Moin,

weil soziale Vernetzung / Anbindung / Einbindung in der Evolution der Sozialkultur vieler Gesellschaften als Normalfallempfindung verankert und mit bestimmten Fähigkeits- Eigenschafts- und Funktionserwartungen erfüllt ist. Zugleich ist diese Vernetzung das Signal, dass der Einzelne den Gruppemerkmalen zustimmt bzw. darauf ansprechbar ist. Absonderung / Einzelgängertum wird i.d.R. mit Vermutungen über Dysfunktionalitäten oder Zurückweisung verbunden und als Negativmarkierung symetrisch beantwortet. Alternativ hierzu wäre die Absonderung als Voraussetzung für Verehrungsverhalten aufgrund eines besonderen, aber allgemein anerkannten soziokulturellen Status der Person.

Soweit mit Single die Form der Partnerlosigkeit oder eine Form unsteter Partnerkontakte (Promiskuität) gemeint ist spielen hier sicher auch Einschätzungsschablonen eine Rolle, die bei Fragen der Akzeptanz eng mit Zeitgeist- und Lifestylemerkmalen oder grundsätzlichen moralisch-politischen Einstellungen der jeweiligen Bezugsgruppe / des Millieus zu tun haben.

Im Alltag ist die Affektstruktur der meisten Menschen eben immer noch der Herr des Intellekts und nicht umgekehrt und was außerhalb der eigenen Normenwelt und Erfahrungen liegt somit erstmal nur sonderbar bis unheimlich oder sogar einfach nur schlecht. ;-)

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Moin,

ich halte das "Argument" der "Meinungsfreiheit im Kontext der aktuellen Diskussion für ein sophistisches Scheinargument. Könnte aus der Marketingabteilung von Zuckerberg, Musk und Co. stammen. :-D

Mit der gleichen Logik müsste ich auch die Straßenverkehrordnung abschaffen oder gegen das Verbot demonstrieren, meine persönliche Müllkippe zu jeder Zeit an jedem Ort eröffnen zu dürfen.

Natürlich braucht eine Gesellschaft Regeln,- auch über Fragen des ethisch Zulässigen.

Oder glaubst du, dass du hier auf GF ohne Admin funkst? ;-)

Was fehlt - auch weil es über Jahrzehnte in einer zunehmend egomäßig asozialisierten Gesellschaft verloren gegangen ist - ist eine Kultur vernunftbasierter und damit auch immer menschenrechtsbasierter Verständigung über die Grundlagen von Selbstverwirklichung ebenso wie über deren Grenzen.

Und das gilt auch für den Profit von Wirtschaftunternehmen wie "Meta", "X", "TIKTOK" etc. oder Besitzer von Fernseh- und Presseunternehmen.

Und das alles hat überhaupt nichts mit der Unterdrückung von Veröffentlichungen und Verbreitung kritisch-kontroverser wie auch subkultureller Informationen zu tun.

Da wirkt unser eliten-, kapital- und profitgesteuertes Gesellschaftssystem und jeder aufmerksamkeitsorganisierte "Meta"-Algoritmus schon viel eher und seit Jahr und Tag als Zensur. - Und keiner hats gemerkt. Lustig wenns nicht so traurig wär.

Diese Diskussion ist doch wie Matrix 1. Wir ereifern uns in unserer Echtweltsimulation als Teil des Programms während wir schon in der Nährlösung liegen.

Diese Diskussion hat maximal Unterhaltungs- aber keinen Realwert.

Entschedend ist das "Wachwerden" (um in der Analogie von Matrix zu bleiben) damit die Kontrolleure kontrolliert werden können.

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Moin,

Isaiha Berlin unterscheidet zwischen 2 Dimensionen von Freiheit:

a) der Freiheit von etwas und

b) der Freiheit für etwas.

Bei Kant käme sicher b) vor a) in dem Sinne, dass Selbstverantwortung bedeutet sich

1) nach vernunftbasierten Prinzipien zu seiner Selbstverantwortung als Entscheidungsverantwortung zu bekennen und

2) dabei anzuerkennen, dass meine Freiheit immer auch die des anderen ist, also meine Freiheit die Freiheit des anderen vor mir logischerweise mit einbezieht woraus

3) der Schluss entsteht, sich von Unterdrückung zu "be-freien" bedeutet, für die Freiheit des anderen einzutreten und als Teil meiner eigenen Freiheit konzeptionell mitzudenken.

