Wieso mögen viele nicht die Wahrheit hören?
9 Antworten
Das ist bei sehr vielen Menschen so.
Erst wird die Wahrheit verlangt und dann brechen sie bei der kleinsten berechtigten Aussage/Kritik, innerlich wie ein Kartenhaus zusammen.
Jeder Mensch hat seine Wertevorstellung und ist meist von sich selbst und seinen Taten überzeugt. Dabei wird gerne der Balken im eigenen Auge übersehen und das, was man anderen vorwirft und an den Pranger stellt, entspricht dem eigenen Tun...
Menschen wollen angenommen sein, so wie sie sind, komplett. Das ist ein Grundbedürfnis des inneren Kindes und ist es nicht so, wird sich oft wie ein Kleinkind benommen, dem man den Schnuller weggenommen hat. Beleidigt, rachsüchtig und sich in der Öffentlichkeit gut darstellend. Dabei spielt das Alter keine Rolle, wie ich erkannt habe.
Das ist wie hier im Forum!
Es fragt jemand, und wenn man nicht die Antwort gibt, welche sich der Fragesteller wünscht, regt er/sie sich auf!
Wenn man die Wahrheit sagt, ist es, als würde man dem Fragesteller einen Spiegel vorhalten. Er ist von seinem Spiegelbild enttäuscht!
Nicht jeder Mensch ist andern gegenüber aufgeschlossen und kann mit der anderen Meinung umgehen.
Die Wahrheit kann weh tun, denn die meisten Menschen verkraften sie nicht.
Ihre zurechtgelegte Welt ist zarter und es lebt sich leichter in der Verdrängung, wenn keine Veränderung in das gewohnte und geordnete Leben kommt.
Die Komfortzone zu verlassen ist oft ein grosser Schritt, den manche Menschen einfach nicht wagen können, die Gründe sind oft physischer Natur, Verzweiflung, in sich selbst gefangen sein.
Wenn dann Freunde, die es gut meinen, die Wahrheit andeuten, werden sie als Feinde gesehen, die Wahrheit zu ertragen, geht über ihre Kräfte.
Es ist leichter, den Freunden den schwarzen Peter zuzuschieben, als eine Eigenreflektion vorzunehmen und sich aufzuraffen, etwas zu ändern.
Weil sie damit nicht umgehen können. Und auch, weil derjenige, der ihnen die Wahrheit sagt, oft nicht die richtigen Worte und den richtigen Ton trifft. Meiner Meinung nach ein Kommunikations Problem.
Ich kann demjenigen sagen, daß er falsch liegt, dann muß ich es aber argumentieren. Wenn derjenige es einsieht, kann er entsprechend reagieren und könnte auch mal sagen, ja du hast recht. Oder : nee das sehe ich aber anders. Dann kann man darüber reden. Dafür hat meist niemand Zeit und Nerven oder ist unfähig, vernünftig darüber zu reden. Deshalb sehe ich das Problem in der Kommunikation.
Zum einen, weil sie nicht gerade beliebt ist und zum anderen, weil sich jeder so seine eigene Wahrheit zurechtschustert. Und da die Wahrheit eben oftmals mit Emotionen verknüpft ist, ein Angriff auf die Wahrheit also als Angriff auf die Person gewertet wird, reagieren die Leute da allergisch drauf.
Abgesehen davon gibt es eine Auffassung von dem, was man in der Öffentlichkeit zu vertreten hat und wenn man das eben nicht tut, wird man dumm angeschaut (Nein, das ist keine Zensur durch den Staat oder ein Verlust der Meinungsfreiheit. Das kommt schon von der Gesellschaft selbst!).