Wurden erste komplexe Computerprogramme nur mit Nullen und Einsen gecoded?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

natürlich nicht. Die Entwicklung der Werkzeuge erfolgte so, wie man eine Seilbahn auf einen hohen Berg baut ( ohne Hubschrauber)

Zuerst fahren LKW's mit Seilen, Haken ... bis zu einer bestimmten Stelle, weiter geht's mit geländegängigen Fahrzeugen, dann mit Pferden oder Eseln. Das letzte Stuck erklettert ein Bergsteiger, der führt ein Seil mit an dem Werkzeuge und ein dickeres Seil hochgezogen werden. Irgendwann ist das Seil so haltbar, dass man Stahlteile und Zement noch oben ziehen kann ...

Genau so wurden die Werkzeuge zum Programmieren Schritt für Schritt komfortabler.

Für meinen ersten Computer hatte ich eine Matrix aus 32 x 8 steckbaren Dioden. Das damit "steckbare" Programm reichte aus, um von einem Lochstreifen-Leser weitere Nullen und Einsen ( von Hand in den Papierstreifen gestanzt) zu lesen. Eins der hand-gestanzten Programme war ein Programm, um mit dem Computer ein PROM-Programmiergerät laufen zu lassen. Durch diesen PROM mit 1kByte konnte die 32-Byte-Matrix entsorgt werden.

In ähnlichen Etappen wurden Assembler gebaut, die ersten ohne Syntaxprüfung. Damals wurde der Spruch geprägt:

Da Fehler schwer zu finden sind, sollte man sie erst gar nicht machen.

Mit den ersten guten Assemblern konnte man sich auch an Compiler wagen und mit den ersten Compilern auch die Compiler verbessern.

Zu deiner Frage: Die erste komplexen Computerprogramme wurden nicht manuell in Lochstreifen oder Lochkarten gebohrt.

Da es für die ersten Computer weder Assembler- noch Compilersprachen gab, muß das so erfolgt sein. Dies war zwar deutlich schwerer, aber wie sonst wäre dies anders zu machen?

Assembler gab es in den 50ern, Basic ab den 60ern und C erst ab den frühen 70er Jahren entwickelt.

Computerpioniere wie Konrad Zuse mussten ihre Programme „händisch“ entwickeln. An die heutigen modernen Compiler- und Skriptsprachen war damals noch nicht zu denken. Da mussten erst einmal brauchbare Assemblier-Programme entwickelt werden. Betriebssysteme wie Mac OS oder Windows gab es nicht. D.h. selbst die Hardware (Bildschirm, Massenspeicher … ) musste speziell programmiert werden, was jeweils neu erfolgen mußte, da es auch keine normierten Schnittstellen für beispielsweise Festplatten-Controller usw. gab …

„Angenehmes“ Programmieren wie es heute möglich ist, war damals echtes Handwerk …

gute Frage, irgendwie muss das Programm ganz zu unterst ja programmiert sein, das normalen Code in Binär unmwandelt, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen das jemand nur mit nullen und einsen Programmiert hat, dafür gibt es Compiler die den Code in eine für den Computer verständliche Form bringen

mienlien 
Fragesteller
 17.06.2014, 15:59

Ja, aber ist ein Compiler schlussendlich nicht auch ein Programm? Wie wurde das zum Laufen gebracht?

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bionaslp  17.06.2014, 16:00
@mienlien

genau das ist das was ich mich eben auch wundere^^

das habe ich auch gemeint mit " irgendwie muss das Programm ganz zu unterst ja programmiert sein" ich freue mich auf jeden Fall schon daruaf, wenn jemand die richtige Antwort hat, nimmt mich wunder, wie das denn geht :D

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janwilly  17.06.2014, 16:04
@bionaslp

Der Compiler sorgt für die Übersetzung des in höherer Programmiersprache geschriebenen Programms in Maschinensprache. Hierzu muß der Compiler den Befehlssatz der CPU "kennen".

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bionaslp  17.06.2014, 16:06
@janwilly

ah, ok, und jetzt bitte nicht umbringen für die Frage "und mit Was wurde der Befehlssatz geschrieben", weil irgendwas muss ja ganz zu unterst sein, oder ist das ganz zuunterst gar nicht mehr durch Code gelöst sondern nur noch durch die diversen Transistoren etc?

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Jogi1337  17.06.2014, 16:11
@bionaslp

genaaau :) ganz unten ist quasi Digitaltechnik mit hohem pegel 1 und niedrigem pegel 0

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Im Prinzip ja - auch wenn man mit mnonics recht schnell maschinennahe programme entwerfen konnte. n-bit breite schalterreihen + übertragstaste gab es an diversen geräten.