Wieso wurde die Lusitania versenkt?

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Die Deutsche Heeresleitung erhoffte sich mit dem „Totalen U-Boot-Krieg“ die Versorgung Englands stillzulegen und Waffen-Transporte auf die Insel zu verhindern.

Jedes Schiff konnte ohne Vorwarnung abgeschlossen werden, wenn vermutet wurde, daß auch Waffen transportiert wurden.
Der Luxusliner Lusitania machte da keine Ausnahme, denn es hätte ja sein können, daß ein paar Waffen unter den Passagieren waren.

Ungefähr so, wie wenn heutzutage ein Flugzeug abgeschlossen wird, weil vermutlich an Bord eine Kanone ist.

Mit dieser Tragödie, konnten die Amerikaner zu Recht behaupten, daß nicht die Russen, sondern die Deutschen Barbaren waren, und die Teilnahme am Krieg eigentlich gerechtfertigt ist.

Ohne die Versenkung der Lusitania wäre der 1.Weltkrieg ganz anders ausgegangen.


earnest  09.06.2021, 18:41

Dir ist hier wohl etwas durcheinandergeraten.

  • Versenkung der Lusitania: Mai 1915
  • Erklärung des uneingeschränkten U-Bootkriegs durch Deutschland: Februar 1917.

(Pardon: Der Daumen war ein Versehen.)

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quantthomas  09.06.2021, 19:11
@earnest

Kein Versehen Herr Kontrollor!

………Unter dem massiven internationalen Protest stellt Deutschland nach der Katastrophe (Abschuss der Lusitania) den uneingeschränkten U-Boot-Krieg ein. Dass es ihn am 1. Februar 1917 wiederaufnimmt, ist einer der Gründe für den Kriegseintritt der USA. Schon unmittelbar nach dem Untergang der "Lusitania" wurden in den USA Stimmen laut, dass die Neutralität nun aufgegeben werden müsse. Der Kriegseintritt der USA am 6. April 1917 wendet das Blatt schließlich zu Ungunsten der Mittelmächte.

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earnest  09.06.2021, 19:33
@earnest

Nennst du bitte die Quelle deines - meines Wissens im Hinblick auf den U-Bootkrieg so nicht zutreffenden - Zitats? Oder ist es deine Darstellung?

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quantthomas  09.06.2021, 20:00
@earnest

Hier eine seriöse Quelle.

Siehe auch: Seekrieg im Ersten Weltkrieg

……….Am 22. Februar 1915 befahl die deutsche Reichsregierung den uneingeschränkten U-Boot-Krieg gegen Handelsschiffe Krieg führender und neutraler Staaten innerhalb dieser Gewässer.

Am 13. Mai 1915 wurde der U-Boot-Krieg eingeschränkt, nachdem U 20 den mit 10 Tonnen Waffen beladenen britischen Passagierdampfer RMS Lusitania versenkt hatte. Da 114 bis 128[1] US-Staatsbürger umgekommen waren, protestierten die USA in Großbritannien gegen die Blockade und drohten Deutschland nach weiteren scharfen Protestnoten mit Kriegseintritt.

Am 29. Februar 1916 verschärfte die deutsche Admiralität den U-Boot-Krieg durch warnungsloses Versenken bewaffneter Handelsschiffe. Tirpitz und Falkenhayn konnten sich mit ihrer Forderung nach einem uneingeschränkten U-Boot-Krieg jedoch nicht bei Bethmann-Hollweg und dem Kaiser durchsetzen. Unnachgiebig drängte er, seine Positionen umzusetzen. Daraufhin wurde Tirpitz gezwungen, als Staatssekretär des Reichsmarineamtes zurückzutreten, was er mit seinem Schritt vom 17. März 1916 dann auch vollzog.

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earnest  09.06.2021, 20:29
@quantthomas

Das stimmt meines Wissens so nicht.

Am 22. Februar 1915 wurde der eingeschränkte(!) U-Bootkrieg ausgerufen, nämlich der U-Bootkrieg nach "Prisenordnung", also mit vorheriger Warnung, zum Beispiel durch Schuss vor den Bug.

