Wieso hat Fluor so eine niedrigere Siedetemperatur?

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Ganz genau weiß ich das leider auch nicht.
Die Argumentation über die Elektronennegativität ist hier, glaube ich, falsch. Dies wäre bei assymetrischen Molekülen sinnvoll, da dann ja Dipole entstehen, zwischen denen es dann Dipol-Dipol-WW geben kann.
Es kann also gar keine Polarität, wie Du schreibst, überwigen, da es keine Polare Bindung gibt.

Ich würde es einfach so begründen, dass es zwischen den Molekülen keine/kaum Wechselwirkungen gibt, weshalb verhältnismäßig wenig Energie benötigt wird, um den gasförmigen Zustand zu erreichen.

Da verwechselst du etwas. Der Siedepunkt ist dann durch intermolekulare Wechselwirkungen sehr hoch, wenn man sehr hohe Elektronegativitäts-Differenzen hat im Molekül. Dann bekommt man polare Bindungen und die Ausbildung von intermolekularen Dipol-Dipol-WW oder sogar Wasserstoffbrückenbindungen.

Im Fluor ist aber die EN-Differenz gleich Null. Das ist eine unpolare Bindung. Daher auch keine solcher Wechselwirkungen.

Dazu kommt, dass es ein recht leichtes Molekül ist und schwer polarisierbar. Das bedeutet, man kann die Elektronen darin nicht so leicht hin und her schieben (was man quasi für van-der-Waals-WW bräuchte). Das hat jetzt tatsächlich mit der hohen Elektronegativität des Fluors zu tun. Wenig van-der-Waals-Kräfte gibt es außerdem deshalb, weil das Molekül ja auch sehr klein ist.

Für alle anderen, die die Frage interessieren, ich habe heute meinen Chemielehrer gefragt: Also Fluor hat die größte EN mit 4,1, also ziehen sich die beiden Fluoratome im diatomigen Fluormolekül sehr sehr sehr stark an. Das stimmt so schon. Nur mein Denkfehler war, dass man ja beim Schmelzen/Sieden nicht innerhalb der Moleküle die Atome auseinanderreißt (dann wäre die dafür benötigte Energie/Temperatur nämlich wirklich sehr hoch), sondern die vielen Moleküle unter sich. Da Flour einen relativ kleinen Atomradius hat, bzw. eine kleine Molare Masse und somit auch eine kleine Oberfläche sind die Van-der-Waals-Kräfte (auch London-Kräfte) sehr gering und man braucht nur wenig Energie / Temperatur um diese Bindungen auseinanderzureißen => niedrige Schmelztemperatur

Das ist der Unterschied zwischen Intra und Intermolekularen Kräften.
Wichtig sind die ZWISCHENmolekularen Kräfte.