Zähler Fußbodenheizung läuft, obwohl Heizung komplett ausgeschaltet?
Hallo liebe Community,
als totaler Laie hoffe ich auf eure Hilfe.
Der Zähler (Zenner) unserer Fußbodenheizung zeigt einen Verbrauch an, obwohl die Heizung über den Stromkastenverteiler vor 2 Wochen ausgeschaltet wurde. 1 Woche tat sich nichts und nun sind auf einmal 3 Kilowattstunden verbraucht.
Die Messringe in den Ventilen stehen alle auf Null.
Kann/darf so etwas sein? Ich dachte durch die Komplettausschaltung darf gar nichts durchlaufen.
Wir haben aktuell in den Räumen ca. 20/21 Grad und lüften nur kurz ca. 5 Minuten 2 mal am Tag. Nachts sind Fenster zu.
Vielen Dank!
Steph
2 Antworten
Mir ist nicht ganz klar, was genau abgeschaltet wurde.
Ich habe die Vermutung, dass die Regelung lediglich auf Nichtheizungsbetrieb gestellt wurde.
In vielen Reglern ist ein sogenannter Pumpenkick implementiert.
Dieser soll verhindern, dass sich Umwälzpumpen über die Zeit festfressen.
Dazu werden einmal am Tag die Umwälzpumpen für wenige Minuten in Betrieb gesetzt.
Das könnte den Effekt erklären.
Nochmal: Nicht ganz klar, was genau der Schalter schaltet. Das ist aus Deinen Zeilen nicht erkennbar.
Der Strom für den Betrieb der Fußbodenheizung wird durch den Schalter abgeschaltet. Das heißt die Heizung heizt nicht auch wenn ich den Thermostat hochdrehe. Die Ventile stehen auf Null. Der Zähler zählt aber ein paar Kilowatt.
So der Schalter die Spannungszufuhr für Regelung und Umwälzpumpen schaltet, sollte es zu keinem Zählerstandfortschritt kommen.
Könnte mir eventuell vorstellen, dass im Hochsommer, die Fußbodenheizung geringfügig nach dem Schwerkraftprinzip zirkuliert.
Eine andere Denke wäre der Wärmezähler selbst.
Hier kommt es auf das Messprinzip an, ob es hier zu Fehlmessungen kommen kann oder nicht.
Bei Ultraschallzählern wurden hier und da solche Nullpunktdrift bereits festgestellt.
Man müsste wissen, was für ein Zählertyp genau Du hast.
Es ist ein Ultraschall-Durchflusssensor. Im Sommer hat sich am Zähler gar nichts verändert. Erst vor ein paar Tagen kam die Änderung.
Dann könnte es sich um eine solche Nullpunktdrift handeln.
Es ist möglich, dass Dichteunterschiede beim Abkühlen der Zähler als Durchfluss registrierte.
Mit Abkühlen meinst du die Außentemperatur? Innen haben wir ca. 21 Grad.
Bei unseren Nachbarn hat sich überhaupt nichts verändert an den Zählern. Die müssten diesen Effekt eigentlich auch haben, oder?
Nein - ich meine folgendes:
Nehmen wir an, Du hattest die Heizung vor 2 Wochen an und hast diese dann ausgeschaltet.
Jetzt kühlt das Heizmedium im Rohr ab.
Hier kann es passieren, dass in einzelnen Rohrabschnitten das unterschiedlich schnell passiert.
Dadurch kommt es zu Dichteunterschieden im Heizmedium.
Diese Dichteunterschiede versuchen sich auszugleichen, was das Wasser zwangsläufig bewegt und der Zähler registriert.
Ach so verstanden. Nein, wir hatten die Heizung nicht an. An der Dichte sollte es keine Veränderung gegeben haben.
Na dann bleibt nur noch der Zähler selbst, dass dessen Nullpunkt nicht ganz stimmig ist.
Stellt sich für mich die Frage, ob die 3 kWh Aufstände lohnend erscheinen.
Auf der anderen Seite bestünde die Möglichkeit der Beantragung einer amtlichen Befundprüfung des Messgerätes beim Messgerätebetreiber.
Formblatt dazu:
https://aquamess.de/wp-content/uploads/antragausbauprotokoll-waerme.pdf
Die Kosten der Befundprüfung fallen zur Last
- Dem Messgerätebetreiber, wenn die Befundprüfung ergibt, dass das Messgerät die Verkehrsfehlergrenzen nicht einhält und/oder die innere und/oder äußere Beschaffenheitsprüfung nicht den Anforderungen entspricht.
- Dem Antragsteller, wenn die Befundprüfung ergibt, dass das Messgerät die Verkehrsfehlergrenzen einhält und/oder die innere und/oder äußere Beschaffenheitsprüfung den Anforderungen entspricht.
Problem in Deinem Fall ist, dass der Nulldurchfluss hinsichtlich der Messabweichung nicht bewertbar ist.
Jeder Zähler hat einen Anlaufwert und eine Grenze, ab derer eine eichrechtliche Bewertung des Durchflusses messtechnisch möglich ist.
Wie jetzt mit der Nullpunktdrift auf dem Prüfstand umgegangen wird, weiß ich jetzt nicht, aber das könnte man ja in Erfahrung bringen.
Ganz, ganz herzlichen Dank für deine Unterstützung und deine Zeit! :-) Ich werde Kontakt mit einem Ansprechpartner von aquamess aufnehmen und die Situation schildern.
Noch ein abschließender Hinweis.
Aus einem Posting oben geht indirekt hervor, dass Du offenbar in einem Mehrfamilienhaus wohnst.
Das ist nicht ganz unerheblich.
