wieso ist schach so besonders?

8 Antworten

Ich muss tatsächlich gestehen, ich verstehe den sinn der frage nicht so ganz.

das ist so als würde ich fragen "was ist denn an fußball so besonders?"

wir könnten auch auf einem 70 × 100 Meter Feld mit 15 statt 11 Spielern spielen, der Ball sollte auch nicht rund sein, und man sollte ihn anfassen dürfen.

klar. kann man auch machen. nennt man dann Rugby.

Und wer lieber Rugby als Fußball spielt, dem steht natürlich auch frei dies zu tun.

  • man könnte einfach ein 9x9 feld nhemen oder andere regeln einführen oder oder

Ja, klar könnte man das. Man müsste sicherlich eine Weile tüfteln bis man die Regeln gut aufeinander abgestimmt hat - dafür hatte man im Schach mehr als tausend Jahre Zeit und Gelehrte aus den verschiedensten Kulturkreisen haben sich zu diesem Thema bereits viele Gedanken gemacht. Deswegen ist das Spiel natürlich ziemlich gut ausbalanciert und organisiert. Es gibt umfassende, umfangreiche theorie dazu, abhandlungen in den unterschiedlichsten sprachen, organisationen die sich um tuniere, titelvergaben und reglementierung kümmern.

  • das einzige was schach so besondern macht ist, dass es sehr alt ist und somit historisch gewachsen ist oder?

Das es "historisch gewachsen" ist ist sicherlich auch ein teil dessen was es besonders macht, natürlich. Prinzipiell ist Kultur etwas das als erhaltenswert gilt, und das macht Schach in dieser Hinsicht natürlich bedeutsamer.

Aber zu deiner Ursprünglichen Frage, es gibt andere Varianten des Schachspiels die mit anderen Regeln und auf anderen Brettern gespielt werden, Kurierschach zum Beispiel, das wird auf einem 12x8 Brett gespielt. Es gibt Chaturaji bei denen 4 Spieler gegeneinander auf einem 8x8 Brett Spielen und jeweils nur 8 Figuren haben.

Und das sind keine neuen Ideen, Chaturaji ist knapp 1000 Jahre alt und Kurierschach ist ungefähr 800 Jahre alt. Diese Varianten haben das was wir heute als Schach kennen historisch auch stark beeinflusst.

Aber auch damals hatten die Leute schon so ideen wie du. Dinge abändern, anderes ausprobieren. Oft setzt sich das nicht durch, manchmal nimmt es aber auch einfluss.

Das moderne Schach stammt direkt vom arabischen Shatarnj ab, welches für die läufer (die damals natürlich noch anders hießen) noch andere regeln hatte und auch die im Schach vorhandenen sonderregeln wie den doppelzug für bauern oder die rochade nicht hatte. die regeln für den läufer welche wir heutzutage kennen stammen höchstwahrscheinlich aus dem historischen kurierschach. aber ich schweife ab.

Es gibt 4 Spieler Schach, das eine ganz individuelle Brettform hat, 3 Spieler Schach, das auf einem Runden Brett gespielt wird, 3D Schach, die liste der Varianten ist endlos.

Doch alle diese Varianten haben sich wie gesagt bei weitem nicht so stark durchgesetzt. Warum auch, wir Menschen spielen schon seit Jahrhunderten Schach und es funktioniert gut. Sicherlich, wir könnten auch auf einem 9x9 Brett mit etwas anderen regeln spielen. aber wozu?

Und wenn ich unbedingt etwas ganz anderes Spielen will gibt es auch andere Spiele und die ganzen Varianten. Und wenn du dir selbst etwas ausdenken willst, das steht dir natürlich auch frei.

Moin,

ja, das könnte man tun. Und die Japaner taten das sogar. Sie spielen Shogi (eine schachanaloge Entwicklung). Beide Spiele entwickelten sich wahrscheinlich aus dem indischen Tschaturanga, wobei dieses noch eher ein Glücksspiel (mit Würfeln) war.

Und ja, bevor es Tschaturanga (oder eine der üblichen Schachvariationen gab), spielte man schon ein Spiel auf einem 8x8-Felder-Plan, das sogenannte Ashtapada.

Insofern hast du sicherlich Recht, wenn du davon ausgehst, dass das Schachbrett vor allem aus traditionellen Gründen auf einem 8x8-Felder-Brett gespielt wird.

Aber warum auch nicht?

Ich persönlich kenne von den „ernsthaften” Schachvarianten neun den Regeln nach, nämlich

  • das indische „Urschach” (Tschaturanga),
  • das internationale Schach (Schach),
  • das mittelalterliche / arabische Schach (Schatrandsch),
  • das mongolische Schach (Shatar),
  • das thailändische Schach (Makruk),
  • das burmesische Schach (Sittuyin),
  • das chinesische Schach (Xiangqi),
  • das koreanische Schach (Janggi) und
  • das japanische Schach (Shogi),

wobei ich relativ regelmäßig nur Schach, 9x9-Shogi und Xiangqi spiele.

