Woher weiß ein Zugführer wann und wo er auf ein anderes Gleis muss?

6 Antworten

Der Zug fährt von allein auf die andere Schiene. Der Lokführer hat darauf keinen Einfluss. Im Stellwerk müssen sie wissen, welcher Zug auf welche Strecke geschickt werden muss - heute natürlich mit Hilfe von Computern.

Der Lokführer weiß zwar in der Regel, auf welchen Gleisen er gleich fährt, aber die Weichen stellt das Stellwerk. Das Stellwerk hat die Verantwortung (größtenteils) über den Weg des Zuges. Normalerweise fahren Züge in Deutschland rechts. Manchmal kann es vorkommen, dass ein Zug aber links fährt, oder auf drei- und vierspurigen (oder mehr) Strecken auf irgendeinem anderen dieser Gleise.

Das Stellwerk stellt also die Weichen und auch die Signale. Durch die Signale weiß dann der Lokführer, dass vor ihm die Weiche in eine andere Richtung als üblich gestellt wurde. Dadurch weiß er übrigens auch, ob er bei Verzweigungen in die richtige Richtung fährt. Es kommt hin und wieder vor, dass Züge in eine falsche Richtung fahren, weil das Stellwerk die Weichen falsch gestellt hat. Die Lokführer können das über die Signale kontrollieren und wenn es doch passiert haben dann beide "geschlafen".

Wenn es auf ein anderes Gleis als normal geht, wissen die Lokführer wegen der ganzen internen Regeln, wie lange sie auf dem anderen Gleis fahren, bis sie wieder auf das Normale zurückkommen (zumindest meistens).

Innerhalb von Bahnhöfen wissen die Lokführer nicht zwingend, in welches Gleis sie einfahren. Da müssen sie das auch nicht wissen. Wegen Verspätungen und anderen Gründen kommt es häufig zu Gleiswechseln und darauf muss der Lokführer dann spontan reagieren können, weil er beispielsweise sicherstellen muss, dass bei anderen Bahnsteiglängen trotzdem der ganze Zug am Bahnsteig steht. Manche Mitarbeiter (Fahrdienstleiter) in den Stellwerken rufen die Lokführer auch an, wenn sie auf andere Gleise leiten, aber ein Muss ist das nicht (soweit ich weiß).

In der Regel fahren Lokführer nur alleine einen Zug, wenn sie die Strecke schon im Voraus mit anderen Kollegen kennengelernt haben. Dadurch ist sichergestellt, dass sie auch tatsächlich auf spontane Gleiswechsel (und andere Dinge) reagieren können. Zu wissen, wie weit man auf einem Gleis fährt ist beispielsweise wichtig, um die Kunden zu informieren. Oder weil andere Geschwindigkeiten gelten.

siliciumcarbid3  21.05.2023, 20:16

(Zugführer ist übrigens nicht dasselbe wie Lokführer. Die Lokführer fahren die Züge).

0

Normalerweise ist das geplant - aber bei Planabweichungen wird das vom Fahrdienstleiter im Stellwerk festgelegt, dem Lokführer aber via Zugbahnfunk (heute in Form des GSM-R) mitgeteilt, der wiederum, soweit erforderlich, das Zugpersonal informiert.

Es besteht Funk/Telefonkontakt zum zuständigen Fahrdienstleiter. Außerdem wird der Zug vom Stellwerk aus auf sein Gleis gelenkt. Der Lokführer bestimmt nicht, ob er nach links oder rechts abbiegt.

Dafür gibt es die Signale und Signallampen.