Hintergrund hierfür ist seine Prinzipienethik, die auf der einachen Tatsache basiert, dass der Wert eines Menschen keine positivistische Größe ist und insofern nicht empirisch quantifizierbar woraus wieder logisch folgt, dass es keinem Menschen im Rahmen vernunftbasierter Denksysteme möglich ist zu begründen, mehr "Wert" zu sein als ein anderer.

das ist dann auch der Kern seines >Kategorischen Imperativs< und die logische Grundlage der >Menschenrechte< als universales Naturrecht.

Und genau in diesem Rahmen definiert sich der Begriff >Freiheit< als soziokultureller Sachverhalt.

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"Jeder ist seines Glückes eigener Schmied"?
Ist es, wenn man den Alltag und die Welt betrachtet fair dies zu sagen und zu denken?

Moin, nein, ist es nicht. Es ist ein typischer Slogan einer neoliberal-asozialen Ideologie wie sie besonders deutlich in der radikal.kapitalistischen Ökonomieausrichtung entsprechender Gesellschaftssysteme, wie es im Ergenis, dass sie hinterlassen auch regelmäßig und deutlich erkennbar ist. Das es Länder wie Deutschland gibt, in denen das mal mehr mal weniger etwas abgemildert als "Soziale Marktwirtschaft organisiert wird, ändert am Ergebnis der Analyse diese ideologischen Leitsatzes prinzipiell nichts.

Niemand wird mit einer universellen Kompetenzausstattung geboren und trifft damit auch noch auf eine "unformatierte" Landschaft, um sich darin garantiert "erfolgreich" selbst zu entwickeln.

Den Möglichkeiten einer Selbstentwicklung im Rahmen individueller Kompetenzstrukturen steht immer eine vorformatierte Möglichkeitslandschaft gegenüber und es ist primär der Zufall, der darüber entscheidet, wo man "landet",- also ob es schon ab Geburt ein "Matching" gibt oder nicht.

Und genau deshalb ist es eigentlich die vornehmste Aufgabe allen politischen Handelns, im Rahmen gemeinwohlorientierter Entscheidungen für Strukturen zu sorgen, die, wie "kommunizierende Röhren" Ausgleichsbewegungen für Benachteiligungssachverhalte ermöglichen - wenn denn diese Gesellschaft für sich den Anspruch erhebt, sich an Leitlinien von Humanismus, Gerechtigkeit und Freiheit des Einzelnen zu orientieren.

In diesem Zusammenhang ist es müßig, über die, seit Jahrzehnten bekannten beinhart validierten Studien zur strukturellen Benachteiligung großer Bevölkerungsgruppen und die Verstärkung des Geburtenprivilegs in Deutschland noch diskutieren zu wollen.

Dies betrifft unter anderem aber auch besonders das Bildungssystem, aber bei weitem nicht nur dieses. Dieser "Drops ist gelutscht" und Ignorieren schafft keine neuen Sachverhalte.

Also: Ja, der Zufall der Geburt entbindet nicht von Selbstverantwortung für den Versuch einer funktionalen Lebensgestaltung. Aber Selbstverantwortung als Kernelement zur Bewertung von sozioökonomischen und soziokulturellen Selbstentwicklungserfolgen zu machen ist einfach nur ein schlechter Witz und soll als Ideologiephrase nur von der Realität ablenken.

Also:

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Moin,

Bedenken 1: jedes System ist nur so gut wie die Menschen, die es verkörpern wollen.

Bedenken 2: Kein System ist gut, dass den Humanismus als Leitidee einer Ideologie als Dogma unterordnet.

Bedenken 3: Alle bisherigen Überschriften zu politischen Gesellschaftordnungen sind / waren im gelebten Alltag / in der "Realität" Etikettenschwindel von "Demokratie" bis "Kommunismus".

Aber: Ja,- ich denke, dass, vom Prinzip her gedacht, Demokratie und Sozialismus im Sinne einer humanistischen Leitidee als Steuerungselement gesellschaftlichen Alltags als Schnittmengenmodell die definierbar größte Annäherung an eine humanistische Ethik als Leitidee eines Gesellschaftsmodells böten - aud evolutionär langfristige Sicht gesehen.

Aber: Voraussetzung hierfür wäre, dass wir hier und jetzt damit anfangen, den Affen in uns dahin zu trainieren, dass er das wird was wir gerne wären: Mensch.

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Moin,

abgesehen von ethisch nicht tolerierbaren Grenzüberschreitungen, also einer klar ethisch begründbaren Haltung eines Menschen, bedeutet ja der Begriff "mögen" eher ein Entscheidungsverhalten nach dem "Lustprinzip".

