Wozu dienen "reitsocken"?

10 Antworten

In meiner Jugend hat man beim Reiten Kniestrümpfe angezogen, weil es unangenehm war, wenn der untere Abschluss, die Bündchen der Reithose, an der Haut waren. Die waren ja grundsätzlich mit Klett gefasst und der harte Klett war zwar unten und wurde vom weichen abgedeckt, aber alleine die vielen Nähte, die in dem Zusammenhang ans Bein kamen, scheuerten manchmal. Also hatten wir unter unseren Reithosen Strümpfe an, die definitiv so lang waren, dass sie da drunter lagen, damit uns auch wirklich nichts reiben konnte.

Irgendwann kam dann ein Reiter, männlich, um die 20 Jahre alt auf's Turnier zu uns, zog nach seinem Start seine Stiefel aus und bewegte sich ab dann im Publikum. Einige unserer Vereinskolleginnen hatten ab exakt diesem Tag die Strümpfe außen über der Hose und es wurden auch in den umliegenden Vereinen immer mehr. Zufall? Keine Ahnung. Angesprochen drauf, meinten sie, es sei ihnen geraten worden, das so zu machen. Gefragt, mit welchem Argument, sagten sie, das sei bequem so. Aha. Ich fragte seinerzeit ja frech nach, ob der Klett nicht reiben würde. Da meinten sie, ja schon, aber sonst sei es "voll bequem". Gut, wer's mag.

Ich hab heute noch immer Socken an, die unter das Bündchen hoch reichen, auch wenn die Klettbündchen sogar bei mir schon Vergangenheit sind. Trotzdem sind auch am Dehnbund Nähte, die ich lieber nicht direkt auf der Haut habe. Zum in die Stiefel schlupfen behelfe ich mir mit passenden Stiefeln und Reißverschlüssen. Das habe ich, bevor ich Reißverschlüsse einnähen habe lassen mit Strümpfen über und unter der Hose probiert: Wenn man rein kommt, kommt man in beiden Varianten rein, wenn nicht, kommt man in beiden nicht rein. Wenn ich ohne Chaps oder Stiefel reite, bin ich sehr froh um einen materialschonenden Besatz an der Hose, da verdecke ich den definitiv nicht mit empfindlichen Strümpfen. Wenn ich im Stall zu Fuß unterwegs bin, mit Sand und Heu und was auch immer zu tun habe, sehe ich zu, dass die Socken nicht raus schauen, denn bei der Hose bürstet man einmal drüber und hat alles wieder weg, in den Socken hängt das Zeug bis in die Waschmaschine und übersieht man etwas wegzuzupfen, hängt es auch nach der Waschmaschine noch in den Strümpfen. Da bin ich also sehr froh, dass meine Hose die Strümpfe verdeckt.

Was "Reitsocken" sind, kann ich nicht erklären. In den 1980er/1990er Jahren als das mit dem außen tragen plötzlich aufkam, waren Kniestrümpfe nunmal oft mit solchen Karomuster zu sehen - ich erinnere mich noch an die Kindergarten- und Schulbilder, wo wir es alle gehasst haben, wenn unsere Mütter uns genötigt haben, zu Röcken und kurze Hosen diese Karostrümpfe zu tragen, weil sie soooo hübsch seien. Deshalb haben die Kniestrümpfe einfach dieses Muster gehabt, als das aufkam. Dann hat man wohl das Muster für "DAS Reitermuster" gehalten und immer und immer weiter produziert. Aber es gibt weit und breit keinen Unterschied zu jedem anderen Kniestrumpf. Wenn jetzt irgendwie Kompressionswirkung dabei wäre, die exakt für die Muskulatur beim Reiten wirksam wäre, ok, aber das ist ja nicht der Fall - würde ja eh Unsinn sein, wenn da noch die Hose zwischen Muskel und Strumpf gequetscht wird. In der Tat reite ich sehr gerne mit den Kompressionsstrümpfen, die ich aus medizinischen Gründen mal bekommen habe. Die sind schon richtig angenehm, das Bein bleibt unheimlich lang unheimlich entspannt und einsatzbereit. Das mag ich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
Baroque  31.08.2017, 16:05

Übrigens waren auch die Nähte, mit denen die Lederbesätze seinerzeit in die Baumwollhosen genäht waren, nicht sonderlich angenehm auf der Haut, wenn der enge Stiefel sie an die Haut gedrückt hatte - auch ein Grund, warum wir sie UNTER der Hose trugen. Heute, wo man kaum noch Klettbündchen hat und viel weichere Stoffe und Microfaserbesätze, trage ich zu Reithosen einfach normale Sportsocken.

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Eine Moderrdcheinung, die ich übrigens mehr als hässlich finde. 

Manch einer trägt die unter den Stiefeln, andere meinen, die Chaps halten so besser und andere tragen sie nur zu den Stiefeletten. 

Ich hab keine, ich brauch auch keine, denn Stiefel/Chaps und Reithose tun's bei mir schon seit knapp 30 Jahren ;-)

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Dressur bis Klasse S*, über 30 Jahre Erfahrung
kaltblueterin  28.08.2017, 19:12

*Modeerscheinung natürlich ;-)

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Manomann hier sind aber viele Sockenhasser :-)

Ich mag die Socken. Ich habe immer das Problem dass der Hosenbund unten an den Knöcheln zu weit ist und dann rutscht und Falten schlägt, die wiederum drücken. Dank der Socken bleibt alles fest am Knöchel.

Manchmal reite ich auch ohne Chapps nur mit den Socken. Die verhindern dann, dass sich die Haut an der Wade unter den Steigbügelriemen einklemmt. Bei nem Bummelritt bin ich froh wenn ich meine Chapps nicht ranfummeln muss. Ist einfach Bequem. Normal reiten nur mit Socken finde ich nicht so toll. Man kann die Wade nicht richtig zum Treiben anlegen.

Und noch was ist super praktisch an den Socken: beim Misten oder Heu füttern klebt sonst alles an der Hose. Mit Socken hab ich die Halme eben an den Socken.

Wenn ich mich dann zu Hause ausziehe saue ich nicht die Wohnung mit dem ganzen Heu ein, da ich die Socken schon vor der Tür ausziehen kann.

Woher ich das weiß:Hobby – Reiterin seit ca.30Jahren

Einige tragen die, weil sie der Meinung sind, dann besser in ihre Stiefel zu kommen. Andere, weil sie meinen, man muss sowas tragen. Am besten noch karierte Socken zu einer anderskarierten Hose. Das wird als so eine Art Uniform empfunden. Keine Ahnung, warum. Bei uns am Stall tragen das auch einige Reitschüler zu Stiefeletten anstelle von Chaps und zetern dann, wenn unsere Reitlehrer sie so nicht reiten lassen;-)

Man muss die Socken nicht über der Reithose tragen. Und schon gar nicht, wenn man das nicht schön findet. Sie haben keinen echten Nutzen, außer dass die Hersteller an ihnen verdienen. 

es sieht "very british" aus.

ich hab nie einen praktischen nutzen in diesen socken finden können.

früher trug man im stall basketballschuhe und halbhohe wollsocken zur reithose. auch das hatte keinen praktischen nutzen (ausser sommers wie winters extremst warme füsse).

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!