"Wollen wir Freunde sein?" Als Kind war das noch so einfach - aber als Erwachsener...
Wenn ich Kinder beobachte: Die Kleinen sehen sich (womöglich auf dem Gehweg, im Supermarkt oder eben auf dem Spielplatz), sind sich sympatisch und dann reicht so ein Satz wie "Komm mit!". Innerhalb von wenigen Minuten sind Freundschaften geknüpft.
Nun ist man als Erwachsener irgendwo unterwegs und sieht womöglich jemanden, der einem einfach sympatisch vorkommt. (Also nicht im Sinne Beziehung, sondern: Den/Die hätte ich gerne im Freundeskreis!) Aber wenn man da hingehen würde "Hey, komm mit!" oder "Wollen wir Freunde sein?", dann wird man doch für verrückt gehalten.
Also wieso wird man mit dem Alter so zurückhaltend und verklemmt? Fremde spricht man ja nicht einfach so an (außer man ist vielleicht nicht ganz dicht oder besoffen). ;) Ihr versteht sicher was ich meine. :) (Im Internet geht das heutzutage aber um so leichter, wie mir persönlich auffällt.)
Warum wird man so? Und lasst ihr total interessante und sympatische Menschen auch einfach so weiterziehen, obwohl ihr euch denkt "hey, mit dem/der will ich aber gern befreundet sein"? ;-D Und falls ja - wie könnte man das ändern, um solche interessanten Menschen doch kennen zu lernen (in so ungünstigen Momenten wie im Supermarkt oft schwer machbar)?
10 Antworten
Hallo Sanaya,
also meiner Erfahrung nach, hängt das sehr stark mit der Möglichkeit sexueller Handlungen zusammen, die bei Kindern eben nichtmals in den Gedanken vorkommt.
Als Mann habe ich die Erfahrung gemacht, das sobald man auch nur ein freundliches Wort, oder auch nur ein Kompliment an eine Frau richtet, man gleich mit einem Gesichtsausdruck und einem Blick bedacht wird, der sagt "was will der denn von mir, der will doch eh nur fi.....". Das gleiche gilt für Frauen die Männer ansprechen. Ich habe schon von mehreren Bekannten gehört, das sie wenn sie eine Frau anspricht, sie gleich nur an den möglichen Sex mit Ihr denken. Und bei gleichgeschlechtlichen Kontakten ist es oftmals so, das da so sehr ein konkurenzdenken herrscht, das man eher daran interessiert ist, möglichst wenige Leute mit gleichem Geschlecht in der Nähe zu haben.
Es ist zwar traurig, aber offene und ehrliche Freundlichkeit und Höfflichkeit ist etwas, was von der Mehrheit der Bevölkerung mit Verachtung und teilweise sogar Hass gesehen wird. Eine Tatsache, die auch Beziehungne zunehmend schwerer macht, da einem selbst dabei immernur die niedrigsten und verdorbensten Motive unterstellt werden.
Im Internet hingegen kann man sich die Leute nicht ansehen und sieht nur, was sie einem erzählen, so lernt man sie eben erst von innen und dann erst von aussen kenne. Hinzu kommt noch, das das Internet immer gute Aufhänger für ein Gespräch bietet. Siehe nur dieses Forum hier oder auch MMORPGs. Es gibt eben immer ein Gesprächsthema, auch wenn es wie bei den MMORPGs eben nur das jeweilige Game ist. Im Supermarkt, oder an der Bushaltestelle oder sonst wo, ist dieser Aufhänger eben nur selten gegeben. Ausser halt bei Veranstalltungen, bei Tieren, oder bei Kindern.
Ich hoffe ich konnte Deine Frage zu Deiner Zufriedenheit beantworten.
LG Mors
Ja, das ist mal eine wirklich detaillierte und durchdachte Antwort! Womit du (leider) auch zum Großteil Recht haben könntest. Dafür bekommst auch n Sternchen verpasst! ;)
also erstmal eine sehr gute frage!
aber ich glaube es wäre einfacher wenn man die Leute einfach anspricht die man sympatisch findet. Da brauch man auch nicht besoffen sein das geht auch so...ich meine es kommmt schon ein wenig unkonventionell wenn du zu jemandem fremden gehst und sagst "wolln wir freudne sein" aber ich denke man kann doch einfach mal fragen ob man zusammen ein caffee trinken will um sich ein wenig näher kennen zu lernen und dann kann daraus ja eine freundschaft entstehen
grins Das mit den Besoffenen war wohl etwas übertrieben. Mir kams meist so vor, dass die "Kaffee-Variante" doch eher in die Flirt-Sektion gehört. :) Aber versuchen kann man es natürlich mal...
Wenn Dir danach ist, jemanden anzusprechen, dann solltest Du das auch tun. Vielleicht nicht im Sinne von "Komm mit" ;-), aber einfach in ein Gespräch verwickeln. Wenn Dein Gegenüber Dich auch sympathisch findet, dann kann man sich ja mal auf nen Kaffee treffen.
Sicher ist es nicht mehr so einfach wie noch zu Kinderzeiten. Aber wenn es Dir wichtig ist, Leute kennen zu lernen und näher mit ihnen ins Gespräch zu kommen, dann musst Du diesen Schritt machen.
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es wirklich so schwer ist bzw. dass man automatisch schräg angeguckt wird.
Ich bin momentan alleine in den USA und arbeite hier, hatte also von Anfang an keine festen Kontakte oder Freunde.
Nach ein paar Tagen alleine ist mir klar geworden, dass man Gesellschaft braucht um das Leben genießen zu können. Also bin ich zum Strand gegangen und hab mich einfach zu einer Gruppe gesetzt und gefragt, ob ich mich dazu setzen darf. Wenn man erstmal ins Gespräch kommt, findet man so wirklich Freunde und ich muss sagen, dass ich diese kindliche Art von Kontakte knüpfen, doch sehr sympatisch finde. :)
Ich reise viel allein und mache immer wieder die Erfahrung, dass es in vielen anderen Ländern wirklich einfach ist neue Leute kennezulernen, indem man diese einfach auf der Straße anspricht.
Das hängt vermutlich auch mit der Lebenserfahrung zusammen. Kinder vertrauen ja auch jedem, was nicht immer von Vorteil ist. Als Erwachsener Mensch hat man meistens schon einige enttäschungen erlebt und ist daher zum selbstschutz etwas misstrauischer und zurückhalteend. Das kann natürlich für neue Freundschaften hinderlich sein. Jedoch ist es ja auch nicht gesagt dass man einem sympatischen Menschen gegenüber negativ reagieren muss wenn dieser einfach spontan her kommt und einem die Freundschaft anbietet.