Ich denke, dass diese Haltung übersieht, dass das Inkaufnehmen und Ertragen von Unannehmlichkeiten auch einen Bezug zu Selbstwerterleben und persönlicher Würde durch Selbststeuerung, also Autonomie im Rahmen des Möglichen hat.

Die Würde des "kleinen Mannes" eben. ;-)

Dazu gehört auch, dass man ja an der Veränderung seiner Situation weiterhin arbeiten kann.

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Moin,

nein,- nicht Enteignung. Die haben wir heute schon.

Ich denke allgemeine Verblödung wäre das Thema und damit die Verkümmerung der individuellen Autonomie kritischen Denkens, z.B. in Sachen Enteignung. ;-)

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Moin,

versuchs doch einfach mit Selbstständigkeit.

Laut Kant ist >Aufklärung< die Befreiung des Menschen aus selbst verschuldeter Unmündigkeit.

Das Gerechte und Vernünftige (nicht mit "Rationalität" zu verwechseln) zu tun, ohne durch ein menschengemachtes Belohnungs- oder Bestrafungssystem wie ein Kleinkind gesteuert zu werden ist der Kern aller Selbsterfahrung zum Begriff "Würde" in seiner universellen Bedeutung.

Religion hat da noch nie geholfen, außer man verwechselt Gerechtigkeit mit Selbstgerechtigkeit, Hybris mit Erkenntnis, Wissen mit Erleuchtung und Gruppenmeinung micht "richtig".

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Moin,

ein klares Ja zum Schlussatz deiner Frage.

Das Meiste ist rhetorisches Getöse, herbeigeführt durch unsaubere Begriffsdefinitionen und halbgare Schlussfolgerungen.

Wenn "Wille"

a) als Zielentscheidungsimpuls und nachfolgend als konsistente emotional getriebene wie rational strukturierte Organisation entsprechender Handlungsschritte zur Zielerreichung definiert wird und

b) dieser Zielentscheidungsvorgang mit der Frage verbunden wird wie selbstbestimmt dieser Vorgang - entweder als eigenen Idee oder als selbstbestimmte Zustimmung zu einer Idee anderer ist

und c) das Ganze mit der Aussage verbunden wird, dass Selbstbestimmung nur zu 100% existiert oder gar nicht

wird ein Konstrukt hergestellt, dass nicht für sachlogische Analysen sondern für unterhaltsamen Stammtischklamauk gedacht ist.

Selbstverständlich gibt es einen freien Willen.

Es gibt ihn allerdings eben nicht als "unformatierte Festplatte" sondern auf der Grundlage vielfältiger psychologischer Filter- und Relais-Faktoren bei der Wahrnehmngsorganisation und Informationsverarbeitung eben nur formatiert. Das ist als Ergebnis unserer Erfahrungs- und Lernbiographie vom Kleinkind bis zum Erwachsenen als Prägungsprozess schlicht die psychologisch-affektive Seite unserer realen Existenz.

Die Frage ist eigentlich eine ganz andere: Kann der Mensch von seiner "Vor-Formatierung jederzeit wissen und über ein Mindestmaß an intellektuell-analytischer Selbstdistanz verfügen, um zu erkennen, wie stark und weitreichend diese Formatierung (Konditionierung) auf seine Entscheidungen einwirkt?

Ich vertrete hierbei den Standpunkt: Ja, er kann es.

Und deshalb gibt es sowas wie Selbstverantwortung durch Gewissen.

Und dann ist es eben auch eine freie Entscheidung, ob ich meiner psychologischen Impulsstruktur folge für die ich nachträglich pseudovernünftige Rationalisierungen bastel oder ob ich meiner intellektuellen Einsicht folge und damit versuche meine Psychologismen zu kontrollieren und zu steuern.

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Moin,

oder beide bei Null anfangen, zusammen auf Entdeckung / Expedition gehen, sich zusammen so ne coole Zeit machen,- vielleicht gemütlich bei nem Bierchen, oder so?

Andre Heller:"Die wahren Abenteuer sind im Kopf - in deinem Kopf. - Und sind sie nicht in deinem Kopf dann sind sie niergendwo ... ." ;-)

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Moin,

Wissenschaft ist nicht "an sich" falsch, sondern immer vorläufig.

Wissenschaft ist nicht = Wahrheit. - Letzteres beanspruchen nur "Spezialisten für Glaubensfragen" für sich.

