschwindigkeit umgehen (nicht überwinden) kann, da gibt es ja diverse SciFi-Geschichten zu.

Aber "bald" wird das eher nichts.

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Tradition, schätze ich Mal

Außerdem ist völlig irrelevant, ob die nun alle paar Jahre durch die Weltgeschichte touren und Zeug verbrennen, oder nicht.

Die Emissionen sind quasi nicht existent, wenn man sie mit den restlichen Emissionen aus Industrie, Verkehr, Wohnung, etc. vergleicht.

Insofern lass sie doch in ihrer Parallelwelt Möchtegern-Gott spielen. Solange es bei dem Umfang bleibt und sie mich damit in Ruhe lassen, hab ich nichts dagegen, wenn sie mit Rauch arbeiten und durch die Weltgeschichte touren.

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Solche Nachrichten transportieren in aller Regel Phishing-Seiten.

Der Plan ist, dass Du dich dort mit deinen Anmeldedaten einloggst, die im Hintergrund diese Anmeldedaten speichern und dich dann zu Original-Seite weiterleiten, damit Du nichts merkst.

Hast Du dich eingeloggt? Dann solltest Du deine Anmeldedaten ändern, ggf. das Konto sperren lassen und auf jeden Fall daraus lernen ;)

Hast Du dich nicht eingeloggt und sonst auch nichts gemacht? Dann ¯\_(ツ)_/¯

Du hast allerdings bestätigt, dass deine Nummer existiert und genutzt wird, kann also sein, dass Du mehr Spam bekommst. Schlimm ist das nicht, aber es ist nervig - oder Du änderst deine Nummer.

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Kann's schon heute, nur will die niemand sehen, weil es unnatürlich wirkt.

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Siehe meine Antwort zu deiner Burnout-Frage:

https://www.gutefrage.net/frage/ist-burnout-ein-thema-unter-software-entwicklern#answer-590285461

Aber klar, kann natürlich eine Fehlentscheidung sein.
Probier's aus, dann weißt Du es.

Dir reißt niemand den Kopf ab, wenn Du nach zwei Jahren feststellst, dass es dir nicht liegt.

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Nein
Wird KI 80% aller Jobs ersetzen?

Nein.

Einige werden aber definitiv weg fallen.
Dafür wird es neue andere Jobs geben.
Und einige Jobs werden sich sehr verändern.

Wird es Zeit sich massiv anzupassen?

Für viele ja.

Wer sich bisher auf einem Beruf ausgeruht hat, der sehr einfach zu ersetzen ist (z.B. Callcenter-Mitarbeiter), müssen sich definitiv anpassen.

Und einige Menschen sollten sich anpassen, da durch KI auch Chancen entstehen, von denen man profitieren kann.

Das alles ist aber nicht neu, sondern seit> 200 Jahren gängige Praxis.

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Aktuelle LLMs? Nö, ausgeschlossen.

Aber "jemals" ist eine verdammt lange Zeit und die Forschung ist noch ganz am Anfang, kann also sein, dass irgendjemandem der Durchbruch gelingt.

Und generell möglich ist es auf jeden Fall - nur eben nicht mit aktuellen LLMs.

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GPT bietet dir gerne Mal Links an, die es nicht gibt.
Sehe ich immer wieder, wenn GPT irgendwelche Internet-Quellen erfindet, die es gar nicht gibt.

GPT würde dir auch keine ZIP-Datei erstellen und zum Download anbieten (geht vermutlich gar nicht), sondern den Quellcode des Bots direkt als Text ausgeben, inkl. Anleitung, wie man es nutzt.

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Online + Sex + kostenlos = massiv überrant von allem möglichen Klientel, das Du nicht haben willst.

Mit anderen Worten: Nein, das ist ein Widerspruch in sich.

Aber wenn dann kommt dem vermutlich sowas wie Tinder am nächsten, aber auch da hört man ja immer von Betrugsmaschen, also wirklich ungefährlich ist das auch nicht.

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Spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, allerdings wird's das vermutlich schon geben. Ich kenne es nicht aus Freelancer-Sicht, aber für Firmen gibt's viele solcher Produkte, wie z.B. Jira, daher gehe ich Mal davon aus, dass es etwas vergleichbares auch im kleinen Format für Freelancer nutzbar gibt - oder sie nutzen einfach das gleiche.

Vorschläge für die nächsten Schritte halte ich aber für utopisch, das ist zu individuell.

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Beziehst Du dich nur auf die Frage, ob man durch KI weniger denkt?