Der uneingeschränkte U-Bootkrieg - also ohne jegliche vorherige Warnung - wurde erst im Februar 1917 ausgerufen. Siehe oben:

https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Der-uneingeschraenkte-U-Boot-Krieg-im-Ersten-Weltkrieg,ubootkrieg104.html

Hier gibt es offensichtlich unterschiedliche Angaben.

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quantthomas  09.06.2021, 22:23
@earnest

Warnung von deutschen Unterseebooten

 

  Am 22. April 1915 veröffentlichte die Kaiserliche Deutsche Botschaft eine Warnung in den fünfzig größten a- merikanischen Zeitungen, die direkt neben die Abfahrtszeiten der Transatlantikdampfer gesetzt wurde:

• „ACHTUNG! Reisende, die vorhaben den Atlantik zu überqueren, werden daran erinnert, dass Deutschland und seine Alliierten und Großbritannien und seine Alliierten sich im Kriegszustand befinden; dass das Kriegs- gebiet auch die Gewässer rings um die Britischen Inseln umfasst; dass in Übereinstimmung mit der formellen Bekanntgabe der Kaiserlichen Deutschen Regierung alle Schiffe, die die Flagge Großbritanniens oder eines sei- ner Verbündeten führen, Gefahr laufen, in diesen Gewässern zerstört zu werden, und dass Reisende, die im Kriegsgebiet auf Schiffen aus Großbritannien oder seiner Verbündeten reisen, dies auf eigene Gefahr tun. KAISERLICHE DEUTSCHE BOTSCHAFT, WASHINGTON D. C., 22. April 1915.“

 

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earnest  10.06.2021, 06:24
@quantthomas

Ja, das ist seit Ewigkeiten bekannt.

Es hat aber nichts mit U-Bootkrieg nach Prisenordnung und/oder uneingeschränktem U-Bootkrieg zu tun.

Welche Funktion hat also dieser Kommentar?

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quantthomas  10.06.2021, 09:59
@earnest

Himmelherrgottkruzitüken.

Warum in Teufel Namen ist es so schwer für dich zuzugeben, daß Deutschland, zur Zeit des Abschusses der Lusitania, den uneingeschränkter U-Boot- Krieg ausgerufen hatte., diesen dann ausgesetzt hat, und 1917 wieder aufgenommen hat.

Aber bitte, wenn es für dein Ego so wichtig ist, dann war eben zu dieser Zeit kein uneingeschränkter U-Boot- Krieg.
Die Versenkung der Lusitania war dann eben nur ein Privatvergnügen des U-Boot-Kapitäns Walther Schwieger. Der wollte wahrscheinlich nur sehen wie es ist, wenn über Tausend Menschen, darunter Frauen und Kinder im Meer ertrinken oder erfrieren.

Deine Meinung ist so einzementiert, daß jede weitere Dissertation überflüssig ist und ich bitte dich inständigste mich nicht mehr zu belästigen.
Danke😬

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earnest  10.06.2021, 10:26
@quantthomas

Was soll das?

Wenn du den gewichtigen Unterschied zwischen U-Bootkrieg nach Prisenordnung und dem uneingeschränkten U-Bootkrieg nicht begreifst, dann ist das nicht mein Problem.

Und auf deine unsachlichen Bemerkungen ("Privatvergnügen Schwiegers") und deine gehässigen Äußerungen in meine Richtung kannst du gern verzichten.

Vielen Dank.

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quantthomas  20.08.2021, 20:53

Danke für die Wertschätzung meines Beitrags und danke für den gelb-goldenen Stern.🙏🏻

Nie war eine Auszeichnung für mich wertvoller als diese!
Nochmals Danke und liebe Grüße!

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Auch ein Jahrhundert später wird noch über die Versenkung des Schiffes gestritten: War die „RMS Lusitania“ nun ein Hilfsschiff der Royal Navy, gar bewaffnet, und als solches ein legitimes Ziel für U-20 unter Kapitänleutnant Walther Schwieger? Transportierte sie scharfe Munition, und gab es deshalb die zweite Explosion? Hetzte die britische Admiralität das Schiff bewusst in U-Boot-gefährdete Gebiete, um durch eine Versenkung die USA zum Kriegseintritt zu bewegen?