Tschaturanga, Schatrandsch, das internationale Schach, Shatar, Makruk und Sittuyin werden auf 8x8-Felder-Bretter gespielt.
Xiangqi und Janggi werden auf Brettern mit 8x9 Feldern gespielt, wobei die Spielsteine aber nicht auf der Feldermitte platziert werden, sondern auf den Schnittpunkten der Felderlinien. Dadurch gibt es eigentlich 9x10 Schnittpunkte, auf die manche Steine ziehen können.
Vom Shogi gibt es sehr viele verschiedene Variationen. Die gängigste Variante (Standard Shogi) wird auf einem 9x9 Felder umfassenden Brett gespielt.
Aber es gibt auch kleinere Versionen (3x4, 4x5, 5x5, 5x6, 6x6, 7x7, 7x9, 8x8 oder 8x9) und größere Versionen (10x10, 11x11, 12x12, 13x13, 15x15, 16x16, 17x17, 19x19, 25x25 und 36x36). Aber die Spielsteine werden bei allen Versionen wieder in der Feldermitte platziert.

Neben all diesen seriösen Schachversionen, bei der zwei Armeen unterschiedlicher Spielsteine mit verschiedenen Zugrechten danach trachten, den gegnerischen König (oder Feldherren oder Herrscher...) gefangen zu nehmen, gibt es auch vom internationalen Schach (Schach wie du es kennst) zahllose Variationen, bei denen mal die Zugrechte der Spielsteine, mal das Brett und manchmal beides verändert werden.

Wenn dich das näher interessiert, empfehle ich
David Pritchard: »The Classified Encyclopedia of Chess Variants«. 2. Auflage. John Beasley, 2007
oder auch
Deutsche Schachjugend (Hrsg.): »Schach mal anders.« 4. Auflage. Deutscher Schachbund Wirtschaftsdienst GmbH, 2012

All die in diesen Werken aufgeführten Variationen könnte ich noch mit den Variationen Hoppelpoppel, Shogi-Schach oder Totalschach erweitern.

Du siehst, es gibt jede Menge Variationen. Bei manchen wird das Brett erweitert.

Und dennoch ist das klassische internationale Schach schon etwas Besonderes, weil es trotz der Begrenztheit des Raumes (gerade einmal 8x8 Felder) und der scheinbar geringen Anzahl verschiedener Spielsteine (es sind gerade einmal sechs verschiedene Spielsteine) eine schier unendliche Möglichkeit von Partien ermöglicht. Das Spiel, mit seinen relativ wenigen Regeln, die leicht zu erlernen sind, gestattet eine nahezu beispiellose Komplexität.

Ich kenne außer Schach (oder schachähnlichen Spielen - siehe oben) eigentlich nur noch Go, was mit noch weniger Spielsteinen und Regeln ähnlich komplexe Strukturen ergibt.

Und das ist doch faszinierend, findest du nicht?!

Die Tradition ist deshalb für mich kein Makel, sondern ringt mir Bewunderung ab, weil Schach trotz superleistungsfähigen Rechnern immer noch nicht „gelöst” ist.

Ich erfreue mich jedenfalls seit nunmehr über 50 Jahren an diesem Spiel. Und es hat bis heute seinen Zauber für mich nicht verloren.

LG von der Waterkant

Schach ist historisch gewachsen und zwar zum Spiel auf 8 x 8 Feldern.

Zuvor gab es in der Geschichte dieses Spiels viele verschiedene Varianten, was die Größe des Spielfeldes anbetrifft, von 6 x 6 bis 15 x 15 und auch nicht quadratisch, wie beispielsweise 12 x 8 oder 13 x 11.

Auch das Brett gab es anfangs nicht und auch keine Schwarz-Weiss-Karierung.

Ein langer Werdegang vom Märchenspiel zum heutigen Schach der Moderne.

Mit besten Grüßen

gregor443

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es braucht viel Konzentration und Geduld. Für mich ist es jedenfalls nicht

EasternPremise 
Fragesteller
 12.06.2023, 14:38

das bräuchte man bei einem 9x9 schach auch und vielleicht sogar nochmehr weil noch mehr möglichkeitne

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Das könnte man theoretisch machen, aber warum sollte man auf einmal das Spielbrett gänzlich verändern?

Schach ist ein großartiges Spiel, weil man einige Fähigkeiten verbessert, die sich nicht nur auf das Spiel per se auswirken.

Hier kann man zum Beispiel die Merkfähigkeit hervorheben, die wohl bei keinem anderen Spiel so sehr gefördert wird wie bei Schach.

Schach verbessert außerdem die Fähigkeit des räumlichem Denkens.

Schach ist ein sehr komplexes Spiel der großteil teilt sich wohl in 2 Gruppen auf - Einmal diejenigen, die das Spiel lieben und dann diejenigen die dem Spiel nichts abgewinnen können.

Schach ist eben, so wie vieles andere auch, Geschmackssache.