Wissenschaft ist primär die Organisation von Erkenntnissen in qualitativ bestmöglichen Aussagesystemen, also die Organisation des Wahrgenommenen als Information zu sachlogisch formalisierten Modellen, um Sachverhalte und ihre Zusammenhänge zu geordneten Erkenntnissystemen zu strukturieren.

Dies gilt sowohl für die geisteswissenschaftlichen wie für die naturwissenschaftlichen Bereiche sowie ihre Überschneidungen.

Aber auch wenn Wissen und Wissenschaft sich deshalb nicht mit "Meinen" oder "Glauben" in Verbindung bringen lassen ist Wissenschaft als Gesamtsystem immer auch ein Entwicklungsprozess wie die Wissenschaftsgeschichte als eigene wissenschaftliche Disziplin unschwer darlegen kann.

Es gibt auch keinen Wissenschaftler, der von "absolutem"bzw. "vollständigem" Wissen ausgeht. Jedem Wissenschaftler ist bewusst, dass a) Informationen zur Modellentwicklung immer nur partiell und selektiv vorliegen und b) selbst wenn es sich um vollständiges Wissen handeln würde der Mensch es nicht wissen könnte, da der Wissenschaftler sein Wissen immer innerhalb eines begrenzten Bezugssystems verarbeitet, hinter dessen Grenzen er im aktuellen Moment der Informationsverarbeitung er ebensowenig schauen kann wie hinter den Informationshorizont eines Urknalls und der entsprechenden Theorie.

Deshalb gilt ja auch für jeden Wissenschaftler die Regel: "Wissen kennt Grenzen, Dummheit nicht." -;-)

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Moin,

abgesehen davon, dass eigene Wahrnehmung und eigenes Wissen immer partiell und selektiv ist, also keiner zu keinem Zeitpunkt über alles Wissen und Denken verfügt, wir also gar nicht wissen können welcher Gedanke bereits gedacht ist (existiert), gilt auch die logische Herleitung, dass allem Existierenden die Potentialität, also die Konkretisierung seiner Existenz als Möglichkeit vorausgehen muss -- solange man dem Grundsatz folgt: von Nix kommt nix. ;-) Das st aber ein "Erkenntnishorizont" der mit unserem Mitteln, ein homogenes Erkenntnissystem zu bilden genauso wenig überschreitbar ist wie die Frage, was oder ob was vor dem "Urknall" war. Da kann man spekulieren, aber nicht sinnvoll sachlogisch formatieren. ;-)

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Moin,

abgesehen von der Frage wann und wie man man "selbst" ist, bleibt als systemtheoretische Grundlage aller Prozesse zur Bildung von Entitäten und Identitäten, dass es "das Eine " nie ohne "das Andere" als wahrnehmungsfähiges "Etwas" existiert,- also ein "Etwas" nie ohne Abgrenzungskontext durch Unterscheidung zu dem was es nicht ist zu einem Erkenntnisgegenstand werden kann.

In diesem Fall also: Es gibt kein Ich ohne DU. ;-)

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Moin,

ich denke, dass man die Komplexität, die in deiner spannenden Frage steckt etwas reduzieren muss, um ggf. zu einem Punkt zu kommen, wo das Thema allgemein kommunizierbar ist.

Deshalb vorab die Strukturanalyse. Es existieren 2 Ebenen, die bei dieser Frage eine Rolle spielen:

a) external = aktuelle gesellschaftliche Konvention über das, was als "Erfolg" als das 1. Erreichen einer "Lestungsbenchmark" gelten soll, 2. intersubjektiv darstellbar ist und 3. mehrheitlich anerkannt wird, - z.B. ökonomisch (Wohlstand) und sozial (Status).

b) internal = lern- und erfahrungsbiographisch bedingte individuelle Selbstbewertungsmuster und Zielstellungen der Selbstentwicklung im Rahmen eines so entstandenen Selbstkonteptes.

Beide Ebenen bestehen immer gleichzeitig und parallel zu- wie auch gegeneinander.

Entscheidend für eine Selbst-Bewertung im Sinne deiner Frage ist also letztlich der Grad an emotionaler wie intellektueller Autonomie des einzelnen Individuums, der über den Grad der Reflektionsfähigkeit und die Qualität der Analyse bestimmt, wo ich mich in einem Koordinatensystem von Selbst- und Fremdeinschätzung sowie der Überzeugung zum Bedeutungsgrad meiner persönlichen Zielsetzungen verorte.

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Moin,

das muss nicht unbedingt an den "älteren Menschen" liegen,-

kann auch mit der Qualität dieser "Perspektiven und Ansätze" zu tun haben.