Das stimmt nicht.
Die gleiche Diskussion gibt's z.B. auch in Verbindung mit dem Internet und den Suchmaschinen, oder dem Taschenrechner.
Man denkt nicht weniger, man konzentriert sich aber mehr auf andere Dinge, was potentiell auch positiv sein kann.
Wenn man aber erwartet, dass jeder Mensch perfekt Kopfrechnen kann, dann sind Taschenrechner natürlich ein Problem, aber wer muss heutzutage denn perfekt Kopfrechnen können? In den meisten Fällen reichen einige Grundlagen, für den Rest nimmt man den Taschenrechner, deshalb denken die Menschen aber nicht weniger.

Das berührt auch die Frage, ob wir dümmer werden.
Auch das stimmt nicht, wir werden nicht dümmer, aber wir verlieren die Fähigkeiten, die man früher nicht automatisch lösen lassen konnte und werden besser in anderen Dingen, für die wir jetzt mehr "Zeit" haben.

Und man sollte sowieso nicht blind glauben, was KI erzählt, man muss immer mit denken.

Das merke ich auch immer wieder bei meiner Arbeit. Wenn ich ein komplexes Thema mit KI durch diskutiere und dann meine Lösung rein paste (als Kontext, oder für ein Review), dann erzählt der mir meistens, dass die Lösung super ausgereift ist. Allerdings kann der das gar nicht beurteilen, stattdessen werden komplexe Lösungen mit bestimmten Schlagworten pauschal als "ausgereift" eingestuft, weil es in den Trainingsdaten der KI häufig diesen Zusammenhang gab.

Du darfst nie vergessen, dass auch die modernste KI am Ende des Tages nur Text-Heuristiken anwendet, um zu "erraten", was die wahrscheinlichste Antwort ist. Es findet kein abstrakter Denkprozess statt, es gibt kein Verständnis und genau so muss man es auch einstufen.

Insofern kann KI sogar positive Aspekte haben, da es regelrecht zum kritisch Denken zwingt - vorausgesetzt, man will nicht auf die Nase fallen. Außerdem kann diese Arbeitserleichterung durch die Technologien dazu führen, dass man sich mehr auf das zugrundeliegende Problem konzentriert und keine Zeit bis - seit jetzt - überflüssiger Denkarbeit verschwendet und mehr Kapazitäten für den Rest hat.

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Es gibt keine einfache Ja/Nein-Antwort.
Der Beruf kann sehr anstrengend, stressig und fordernd sein, aber das können andere Berufe auch und es gibt auch Leute, die haben ein sehr entspanntes Arbeitsleben.

Einen Burnout bekommst Du aber nicht, weil Du viel arbeitest, sondern hängt auch davon ab, wie die Arbeit für dich ist. Für mich ist es ein Hobby, mir macht die Arbeit Spaß und wenn andere am verzweifeln sind, weil sie nach zig Stunden immer noch nicht voran kommt, fixt mich das erst richtig an und ich will es erst recht lösen.

Es gab letztes Jahr aber auch eine Phase, wo ich an meiner Belastungsgrenze war, einfach weil ich eine Deadline einhalten musste, die extrem knapp war, während ich ganz neu im Projekt war und noch nicht viel davon kannte. Bei einer guten Firma muss das aber kein Problem sein, Deadlines kann man meistens noch schieben. Das ging auch in meinem Fall und mein Chef hätte mich da auch unterstützt, den enormen Druck habe ich mir selber gemacht, weil es an meiner Ehre kratzt, es nicht rechtzeitig zu schaffen.

Ein ehemaliger Kollege, super netter lieber älterer Typ, er hat sein ganzes Leben nur dieses eine Projekt gepflegt, von nix hatte er Ahnung, von dem Projekt wusste er aber alles. Insofern wurde er von allen Seiten zu diesem Projekt belagert und durch seine Art hat er immer allen geholfen. Seine eigenen Aufgaben konnte er aber nicht liegen lassen, sodass es sich immer mehr angesammelt hat. Er war einmal wegen Burnout in Behandlung und war auch danach immer wieder ein Risiko-Fall.

Burnout ist ein sehr individuelles und persönliches Thema. Du bekommst einen Burnout nicht nur wegen Stress (es gibt auch "positiven" Stress), sondern wenn Du für eine zu lange zu stressige Zeit auch noch mit anderen negativen Faktoren (schlechte Arbeitsbedingungen, soziale Belastungen, mangelnde Wertschätzung, etc.) zu kämpfen hast und anfängst, deine Arbeit oder vielleicht sogar dich als Mensch in Frage zu stellen. Das kann sehr belastend sein und hinterlässt Spuren.