Die „RMS Lusitania“ war tatsächlich als Hilfskreuzer der Royal Navy registriert – aber aus einem fiskalischen Grund. 1902 hatte die Reederei Cunard ein äußerst lukratives Subventionsangebot der Regierung in London angenommen: Für den Bau zweier Schnelldampfer unter britischer Flagge bekam das Unternehmen 2,6 Millionen Pfund Kredit zu äußerst günstigen Zinsen (zweidreiviertel statt regulär fünf Prozent), außerdem einen jährlichen Zuschuss von 150.000 Pfund sowie eine Postpauschale von 68.000 Pfund.

Voraussetzung war, dass diese beiden Schiffe das (inoffizielle) Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung nach Großbritannien zurückholen und im Kriegsfalle als Hilfskreuzer zur Verfügung stehen würden. Das konnte der Chef von Cunard kaum ablehnen, zumal die deutsche Konkurrenz ebenso subventioniert wurde. So bestand die Royal Navy darauf, dass die Installation von zwölf mittelschweren Schnellfeuergeschützen vorbereitet wurde.

Sie wurden jedoch nie eingebaut. Denn schon im September 1914 hatte sich erwiesen, dass zu Hilfskreuzern umgerüstete Passagierdampfer echte Kriegsschiffe nicht ersetzen konnten – sie hatte ja keinerlei Panzerung und waren sogar einer kleinen gegnerischen Einheit wie einem Zerstörer faktisch ausgeliefert. Die bereits umgerüsteten Schiffe, darunter die „RMS Aquitania“, wurden wieder entwaffnet und fortan als Truppentransporter oder Lazarettschiffe eingesetzt.

Tatsächlich hatte die „Lusitania“ laut Ladeverzeichnis 4,2 Millionen Gewehrpatronen der Marke Remington an Bord gehabt, außerdem 1250 Kisten mit jeweils vier Schrapnellgranaten des Kalibers 8,4 Zentimeter (Gesamtgewicht 52 Tonnen) sowie 18 Kisten mit insgesamt 3240 Aufschlagzündern für Granaten des Kalibers 12 Zentimeter. Löste diese Munition eventuell die zweite Detonation aus, die wohl wesentlich zum schnellen Sinken des Schiffs beitrug?

Betrachtet man das Ladeverzeichnis genauer, erweist sich diese zunächst naheliegende Vermutung als falsch. Die Gewichtsangabe in den Lieferpapieren der Schrapnellgranaten bewies, dass sie ungeladen waren: Die Kisten enthielten jeweils ein Nettogewicht von 32,6 Kilogramm, jedes der vier Geschosse darin wog also 8,15 Kilogramm – inklusive Sprengladung und Zünder käme jedes 8,4-cm-Geschoss dieses Typs aber auf ein Gewicht von 10,36 Kilo.

Auch die 3240 Aufschlagzünder waren nicht scharf, wie eine von Tauchern 1982 zufällig geborgene Kiste zeigte: Es handelte sich lediglich um die präzise gedrehten Metallteile der Zünder. Die 4,2 Millionen Schuss Gewehrmunition schließlich waren zwar mit Pulver gefüllt, immerhin gut zehn Tonnen insgesamt, sowie mit Zündplättchen versehen. Allerdings ließ sich Gewehrmunition wie diese, sofern sie ordnungsgemäß für den Transport verpackt war, durch eine Explosion von außen nicht serienweise zum Detonieren bringen.

Nicht die völkerrechtswidrig an Bord transportierte Munition und Munitionsteile lösten die zweite Explosion aus, sondern aufgewirbelter Kohlenstaub im Brennstoffbunker, der sich entzündete. Ausgelöst wurde diese Detonation aber unzweifelhaft durch den Torpedotreffer von U-20.

Wurde die „Lusitania“ vielleicht bewusst geopfert, um die bis dahin neutralen USA in den Krieg zu ziehen? Dem Marineminister Winston Churchill traute man ein solches Kalkül jedenfalls zu; möglicherweise zu Recht. Doch das ist nur eine Verschwörungstheorie.