Natürlich gibt es auch Borniertheit und Dumpfheit bis ins hohe Alter, aber:

um reine Rationalität in Vernunft und diese vielleicht sogar noch in Weisheit zu verwandeln braucht es Zeit - Lern- und Verarbeitungs-/Verstehzeit.

Insofern steigt mit dem Alter auch die Wahrscheinlichkeit Sachverhalte ganheitlicher denken und Komplexität differenzierter und tiefschichtiger durchdringen zu können, um Urteile und Bewertungen fundierter zu machen - eben durch die Kombination von Erfahrungsverarbeitung, Informationserweiterung und Lernkurvenentwicklung.

Das kann zu Vorsprüngen bei Erkenntnisbreite und -tiefe führen, die dann des Öfteren im Widerspruch zu diversen "Schnellschüssen" stehen. ;-)

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Moin,

das Problem liegt in der CDU/CSU selbst.

Die Grenze zwischen rechtskonservativen und feudal-autoritären faschistoiden Leitbildern einer gewünschten gesellschaftlichen Ordnung sind fließend.

Es ist anhand gesicherter Untersuchungen (seit den 1980igern!) bekannt, dass die CDU/CSU einen Umfang von mind. 20% möglicherweise bis zu 30% an Wählern, Mitgliedern und Abgeordneten hat, die eine Nähe zu rechtsradikaler Gesinnung hat.

Es gibt also vergleichsweise viele Abgeordnete in der CDU/CSU, die in ihrer Nähe zu diesem gesellschaftlichen Leitbild der AfD näher stehen als den sonstigen Strömungen und Arbeitsgruppen ihrer Partei.

Und es liegt auf der Hand, dass eine kluge, unbeirrte Vertreterin eines aufgeklärten, vernunftverpflichteten, nicht ideologisch verbrämten Rechtsstaatsverständnisses dieser organisierten Dumpfheit ein Dorn im Auge ist und so in ihrer Rolle zu einer Symbolfigur geworden für den Widerstand der "Ewig_Gestrigen" gegen eine aufgeklärte freiheitliche Gesellschaft.

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Moin,

ich würde den Begriff "Nazi" (= Nationalsozialist) zur spezifischen Charakterisierung von Denk-, Argumentations- und Handlungsmustern sowie der ideologischen Grundlagen von Handlungszielen eines bestimmten parteipolitischen Organsisationssystems für die AfD nicht verwenden, da es zwar Schnittmengen aber keine völlige Übereinstimmung gibt.

Der gemeinsame Begriff wäre >Faschismus< / <faschistoid<.

Wer sich also in seinem Denken und Fühlen in Nähe oder Übereinstimmung zur AfD fühlt sollte sich mit dem Begriff Faschismus und seinen psychischen wie politischen Merkmalen auseinandersetzen, um ein Verständnis dafür zu entwickeln, warum er ein Problem für die Werte der >Aufklärung< und diejenigen seiner Mitmenschen darstellt, die nach diesen Werten in einer demokratisch-freiheitlichen Welt gleichrangiger Rechte auf Anerkennung und Respekt ihrer Menschenwürde und Lebensentfaltung leben wollen.

Faschismus ist in erster Linie eine, mit ideologisch-politischener Thesenrhetorik überformte individuell begründete und kollektiv organsierte dysfunktionale Psychologie der Gewalt.

Es ist ein Rückfall in eine Welt der affektgesteuerten Wahrnehmungsorganisation zu Lasten vernunftbasierter Ordnungen und damit ein Rückfall in menschliche Anfangszeiten, in denen der Affe in uns das dominierende handlungsleitende Element war und der Mensch als humanistische Vernunftidee eher ein Ziel als eine reale Möglichkeit gesellschaftlicher Lebensgestaltung.

Ich meine das überhaupt nicht despektierlich wenn ich auf den alten Filmklassiker "Planet der Affen" verweise, der, genauso wie der Film "Matrix" (1) aus heutiger Sicht offenbar nicht nur interessante Unterhaltung war, sondern auch den Charakter einer hintergründigen analytisch qualifizierten Prophezeihung für das wahrscheinliche Eintreten einer dystopischen Zukunft.

Ich möchte anmerken, dass es für eine Kernanalyse des Begriffes >Faschismus< auch völlig egal ist, welche Farbe Hemd, Hose, Fahne oder sonstwas haben oder mit welchen kruden Thesen die Notwendigkeit von totalitärer, Menschenrechte relativierender struktureller Gewaltsystematik propagiert und organisiert wird.

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