Es gibt in der Softwareentwicklung durchaus Aspekte, die einen Burnout begünstigen können. So kann der Beruf sehr fordernd sein, man muss ständig am Ball bleiben, muss sich über eine lange Zeit intensiv konzentrieren können und die Themen sind häufig sehr komplex. Es kommt sogar vor (wie bei mir), dass es so komplex wird, dass selbst die Fachleute beim Kunden (und ich halte meinen Ansprechpartner für sehr intelligent) nicht wirklich überblicken oder verstehen, wie die einzelnen Prozesse zusammenspielen. Diese Fachleute können situativ entscheiden, wie man mit einer Situation umgehen soll, aber im Programm geht das oft nicht, da müssen eben diese Situationen vorher bekannt und aufeinander abgestimmt sein. Das führt dann auch oft dazu, dass die Anforderungen nicht wirklich klar sind, sodass man eigentlich Rücksprache halten müsste, dafür fehlt aber die Zeit und dann stellst Du auch kurz vor knapp fest, dass Du wo anders einen Verständnisfehler hattest, den Du auch noch korrigieren musstest und das alles, während Du gar nicht wirklich verstehst, was Du da tust, etc. Sowas erträgt niemand dauerhaft.

Auf der anderen Seite gibt es in der Softwareentwicklung aber auch Aspekte, die einen Burnout vorbeugen können. Es gibt zwar schwarze Schafe in der Branche, aber viele Firmen/Chefs wissen (begünstigt durch den jahrelangen Arbeitnehmermarkt) darum, wie wichtig das Wohlbefinden der Mitarbeiter ist und unterstützen sie, wo sie nur können. Das kann z.B. bedeuten, dass eine Deadline verschoben wird und der Chef die Konsequenzen auf seine Kappe nimmt. Ich finde das selbstverständlich, dafür ist er Chef, aber ich weiß auch, dass das in vielen anderen Branchen alles andere als normal ist. Mein Chef hat mir letztes Jahr in dieser schwierigen Zeit gesagt (nicht erlaubt, es war eine Anweisung), ich soll jetzt Feierabend machen und auf Kosten der Firma was essen gehen. Das hat das Zeitdruck-Problem nicht gelöst, war aber absolut notwendig, weil in dem Moment hab ich so oder so nichts mehr auf die Kette bekommen.
Ein positiver Aspekt ist aber auch die enorme Flexibilität. Ich hab mein Daily Meeting kurz vor Mittag, was ich bis dahin mache und wann ich mit der Arbeit anfange, ist herzlich egal, solange ich im groben Schnitt über mehre Tage die 8 Stunden einhalte und die Aufgaben gut erledige. Es stört auch niemanden, wenn ich Mal spontan eine zweite Pause einschiebe, um den Kopf frei zu bekommen, oder wenn ich früher Feierabend mache, oder sogar kurzfristig einen Tag Urlaub bekomme. Das ist natürlich stark von der Firma und den Kollegen, Meetings, etc. abhängig, aber die teils sehr langfristigen Planungen machen das überhaupt erst möglich.

Es gibt also keine einfache Ja/Nein-Antwort, es hängt viel mehr von der Firma, den Projekten, der aktuellen Situation, dem Arbeitsumfeld, den verwendeten Projekten, etc. ab. Ein sehr entscheidender Teil bist aber auch Du und wie Du mit der Belastung umgehst, plump gesagt: Dein Mindset.

Deshalb erzähle ich auch immer wieder jedem, der den Beruf nur ergreifen will, weil's viel Geld gibt: Lass es. Ja, die Gehälter sind hoch und es gibt viele weitere Vorteile, da hört die Geschichte aber nicht auf.
Hohe Gehälter gibt's nur, wenn man auch gut im Job ist, das kommt aber nicht von alleine und mit dem Studium oder der Ausbildung bist Du auch nicht fertig. Du hast VIELLEICHT gerade Mal einen Teil der Grundlagen, um dann mit der eigentlichen "Ausbildung" anzufangen - nur dass das den meisten Chefs gar nicht bewusst ist, die fragen sich dann, warum sie ein so hohes Gehalt zahlen sollen - oder sie zahlen es einfach nicht - oder nicht mehr.
Und die Belastung kann je Situation sehr nervenaufreibend sein, wer nicht von sich aus gerne am Ball bleibt und aus der Arbeit an sich eine Motivation ziehen kann, wird sehr viel mehr Probleme im Arbeitsalltag haben, die ggf. auch bis zu einem Burnout führen.
Außerdem macht die Arbeit keinen Spaß und ist dann nur noch anstrengend und frustrierend. Mir ist aber auch bewusst, dass das für viele Menschen in anderen Berufen leider die Normalität ist.

PS:

Ein Aspekt, der mir zum Schluss noch eingefallen ist und den ich auch wichtig finde:
Die Arbeit als Softwareentwickler trainiert sehr das individuelle Frustrationstoleranz.
Ein hohes Durchhaltevermögen kann deine Belastungsgrenze stark anheben, das kann sowohl im privaten Umfeld, als auch bei der Arbeit eine sehr wichtige Ressource sein.

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