Wieso wird Schreibschrift beigebracht?

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In Schreibschrift kann man schneller, länger und unverkrampfter schreiben, als in Druckschrift! Früher, als fast alles mit der Hand geschrieben wurde, war das natl. wichtig und so lange man nicht alle Texte eintippt, also in der Schule, ist sie das immer noch!

Das privat und auch im Beruf kaum noch längere Texte handschriftlich gemacht werden, verringert natl. Den Nutzen deutlich. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass Schüler mit Pencil und Tablet schneller wären - eher das Gegenteil!

Ich hab noch Vorlesungen, Klausuren und Protokolle handschriftlich geschrieben. Erst zur Schwerpunkts und Dipl. Arbeit wurde auf einen PC umgestellt, was natl. Auch sinnvoll ist!

Allerdings finde ich immer noch das MITschreiben mit Papier und Stift schneller, als an einem Tablet!

Na ja, zumindest irgendwie sollte man mit der Hand schreiben können. Es ist nachweisbar, dass händisches Schreiben kognitiv etwas anderes ist als zu tippen und das durchaus zu mehr Kreativität und verbesserten Problemlösungsfähigkeiten führen kann.

Klar reicht dafür auch Druckschrift, aber zumindest irgendwie von Hand schreiben sollte man mal lernen, weil die dafür notwendige Feinmotorik auch an anderer Stelle Verwendung findet und es eben nicht ständig aber immer wieder eine wichtiges Werkzeug sein kann.

Ich weiß nicht genau, wie es bei anderen ist, aber mir hat es geholfen zwei Schriftarten zu lernen, damit ich meine eigene Schrift erstellen kann indem ich die Buchstaben verwende, die ich am schnellsten und schönsten schreiben kann

Früher war die Schreibschrift Standard bzw. die Ausgangsschrift und seinerzeit haben die meisten wirklich eine Art Schreibschrift geschrieben - viele Schulen rücken aber zusehends davon ab und lehren entweder die vereinfachte Ausgangsschrift (die aber noch blöder ist und total künstlich) oder belassen es bei der Grundschrift, nach deren Erlernen jeder seinen eigenen Stil ausbauen kann. Die "klassische" Lateinische Ausgangsschrift, die uns in den 90ern noch beigebracht wurde, ist ein Auslaufmodell und steht nur noch in vier Bundesländern zur Debatte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Spikeman197  02.12.2023, 16:50

Hmm, die vereinfachte Ausgangsschrift ist letztlich auch eine Schreibschrift, bei der vor allem konsequent darauf geachtet wurde, dass die Buchstaben immer gleich verbunden werden (auf mittlerer Höhe), statt je nach Paarung mal unten, oder in der Mitte!

Das ist natl. In gewisser Weise 'konstruiert', aber nicht mehr oder weniger 'künstlich' als die ältere Schreibschrift, wenn man diese mit der Druckschrift vergleicht!

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Als ich noch zur Schule ging hatte man noch einmal wöchentlich das Fach Schönschreiben. Dabei habe ich noch die "Deutsche Schrift", also Sütterlin lernen müssen. Das müsste ich heute üben, wird aber zum Glück nicht mehr gebraucht.

Spikeman197  02.12.2023, 17:06

Hmm, also als Fach hatte ich Schönschrift nicht, aber bis in die 80er gab es eine Note für 'Schrift und Form' in der Grundschule...

Ansonsten wundert es mich etwas, bzw. Stellt sich mir die Frage, wie alt Du bist, da noch unter Hitler 1941 Sütterlin und Fraktur in der Schule verboten wurden!

Man hat befürchtet, dass die eroberten Völker Europas die Gesetze und Dekrete aus der Welthauptstadt Germania nicht lesen könnten, wenn man sie in einer 'deutschen Schrift' verfasst =;->

Demnach hat sogar mein Vater kein Sütterlin mehr in der Schule gehabt, der 1942 eingeschult wurde!

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Knallo659  02.12.2023, 22:44
@Spikeman197

Es war eine Liebhaberei des Lehrers. Eigentlich war ich sogar froh, weil etliche Schriftstücke meiner Eltern in Sütterlin geschrieben waren und so konnte ich sie dann lesen. Meine Einschulung war 1955.

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