Wo hört die Verpflichtung zur Akzeptanz auf und wann beginnt Belästigung?

atm77  27.09.2022, 16:54

Was bringt es das Verhalten anzuprangern?

Ergosum17 
Fragesteller
 27.09.2022, 16:56

Anprangern im Sinne von anklagen, verurteilen.

8 Antworten

Du meinst wahrscheinlich nicht Akzeptanz, sondern TOLERANZ ?!

Du bist quasi "verpflichtet", ALLES zu akzeptieren, was nicht explizit verboten ist, schmatzen, lachen, stinken, rülpsen ..... all das musst du akzeptieren, denn mit einer Anzeige wirst du nicht durchkommen, wenn nicht gegen irgendein Gesetz verstoßen wird.

Du bist aber keinesfalls verpflichtet, IRGENDETWAS zu TOLERIEREN! Des lieben Friedens willen versuche ich, die meisten Unarten zu ignorieren, aber wenn mich ein Verhalten massiv stört und ich keine Chance habe, mich diesem zu entziehen, dann werde ich denjenigen IMMER freundlich bitten, es zu unterlassen oder einzuschränken. 

Ich habe mich schon immer geweigert, mich da nach irgendwelchen willkürlichen Moralvorstellungen zu richten, wie z.B "Kinder dürfen das". 

Die Toleranzgrenze ist bei jedem Menschen vollkommen individuell Und "Freiheit ist immer auch die Freiheit des anderen"!

Ergosum17 
Fragesteller
 09.10.2022, 00:00
Du meinst wahrscheinlich nicht Akzeptanz, sondern TOLERANZ ?!

Ich sprach bewusst von Akzeptanz, da Toleranz meines Erachtens zu wenig ist. Man muss viele Dinge eben nicht nur tolerieren, sondern auch akzeptieren, genau das ist ja der Punkt.

Deine Unterscheidung zwischen Toleranz und Akzeptanz kann ich nicht nachvollziehen, da ich die Akzeptanz als Erweiterung der Toleranz und nichts anderes erachte.

0
Wunderowunder  09.10.2022, 01:39
@Ergosum17

Wiki:

Toleranz von lat. tolerare („erdulden“, „ertragen“) 

Akzeptanz v. lat. accipere („gutheißen, annehmen, billigen“) 

Etwas zu tolerieren lässt für mich die Möglichkeit zu, es zu ändern / Abhilfe zu schaffen. Akzeptieren muss ich, was ich nicht ändern kann, damit muss ich mich also abfinden. 

Wenn also der neue Stammgast in meinem Lieblings-Restaurant ein Schmatzer ist, dann kann ich es tolerieren ("ertragen"), weil es mich nicht allzu sehr stört oder weil er ansonsten ein total netter Typ ist, den ich nicht bloßstellen will. 

Oder nicht tolerieren, weil mir deshalb der Appetit vergeht und ihn bitten, nicht mehr zu schmatzen. 

Wenn er sich weigert, muss ich es akzeptieren ("annehmen") oder mir ein anderes Restaurant suchen.

So sehe ich den Unterschied. 

0
Ergosum17 
Fragesteller
 09.10.2022, 19:31
@Wunderowunder
Etwas zu tolerieren lässt für mich die Möglichkeit zu, es zu ändern / Abhilfe zu schaffen. Akzeptieren muss ich, was ich nicht ändern kann, damit muss ich mich also abfinden. 

In den Öffis kommen alle Gesellschaftsgruppen in einem Raum zusammen, das muss man akzeptieren, oder muss man es lediglich tolerieren? Was will man machen, wenn der Sitznachbar stinkt? Toleriert man das nur, da man ihn hypothetisch aus der U-Bahn schmeißen oder einparfümieren könnte??

Oder nicht tolerieren, weil mir deshalb der Appetit vergeht und ihn bitten, nicht mehr zu schmatzen. 

