Zu dumm fürs studieren, was jetzt?

5 Antworten

Die Annahme, dass man, wenn man das Abitur geschafft hat, auch ein Studium sicher schaffen wird, ist - so pauschal - leider nicht richtig.

Die hohen Abbrecher- und Durchfall-Quoten an deutschen Unis/Hochschulen zeigen das deutlich:

  • In Deutschland schafft im Schnitt jeder 3. Student sein Studium nicht und bricht ab.
  • In MINT-Studiengängen scheitert sogar mehr als die Hälfte der Studenten.

Wirtschaftsingenieurwesen gehört zu den sehr schwierigen MINT-Studiengängen. Die Abbrecher- und Durchfall-Quoten bei Wirtschaftsingenieurwesen sind extrem hoch. Und wenn man - wie du - nicht wirklich für diese Fachrichtung "brennt", dann ist das Risiko, völlig überfordert zu sein und es nicht zu schaffen, leider relativ hoch.

Vorschläge:

Deutlich einfacher ist das BWL-Studium. Aber das ist eine total überlaufene Fachrichtung und für wirklich gute Berufs- und Verdienst-Aussichten muss man zu den Besten gehören. Durchschnittliche BWL-Absolventen landen meistens nur in durchschnittlichen Sachbearbeiter-Jobs.

Ein Duales Studium könnte eine Alternative sein, dann bist du auch finanziell unabhängig.

Wäre ein Jura-Studium was für dich? Ist halt eine ganz andere Richtung, hat sehr gute Zukunftsaussichten, ist aber auch ein SEHR schwieriges Studium.

Studiengänge in Richtung Informatik haben auch sehr gute Zukunftsaussichten, aber sind sehr Mathe-lastige, schwierige MINT-Studiengänge und haben auch hohe Abbrecher- und Durchfall-Quoten.

Hast du auch mal drüber nachgedacht, eine Ausbildung zu machen?

Schreiberkug687 
Fragesteller
 29.11.2023, 12:23

Ich hab tatsächlich nie darüber nachgedacht eine Ausbildung zu machen. Bei mir war seit der Grundschule klar, dass ich studieren soll, vor allem, weil ich die erste in der Familie dann wäre.

Vielen Lieben Dank für die Ganzen Vorschläge!

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Ich habe angefangen Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Bauingenieurwesen zu studieren, weil ich gelesen habe, dass man später damit gut verdient.

Mit einem Medizinstudium verdient man auch sehr gut, aber trotzdem wäre dieses Fach überhaupt nichts für mich. Du solltest dich erst einmal fragen, was du überhaupt beruflich werden willst und dann entscheiden, ob dafür ein Studium oder eine Ausbildung besser geeignet ist.

Ich weiß, dass man normalerweise den Dingen nachgehen sollte, die man liebt und on denen man gut ist, aber das einzige, was mich interessiert sind Kunst und die Entwicklung von Videospielen. Dies sind aber beide Berufe, die entweder sehr kompetitiv sind oder Berufe, in denen man nicht gut verdient. Und in keinem der Dinge bin ich besonders gut.

Man sollte meiner Meinung nach Dingen nachgehen, an die man Freude hat und davon leben kann. Du musst auch nicht gut sein - ich hatte vor meinem Studium auch nicht viel Erfahrung gehabt und sie mir an der Uni und mit einer Werkstudentenstelle angeeignet. Ich würde bei dir ja eher zu Medieninformatik tendieren, aber der Matheanteil ist durchaus anspruchsvoll und verlangt von dir, dass du lernst. Alternativ vielleicht eine Ausbildung zum Fachinformatiker.

Landion  29.11.2023, 11:48

Ausbildung

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Deine Generation scheint regelrecht besessen von dem Gedanken, dass "Nichtstudierte" oder "Falschstudierte" ein Leben lang am Hungertuch nagen und nie, nie, nie irgendwas erreichen können. Was für ein Schwachfug!

Schalt einfach mal die Panikmache ab, ohne Druck lernst du besser.