Es kann nämlich sein, dass im Keller des MFH eine zentrale Heizzentrale existiert, die in die Wohnbereiche Heizmedium mit Differenzdruck zur Verfügung stellt.
Wie das konkret bei Dir hydraulisch aufgebaut ist, kann ich aus der Ferne nicht sehen.
Jedenfalls ist es bei dieser Konstellation denkbar, dass Absperrorgane in Deinem Wohnbereich nicht 100 % dicht schließen.
Dass im Sommer nichts gezählt wurde, kann dadurch erklärt werden, dass die zentrale Station erst bei einer bestimmten Außentemperatur anspringt und einen Differenzdruck und Temperatur liefert.
Auch sollte man sich bei einer Befundprüfung sicher sein, dass alle anderen Einflüsse ausgeschlossen werden können.
Hier bin ich mir aktuell nach Datenlage noch nicht so 100 %ig sicher, da ich den konkreten hydraulischen Aufbau bei Dir nicht kenne.
Wärmezählerbefundprüfungen sind nicht billig, hängt vom Zählertyp ab, jedoch hab ich in Erinnerung, dass da mal schnell Beträge zwischen 300 und 400 EUR aufgerufen werden.
Der Fehler muss also in einem überschaubaren Zeitfenster reproduzierbar sein, sonst hat man schlechte Karten.
Dies könnte man feststellen, indem man einen Kugelhahn mechanisch schliesst also nicht nur die Spannung abschaltet und dann beobachtet, ob sich der Zählerstandfortschritt reproduzieren lässt.
Aus meiner Sicht überwiegt aktuell das Risiko, dass der Fehler eventuell doch in der Hausanlage zu suchen ist und nicht am Zähler.
Wäre der Fehler in der Hausanlage müssten andere Mieter jedoch auch den Effekt haben, oder? Dies ist nicht der Fall.
Die 1 KWh am Tag während der Heizperiode würden wir zähneknirschend noch tolerieren, wir haben nur Sorge, dass der falsche Zusatzverbrauch exponentiell wächst sobald wir die Heizung anstellen und tatsächlich hoch heizen.
Wie bereits geschrieben: Ein nur bei Dir nicht ganz dicht schließendes Ventil zu Deinem Wohnbereich.
Jedes Wohnbereich hat separate Absperrorgane.
Etwaiger Mehrverbrauch kommt ja nicht immer zustande, sondern nur dann, wenn Du aktiv die Heizung auf aus stellst, diese jedoch nicht ganz aus ist, wegen nicht ganz schließendem Motorstellventil.
Übrigens hat jeder Wärmezähler die Möglichkeit Momentanwerte anzuzeigen in l/h oder m³/h.
Dieser Wert muss bei hydraulisch geschlossenen Armaturen auf 0 stehen.
Insofern kann man eine Menge selbst prüfen.
Der Momentanwert liegt jetzt gerade bei 0,003 m³/h
Ich lerne immer mehr dazu 🙂 dann kann ich zumindest mal dem Vermieter mitteilen, dass durchaus ein Verbrauch vom Zähler registriert wird. Der hat nämlich behauptet, dass wenn man den Strom kappt, gar nichts passiert.
Na da haben wir doch die Erklärung.
Ein Motorstellventil schließt nicht richtig.
Jetzt musst Du nur noch den Test mit dem Kugelhahn machen.
Dann haben wir die Geschichte wasserdicht.
Ich hatte mal fas Problem, dass meine Fußbodenheizung im Hochsommer warm wurde. Der Heizungsmonteur hat dann festgestellt, dass 2 Ventile nicht richtig schlossen und deshalb immer noch ein geringer Durchfluss vorhanden war.
Die beiden Ventile wurde ausgetauscht und dann hat auch alle wieder richtig funktioniert.
Hat man bei den Ventilen anhand der Messringe (Schwimmringe) das erkannt oder hat er richtig technisch gemessen. Bei uns stehen alle Ringe auf Null aber ich vermute, dass trotzdem etwas durchläuft, wenn auch gering.
Man muss wissen, wie Wärmezähler funktionieren:
Diese bilden das Produkt aus:
Durchfluss x Temperaturspreizung x Dichte
Ist die Spreizung und/oder der Durchfluss gleich Null, dann ist das Messergebnis auch gleich Null, auch wenn das Ventil offen ist.
In Deinem Fall müsste dann auch ein Durchfluss mit positiver Temperaturdifferenz vorhanden gewesen sein.
Ich bin leider überhaupt kein Fachmann. Habe nur daneben gedtanden als der "Fachmann" agiert hat. Sorry.
Ich würde alle Ventile weit öffnen und dann wieder schließen,
nicht das ein Ventil nicht ganz geschlossen ist und geringe Mengen Heizwasser fließen lässt. 3KWh in einer Woche ist nicht viel..........
Vielen Dank für die Antwort. Ok mache ich. Das heißt "normal" ist das nicht? Irgendwas läuft da durch was nicht sein dürfte, richtig? Dann müsste jedoch dauerhaft ein bisschen durchlaufen. Was aber bisher nicht der Fall war.
Ja, aber bei 3KWh in einer Woche würde ich mir da keine großen Gedanken machen, das ist für eine Heizung ein sehr geringer Verbrauchswert.....aber eine Zusatzfrage, habt ihr einen Wärmemengenmesser im Zulauf und eine Warmwasserfußbodenheizung? Oder habt ihr eine komplett elektrische Fußbodenheizung mit Heizmatten?
Hallo Günter, über den Stromsicherungskasten haben wir den Schalter für die Fußbodenheizung umgelegt. Viele Grüße in die Heimat