Weil das in der Praxis ja auch standardmäßig so gehandhabt wird…

0
Wunderowunder  09.10.2022, 20:57
@Ergosum17
In den Öffis kommen alle Gesellschaftsgruppen in einem Raum zusammen, das muss man akzeptieren, oder muss man es lediglich tolerieren? 
Was will man machen, wenn der Sitznachbar stinkt? Toleriert man das nur, da man ihn hypothetisch aus der U-Bahn schmeißen oder einparfümieren könnte??

Man muss es akzeptieren, wenn man keine Möglichkeit hat, es zu ändern! 

Das Beispiel stinkender Sitznachbar ist kein gutes dafür, denn der Stinker hat in diesem Moment keine Möglichkeit, es zu ändern, es gibt keinen Wasserhahn, Seife und ein Deo in der U-Bahn. 

Nehmen wir das Beispiel schmatzender Gast am Nebentisch.

1. Frage: Wie ist die Situation? Habe ich überhaupt eine Möglichkeit, aus dieser Situation zu entkommen? Wenn es keine andere Möglichkeit mehr gibt, in diesem Moment noch irgendwo anders etwas zu essen zu bekommen, ich es also akzeptieren oder hungern muss, dann entscheide ich mich wahrscheinlich dafür, es zu akzeptieren und nach den Essen schnellstmöglich das Restaurant zu verlassen.

Wenn aber keine Not am Mann ist, dann kann ich ihn entweder tolerieren, weil ein Streitgespräch und diesem Moment doch eigentlich gar nicht so wichtig ist. Oder ich kann ihn bitten, das Schmatzen zu unterlassen. Wenn er es tut, super, wenn er weiter schmatzt, dann bleibt mir nur, es wiederum zu akzeptieren, siehe oben, oder zu gehen! 

da man ihn hypothetisch aus der U-Bahn schmeißen oder einparfümieren könnte??

Diese Möglichkeit ist in meinen Überlegungen völlig außen vor. Das ist wieder akzeptieren, noch tolerieren. Da bist du auf der nächsten Ebene angekommen.

0

Belästigung beginnt umso schneller, je größer das Interesse der Gesellschaft oder ihrer Teile daran ist, dass Sie sich belästigt fühlen.

Kleiner Tip: Ohropax hilft ungemein, dafür zu sorgen, dass sich stattdessen andere sich ärgern dürfen.

Das liegt jeweils in der Toleranzschwelle des Einzelnen. Die Frage ist wie hoch ist deine Toleranzschwelle und warum stört dich das?

Wenn dich so etwas stört, warum meidest du diese Situationen nicht?

Anstelle sich - bei wem auch immer - zu beschweren, gäbe es die Möglichkeit zu gehen.

In der chinesischen Kultur bspw. findest du viele Menschen die laut schmatzen. Da dies ein Respekt gegenüber der des Kochs zollt, dass das Essen schmeckt.

Es ist eine Frage der Sichtweise und der persönlichen Einstellung.

NOnme714  08.10.2022, 17:42

Da hast du recht, aber wenn der Gast im Restaurant extrem laut lacht, dann darf man denjenigen höflich bitten, die Lautstärke zu reduzieren.Das ist ja eine Frage der Höflichkeit eine angemessene Lautstärke nicht zu überschreiten.

0

Das kommt darauf an, wie stark du bist.

Mental und körperlich.

Wenn man sich auf die eine oder andere Art genötigt sieht, ist es Zeit für deutliche Worte. Nützt das nichts, heißt es, Abstand zu nehmen. Vor dem Rauchverbot in Restaurants saß mir auch mal jemand gegenüber, der bereits mit dem Essen fertig war und mir danach ständig Zigarettenrauch ins Gesicht pustete. Da ich selbst auch schon fast fertig war mit dem Essen, habe ich nichts gesagt. Das fiel mir schwer. Leider sind rücksichtslose Zeitgenossen immer mal wieder im Spiel.