Wieso konnte sich Walmart nicht in DE durchsetzen?

5 Antworten

Zum einen kam Walmart auf eine gut eingespielten Markt, den die Giganten Aldi, Lidl, Edeka und Co. bereits unter sich aufgeteilt hatten. Da muss man erst einmal reinkommen.

Zum andern haben sie mit einem vergleichsweise kleinen Filialnetz angefangen, da bekommt man natürlich nicht die gleichen Einkaufspreise wie eine große Kette.

Walmart macht nur Sinn für Großeinkäufe. In den USA macht man das, weil man zum nächsten großen Supermarkt schon mal zwei Stunden fährt, da geht man nicht merhmals die Woche vorbei (man vergleiche mal einen durchschnittlichen amerikanischen Kühlschrank mit einem europäischen - der amerikanische ist viermal so groß, da wird mit Vorratshaltung kalkuliert).

Dazu kam, dass Walmart versucht hat, auch beim Personal auf US-Methoden zu setzen. Das gab das deutsche Arbeitsrecht natürlich so nicht her. Man hat munter sämtliche Vorgaben missachtet, Pausengestrichen, Arbeitszeiten überzogen. Als die Angestellten anfingen, sich gewerkschaftlich zu organisieren, ist man mit allen zur Verfügung stehenden und nicht immer legalen Mitteln dagegen vorgangen - was den Konzern immense Geldstrafen gekostet hat.

Ein Riesenpunkt ist aber auch einfach die Mentalität. Bei Walmart wird man gleich am Eingang von einem dauergrinsenden "Greeter" begrüßt. Aufgesetzte Freundlichkeit hoch drei, Packer an den Kassen, "customer is always right", alle zwei Minuten fragt jemand, ob man Hilfe braucht. Daran sind Amerikaner gewöhnt, aber hier wirkt es einfach nur absurd und wird als nervend empfunden.

Dazu kommt die Führungsmentalität, die schon an eine Sekte erinnert. Motivationsgesänge und Rituale, Wettbewerb unter den Verkäufern...

Dieser Kulturschock wirkt umgekehrt übrigens durchaus auch. Als etwa Lidl in die USA expandieren wollte, mussten sie feststellen, dass der Durchschnittsamerikaner schlicht keinen Bedarf an Dingen wie frischem Gemüse hat - selbst kochen ist da offenbar eher etwas für Feiertage. Kassierer, die bei der Arbeit sitzen? So etwas gilt als unerhört und wird als faul empfunden.

Es gab bereits große Konkurrenz mit Lidl, Edeka, Aldi und so. Außerdem sind Walmarts für großeinkäufe gedacht, in den usa ist dies ja üblich. Für den deutschen Markt ist das aber garnichts

In Deutschland ist es aber so, dass die Leute lieber öfter aber dafür weniger zu ihren Laden in der Nähe einkaufen gehen

Ist es nicht praktikabel, wenn wirklich alles in einem riesen Laden aufzufinden ist?

Ich kenne Läden, in denen das bereits der Fall ist. Als Beispiel die Globus Märkte. Da bekomme ich Lebensmittel, Kleidung, Haushaltswaren, Spielzeug, Elektronik, Autozubehör, Getränke, etc.

Weil deutsche ein Interesse daran haben älter als 40 und unter 200 kg zu wiegen. Sich grundsätzlich durchschnittlich gesünder ernähren, was Ernährung angeht weitaus besser aufgeklärt und informiert sind und die dort angebotenen Serviceleistungen wie das einpacken der Waren in Tüte vom Personal nicht mögen oder gewohnt sind.