Ich arbeite mit zwei Kolleginnen in einem Bereich unserer Abteilung. Kollegin A ist um die 50 und schon viele Jahre im Unternehmen. Kollegin B und ich sind beide Ende 20.
Anfang des Jahres wurde Kollegin B geplant schwanger und hat uns das mitgeteilt. Kollegin A reagierte damals sehr negativ und meinte, nun bleibe wieder die ganze Arbeit an ihr hängen. Sie war sichtlich verärgert und ging an diesem Tag sogar früher nach Hause. Die Situation hat sich zwar etwas beruhigt, auch weil schnell eine Vertretung aus dem eigenen Büro gefunden wurde.
Ein paar Monate später bin ich dann selbst ungeplant schwanger geworden. Um ähnliche Reaktionen zu vermeiden, habe ich zuerst meinen Chef informiert, damit rechtzeitig nach einer Vertretung gesucht werden kann, und erst dann meine Schwangerschaft im Team kommuniziert.
Aktuell bin ich in der 11. Schwangerschaftswoche – und es geht mir körperlich wirklich sehr schlecht: starke Übelkeit, Erbrechen, Kreislaufprobleme. Trotzdem war ich bisher so oft wie möglich im Büro, obwohl ich mich kaum auf den Beinen halten kann.
Ich spüre aber, dass sowohl Kollegin B als auch Kollegin A mir gegenüber zunehmend genervt oder sogar verärgert sind. Kollegin B scheint es körperlich gutzugehen, ist aber kühl zu mir. Und Kollegin A ist wohl sauer, weil sie wegen meiner Krankmeldung diese Woche an ihrem freien Tag einspringen musste – obwohl niemand sie dazu gezwungen hat. Sie arbeitet ohnehin nur 3–4 Tage die Woche, und ihre Einsatzzeiten sind oft unklar.
Ehrlich gesagt weiß ich momentan nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Ich simuliere nicht – ich bin krank und schwanger. Dass mir das nun zum Vorwurf gemacht wird, empfinde ich als sehr unfair.
Ich bin seit acht Jahren im Unternehmen, davon sechs Jahre in einer anderen Abteilung. In dieser Zeit habe ich vieles mitgetragen – unter anderem war ich ein ganzes Jahr lang alleine, musste vier neue Kolleg*innen einarbeiten, weil andere entweder gekündigt oder ebenfalls schwanger waren. Und trotzdem wäre es mir nie in den Sinn gekommen, mich anderen gegenüber so abweisend oder respektlos zu verhalten – sie zu ignorieren oder gar den Kontakt komplett abzubrechen.