Würdet ihr das Kind behalten, wenn ihr mit dem Vater des Kindes nur eine reine Sexbeziehung habt?
Hallo ihr Lieben :)
Ich habe mir aufgrund meiner Situation folgende Frage gestellt und wollte euch um eure Meinungen und Einstellungen bezüglich dieses Themas fragen.
Im Vorweg!!! Ich habe bereits meine Entscheidung getroffen und möchte hier lediglich um andere Meinungen bitten, womöglich andere Sichtweisen verstehen und nachvollziehen können, weshalb/weshalb nicht.
Also:
Angenommen ihr hättet mit einem Mann eine reine Sexbeziehung und ihr würdet durch einen Unfall schwanger werden: Würdet ihr das Kind behalten?
Die konkrete Situation:
Die Sexbeziehung läuft schon seit einem halben Jahr und ich bin 20 Jahre alt, bin gerade mitten im Studium. Unterstützung von meiner Familie gäbe es schon, aber wir haben grundsätzlich andere Sorgen (Eltern geschieden, habe keinen bis wenig Kontakt zu meiner Mutter und mein Vater hat selbst Krebs im fortgeschrittenen Stadium), weshalb wirklich vieles auf uns zukommen würde, was aber nicht heißt, dass es nicht schaffbar wäre.
Bezüglich ihm:
Er interessiert sich für mich als Person eher mäßig, wäre zu 100% auch FÜR eine Abtreibung, gleichzeitig würde ich aber auch nicht behaupten, dass er sich nicht ums Kind kümmern würde, wäre es erstmal da. Allerdings ist eine Beziehung zwischen uns mangels nicht ausreichender Gefühle für den jeweils anderen ausgeschlossen.
Würde ich sehr interessieren, wie ihr mit meiner Situation umgehen und in Folge auch, welche Entscheidung ihr treffen würdet.
Eventuell hat ja jemand von euch schon Erfahrung gesammelt.
Liebe Grüße,
Klaudia
11 Antworten
Mit 20 hat man noch heere Träume und Idealvorstellungen. Das ist auch gut so.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Kinderhaben "nur" zu 51% gut ist. Die Vorteile überwiegen also knapp. Ich übertreibe jetzt bewusst! Ich habe Freunde und Kollegen, die es bedauern, keine Kinder zu haben. Denen antworte ich immer: Es gibt immer zwei Seiten der Medaille. Also weg mit der Utopie! Kinder zu haben bringt viel Freude, aber auch unendlich viel Verantwortung und Arbeit.
Ich bin der Überzeugung, dass es eine Zeit geben sollte, in der man reif für ein Kind ist. Wann das ist, also wie alt man sein sollte, kann ich nicht sagen. Aber ich denke, dass man dann reif genug ist, wenn man einen Partner hat, den man sich als guten Vater vorstellen kann. Wenn man denkt, dass man diesen Mann so sehr liebt, dass man ihn sich gut als Vater des eigenen Kindes vorstellen kann. Ich denke, dann ist man (frau) reif für ein Kind.
Du denkst darüber nach, ein Kind zu bekommen ohne einen Partner. Das kannst du machen. Es gibt nunmal überhaupt keinen einzigen Grund anzunehmen, dass du dieses Kind nicht über alles lieben wirst. Du spürst es in dir heranwachsen, freust dich darauf, es zu umsorgen, es lachen (und weinen) zu sehen, es in den Kindergarten zu schicken, mit der Schultüte am ersten Schultag...
Wunderbar das alles! Aber ich verspreche dir: Es kommt anders!
Du wirst müde sein. Denn vermutlich wird der Säugling dich über die Nächte wachhalten. Dann kommen die Kinderkrankheiten - an manchen kommst du halt nicht vorbei... Die Zähne... Schnupfen, Husten... - das alles geht Müttern und Väter sehr nah, weil man vor alldem das Kind schützen möchte. Von Pubertät, die Gefahr falscher Freunde, Mobbing in den sozialen Medien will ich jetzt gar nicht sprechen.
Aber das alles kann man schultern. Am besten wenn man eine Schulter hat, an der man sich anlehnen kann.
Alleinerziehung? Natürlich geht das. Aber toll ist das nicht.
Hinzu kommt, dass du all die Dinge, die du dir für dein Leben vorgenommen hast, aufgibst.
Studium? Ja, natürlich kannst du das noch durchziehen. Aber allein wird es unendlich schwer. Und wer steht dir zur Seite, wenn du Hilfe (mit dem Kind) brauchst?
Karriere? Da gilt ähnliches. Aber mit einer Halbtagsstelle? Kann man da zwingend von Karriere sprechen? Denn bedenke: Du musst da sein, wenn das Kind aus dem Kindergarten oder der Grundschule kommt.
Oder willst du da überall Ganztagsbetreuung buchen? Ich meine, morgens das Kind abgeben, dann wird es den ganzen Tag von anderen erzogen (und beeinflusst), abends bekommst du es dann wieder, musst noch den Haushalt machen, dem Kind die Aufmerksamkeit geben, die es verdient, zudem Hobbys, Sport, Musik, Tanzen (für das Kind! Nicht deine!)