Die ersten Wochen und Monate an der Uni sind übrigens oft ziemlich hart, weil sich nicht nur die Unterrichtsmethoden ändern, sondern auch eine Vorauswahl stattfindet, die dank "Abi für alle" im Vorfeld nicht mehr gegeben ist.

Wenn du aber wirklich unglücklich mit deiner Studienrichtung bist, solltest du dieses Semester nutzen und andere Optionen erkunden.

Um schnellstmöglich auf eigenen Beinen zu stehen, käme neben einer klassischen Ausbildung (ggf. dank Abi verkürzt) vielleicht auch ein Duales Studium für dich in Betracht.

In beiden Fällen verdienst du schon währenddessen zumindest "ein Taschengeld", oft aber auch deutlich mehr und hast zur oder kurz nach der Verrentung deiner Eltern einen Berufsabschluss, evtl. auch gleich noch den Bachelor.

Dass dir Dinge Spaß machen, in denen du nicht besonders gut bist, ist okay, aber dann taugen sie eben nur als Hobby. Selbstverständlich gibt es aber auch Berufe mit entsprechenden Berührungspunkten.

Letztlich ist z.B. fast alles irgendwie mit dem kaufmännischen Bereich verbunden, Werbung, Buchhaltung, Verträge, Verkauf...

Kunst findet sich in Museen und Ausstellungen, die organisiert und verwaltet werden müssen, Bilder werden gerahmt, ältere Kunstwerke restauriert.

Denk mal ein bisschen über den Tellerrand hinaus und mach dir bewusst, dass du im Lauf deines Lebens vieles machen kannst, ohne es "von der Pike auf" gelernt zu haben.

Wenn du irgendwann mal richtig Zeit und Energie in deine Hobbys steckst, können auch sie auch später noch zum Beruf werden. Erzwingen lässt sich aber gerade im kreativen Bereich meist wenig, so dass ein anderer "Broterwerb" meist keine schlechte Idee ist.

Schreiberkug687 
Fragesteller
 29.11.2023, 18:32

Das war tatsächlich sehr hilfreich und beruhigend, danke!

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yamachiyo99  29.11.2023, 21:59
Deine Generation scheint regelrecht besessen von dem Gedanken, dass "Nichtstudierte" oder "Falschstudierte" ein Leben lang am Hungertuch nagen und nie, nie, nie irgendwas erreichen können. Was für ein Schwachfug!

Das liegt aber auch sehr an der Politik ("Es müssen unbedingt alle studieren gehen!"), den zahlreichen Werbevideos der Unis auf YouTube ("Studieren Sie unbedingt x, dann haben sie hervorragende Berufsaussichten!"), dem relativ leichten Abitur und einigen schlecht bezahlten Ausbildungen wie dem Handwerk.

Dummerweise bieten nicht alle Studiengänge hervorragende Berufsaussichten und es gibt durchaus einige Absolventen, die sich nach ihrem Master erst einmal umorientieren und eine Ausbildung machen müssen.

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Zu dumm fürs studieren, was jetzt?

Wer sein Abitur mit 2,1 abschießt, ist sicherlich nicht dumm! Jemand der dumm wäre, der würde nicht mal ansatzweise bis zum Abitur kommen.

Ich habe angefangen Wirtschaftsingenieurwesen mit der Fachrichtung Bauingenieurwesen zu studieren, weil ich gelesen habe, dass man später damit gut verdient.

Ich glaube, dass es am Ende genau an diesem Satz liegt. Du studierst etwas, was später einen guten Verdienst hat. Du studierst nicht, weil es dir Spass macht und dich interessiert. Da kann am Ende doch auch nichts gutes bei rumkommen!

Suche dir ein Fach, was dich interessiert! Themen die zu dir ´passen! Der Verdienst sollte zweitranging sein.. wenn überhaupt. Es ist doch deine Zukunft, den Job in dem du Jahre unterwegs sein sollst.

Eine Ausbildung machen ist sinnvoller