In Wirklichkeit nämlich führte lediglich eine Verkettung äußerst unglücklicher Umstände dazu, dass U-20 den Dampfer tatsächlich versenken konnte. So hatte Kapitän William Turner am 7. Mai 1915 um 13.40 Uhr Befehl gegeben, nach dem Auflösen von Nebel eine Vier-Punkt-Peilung vorzunehmen, um die Position des Schiffs exakt zu bestimmen. Dafür musste die „Lusitania“ 40 Minuten genau Kurs halten. Turner ordnete 87 Grad an – fast genau Ostkurs. Er wusste, dass in der Irischen See mehrere deutsche U-Boote unterwegs waren, aber er setzte wohl darauf, schnell zu sein.

Wäre die „Lusitania“ Zickzack gefahren oder hätte wenigstens gelegentlich ihren Kurs geändert: Das langsame deutsche U-Boot wäre nie auf Schussentfernung herangekommen. Doch der stabile Ostkurs gab Kapitänleutnant Walther Schwieger die Chance, an sein Ziel heranzufahren. Um 14.10 Uhr war es so weit: Der Dampfer querte in 700 Meter Entfernung U-20, und Schwieger gab den Feuerbefehl.

Da die Torpedos von 1915 weder gelenkt noch auf andere Weise beeinflusst werden konnten, kam es auf gutes Rechnen an. Schwieger hatte gut gerechnet: „Schuss trifft Steuerbordseite dicht hinter der Brücke.“ Hätte er fünf Sekunden früher oder 20 Sekunden später geschossen, wäre sein Torpedo am Ziel vorbeigegangen. Mit einer solchen Fülle von Zufällen hätte der hinterhältigste Dunkelmann nicht rechnen können.

Die Versenkung der „RMS Lusitania“ war nach den seinerzeit geltenden Regeln des Seekriegsrechts nicht zulässig; sie aber klar als Kriegsverbrechen zu qualifizieren, ist ebenso wenig möglich. Auch sollte die Tragödie vor dem Hintergrund eines Krieges gesehen werden, auf dessen Größenordnung die Beteiligten unvorbereitet waren. So war der uneingeschränkte U-Boot-Krieg eine Reaktion auf die Seeblockade, mit der die Royal Navy die deutschen Häfen blockierte. Damit überschritt die deutsche Führung aber politisch und moralisch eine Linie.

Der Untergang der „Lusitania“ gehört in jene breite Grauzone, die jeder Krieg hervorbringt. Unabhängig von dieser Tatsache nahmen beide Seiten die Vorlage auf, um Propaganda zu machen. Ihre Botschaften vor allem sind es, die auch ein Jahrhundert später noch nachwirken.

https://www.welt.de/geschichte/article140601419/Wer-schuld-war-am-Untergang-der-Lusitania.html

  • Die Lusitania hatte nicht nur 1 Tonne Munition an Bord.
  • Über einen Doppelagenten erfuhr Deutschland davon.
  • Deutschland warnte GB und USA davor, dieses Schiff mit den vielen Passagieren fahren zu lassen, da man es sonst versenken müsse.
  • Das Schiff fuhr.
  • Es wurde torpediert und es knallte sehr heftig.
  • Viele Menschen starben.
  • Die Weltmeinung und vor allem die Wähler in den USA waren nun völlig gegen das böse Deutschland eingestellt.
  • Der US Präsident gewann die Wahl für seine zweite Amtszeit und konnte so 1917 auf Seiten Englands / Frankreichs gegen Deutschland in den Krieg ziehen.
  • Vorher hatten sie nur an den Lieferungen verdient.
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

earnest  09.06.2021, 16:25

Du scheinst mir den Eindruck erwecken zu wollen, als habe die U.S.-Regierung den Fall Lusitania dazu missbraucht, um gegen Deutschland in den Krieg zu ziehen (und ordentlich Kasse zu machen?).

Falls dem so ist: In Wirklichkeit war es ein wenig anders. So erfolgte der Kriegseintritt der USA auch erst zwei Jahre später, NACHDEM der uneingeschränkte U-Bootkrieg durch Deutschland ausgerufen worden war.

Für eine "Verschwörung" gibt es keinerlei Belege.

Siehe auch die beiden hier verlinkten Abschnitte, beginnend mit den außenpolitischen Folgen der Versenkung der Lusitania.

https://de.wikipedia.org/wiki/RMS_Lusitania

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