Ach ja, Streitigkeiten mit dem Kindesvater, der u. U. mit den Unterhaltszahlungen in Verzug gerät oder dem Kind "Flausen" in den Kopf setzt... Nicht zu vergessen.
Ich will das jetzt nicht überdramatisieren. Ich bin selbst Vater von erwachsenen Töchtern. Zwei sind noch in der Ausbildung. Wenn die jetzt schwanger würden... Allen Ernstes! Das Schlimmste was ich mir vorstellen kann! Und die hätten noch das Glück, dass ihre Eltern, dann also die Großeltern, für sie da wären, spätestens bis sie auf eigenen Füßen stünden.
Ich finde, heutzutage hat jedes Kind ein Recht darauf, behütet und ohne Einschränkung geliebt zu werden und, wenn möglich, glücklich in einer elterlichen Umgebung (mit Mama UND Papa) aufzuwachsen. Aber es müssen nicht unbedingt beide Eltern da sein. Es geht u. U. auch alleine. Aber diese Umstände sollten zum Wohl des Kindes halbwegs gut sein. Wenigstens also eine Ausbildung verbunden mit der Chance Geld für den Unterhalt von Mama (bzw. Papa) und Kind jenseits der Armutsgrenze zu bestreiten.
Du bist mit 20 noch nicht in der Lage, die Tragweite der Verantwortung für ein Kind einzuschätzen.
Mein Rat:
Behalte das Kind nicht!
Angenommen ihr hättet mit einem Mann eine reine Sexbeziehung und ihr würdet durch einen Unfall schwanger werden: Würdet ihr das Kind behalten?
Für mich ist unklar wie ein solcher "Unfall" aussehen könnte. Wenn man eine reine Sexbeziehung eingeht dann liegt es in der Eigenverantwortung dementsprechend für einen Schutz zu sorgen.
weshalb wirklich vieles auf uns zukommen würde, was aber nicht heißt, dass es nicht schaffbar wäre.
Im Falle dessen, dass du das Kind behalten willst kommt nicht auf "uns" etwas zu sondern auf dich. Es ist nicht zu erwarten, dass ein Krebspatient der sicherlich auch sehr anstrengende, zährende Chemotherapien hat die Verantwortung für einen Säugling übernimmt und wenn das Verhältnis zur Mutter nicht gegeben ist dann wird sie vermutlich auch nicht freudestrahelnd die Arme öffnen. Es ist wenn dann, dein Kind und du musst zusehen wie du das als Alleinerziehende gestemmt bekommst.
Ich könnte mir im Hinblick auf deine Lebenssituation nicht vorstellen.
Nur weil es nicht gewollt ist, heißt es noch lange nicht, dass es nicht von uns geliebt werden würde. Es gibt unzählige allein-erziehende Mütter, die ihr Kind über alles lieben.
Bedenke bitte, dass du dich an ein offenes Forum wendest und die Sichtweisen anderer hören möchtest. Damit musst du auch umgehen können und dementsprechend verschiedene Meinungsbilder verarbeiten.
Natürlich gibt es alleinerziehende Mütter die ihr Kind lieben nur von Liebe wird ein Kind nicht satt, es werden davon die Wünsche und Bedürfnisse nicht befriedigt und mit Liebe macht sich auch nicht dein Studium.
Hallo
Hast Du Dich denn für das Kind entschieden?
Also ein Studium mit Kind wird schwierig und Du bist erst 20 Jahre alt. Dein Vater ist im Endstadium mit Krebs. Kümmerst Du Dich um ihn? Wenn ja, braucht das sicher Zeit und auch viel Stärke.
Zudem hast Du nur eine reine Sexbeziehung. Du meinst, der Sexpartner würde sich um das Kind kümmern. Aber sicher nicht so, wie ein fester Partner das macht. Sondern wohl eher wie ein geschiedener Mann.
Warst Du mal bei einer Beratung, z. B. bei Pro Familia?
Wünsche Dir alles Gute.
Freundlichen Gruss
tm
Ich würde es nur behalten, wenn der Partner nichts dagegen hätte. Eine reine Sexbeziehung bedeutet nicht, dass man sich gegen ein Kind entscheiden muss. Es kommt nur darauf an, ob beide Parteien einverstanden sind. Für das Kind wäre es ja dasselbe, als wenn die Eltern getrennt sind und du alleinerziehend bist. Also keine besonderen Umstände.
m.M.n. nichts, wofür man jetzt lange moralische Reden halten muss, bin aber auch relativ offen für solche Geschichten. Gibt vielleicht Leute, die das anders sehen.
Abtreibung! Du bist zu jung, es ist keine echte Beziehung, er will dich auch nicht haben.
Das Kind kommt hier an und hat weder eine Familie, noch wird es wirklich gewollt. Ich stelle mir das sehr schwierig vor. Du zerstört vielleicht noch deine Karriere und dein weiteres Leben.