Wieso gibt es heutzutage eigentlich fast/so gut wie gar keine Zeichentrickfilme mehr?

9 Antworten

Hier wird ziemlich oft behauptet, 2D wäre nicht mehr "angesagt" oder beliebt. Das stimmt nicht ganz.

Der Hauptgrund ist die enorme Ausbreitung der Filmbranche und die Weiterentwicklung der Industrie:

Die Medienindustrie hat sich in den letzten 10 bis 15 Jahren sehr stark entwickelt. 3D hat seinen Ursprung nicht in der Filmbranche, sondern in der Produktenentwicklung. Mit der raschen Zunahme der Wichtigkeit der Branche entwickelt sich die Technologie (ebenfalls rasch) weiter, somit war es nicht zu vermeiden, dass 3D irgendwann "Mainstream" wird. 

Die Breit der Technologie hat dann selbstverständlich auch in den Film Einzug gefunden. Pixar hat mit Toy Story den Anfang gemacht. Und da die Technik seither stetig Fortschritte macht, bekommt man die technischen Mittel, mit denen die ersten 3D Filme gefertigt wurden, heute für'n Appel und'n Ei. 

Du merkt sicherlich, worauf ich hinaus will. 3D profitiert von seiner Vielseitigkeit nicht nur in der Filmbranche und ist einfach wesentlich günstiger geworden, als die 2D Methoden (zumindest die, die für die hier angesprochenen Disney Klassiker verwendet wurden). Nicht ohne Grund hat Disney zwischen 2005 und 2006 sein Zeichentrickstudio geschlossen. 

Dazu kommt natürlich, dass, wenn man in Anbetracht zieht,dass das meiste an 3D in Übersee produziert wird, zumeist Asien, der Preis weiterhin gedrückt wird. Viele 2D Animatoren wurden dazu noch umgeschult, viele Stellen in den USA wurden gestrichen (2015 wurde die Zweitstelle von Dreamworks in Forster City, Kalifornien, geschlossen, da gab es sogar eine Art Petition und Solidaritätsbekundungen auf Facebook, gebracht hats wenig)

Warum noch 3D? Weil es gerade für die kleinen Studios wesentlich einfacher, günstiger und weniger arbeitsaufwendig ist, einen Film zu schaffen. Es gibt durchaus kleine Studios, die gegen die Monopole(Disney/Pixar, Dreamworks, Blue Sky) anproduzieren. Die haben dann natürlich meistens eher weniger Ressourcen, kleineres Budget etc. Das heißt allerdings nicht, dass nur weil es einfacher ist, die Qualität von allein kommt. Grafisch kommen viele Studios nicht an die großen dran. Heute heißt es halt lieber schnell als gut.

Dazu kommt dann noch, dass quasi alles von den Großen aufgekauft wird (Mit "Großen" sind zwar auch die Studios gemeint,aber viel mehr die, die dahinter stehen, also z.B. Comcast,Time Warner oder 20th Century).

Dass 2D ausgestorben ist, stimmt allerdings nicht. Die Animatoren existieren weiterhin. Und heutzutage ist Flash eben das gängigste 2D-Animationmittel. Man sieht zwar sofort, ob etwas mit Flash/auf Flash basierend animiert wurde, aber es ist dennoch 2D. Tja, und dann gibt es ja auch noch Japan. Dort gilt der Anime bzw. das Animieren als Kunst, das ist bei denen quasi Kulturgut und genießt einen komplett andere Wertschätzung und andere Stellewert. Da werden selbst manche Zeichner als Stars beworben. Dort ist das allgegenwärtig und das wird sich, denk ich mal, so schnell nicht ändern.

Aber das Interesse an dem klassischen 2D besteht weiterhin,und da sich die Leute heutzutage ja sowieso an etwas rückwertsgewandten Dingen erfreuen, ist der 2D Film eigentlich sogar richtig "in". Da wird gerne von Nostalgie geredet. 

In letzter Zeit ist aber ohnehin der klassische Animationsstil wieder im Kommen, gerade auch, da viele ältere Produktionen rebootet oder neu aufgelegt werden.

Der Aufwand ist zu groß und sie wirken wohl auf ein junges Publikum zu "altbacken". Um einen guten Zeichentrickfilm zu machen braucht man hunderter (guter Zeichner). Meist mehrere Personen für einen Charakter, dazu Hintergründe etc.

  Zwar braucht man auch bei Computeranimierten-Filmen viel Personal, doch der Aufwand ist geringer, wenn die Figuren und das Grundgerüst des Films ersteinmal stehen. Da ist eben mehr Computerleistung, als handarbeit gefragt und das ist eben deutlich günstiger.

  Bis heute ist Schneewittchen für mich einer der bestanimierten Zeichentrickfilme überhaupt, hat aber Disney auch fast in den Ruin getrieben. In der Folge wurden die Filme einfacher, was seinen traurigen Höhepunkt mit einigen Filmen in der 60ern und 70ern erreichte, deren Hintergründe meist nur angedeutet waren. Aber auch die Bewegungen der Charaktere waren sehr viel einfacher.

  Filme, wie sie die Ghibli-Studios produzieren ist selbst ist Japan immer schwieriger geworden, obwohl die dortige Kultur viel mehr Zeichner die "Comicbücher" also Mangas fertigen hervorgebracht hat.

  Ich selbst mag viele Filme der Ghibli-Studios, wobei auch sie mit "Die Legende der Prinzessin Kayuga" einen sehr einfach gezeichneten Film hervorgebracht haben (2013), mit dem ich mich vom Stil her schwertat. Auch wenn ich die Story mochte.

  Nachtrag: Meine Nachbarn die Yamadas (1999) ist der einzige Film von ihnen, den ich nicht komplett gesehen habe.

regex9  02.08.2017, 22:06

Der Aufwand ist zu groß (...)

Der Aufwand ist nicht größer, denn Zeichentrickfilme werden auch nicht mehr so von Hand gezeichnet, wie es noch bei Filmen wie "Das Dschungelbuch" war.

Auch Zeichner werden nach wie vor benötigt, immerhin haben diese Filme nach wie vor eine Konzeptionsphase.

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Gendwer  03.08.2017, 00:25
@regex9

Ich habe nicht behauptet, dass man keine Zeichner mehr braucht...

  Die Konzeptionsphasen haben meist sehr grobe Zeichnungen, in denen die Charaktere und Umgebung nur angedeutet werden. Dafür braucht man nicht so viele Zeichner, wie für den tatsächlichen Film. Auch bei Zeichentrickfilmen gab es schon immer solche grob gezeichneten Konzeptionsphasen. Häufig waren diese bereits mehr oder weniger fertig und dann erst wurden die Hauptzeichner eingestellt und eingeteilt (mussten nicht so lange bezahlt werden).

  Ja, viele bedienen sich der Computertechnik, um nicht mehr alles zeichnen zu müssen. Die Frage warum?

  Ich habe es im Hinblick auf die klassischen, von Hand gezeichneten Filme bezogen. Siehe auch der Abschnitt über Disney.

  Klar kann man über die hunderten Varianten von Hybriden diskutieren...

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Zeichentrick ist einfach zu alt
Heute ist alles nur noch mit Animationen und 3D Sachen
So ist der Lauf der Zeit, glaube nicht daß die unbeliebter geworden sind
Ich mochte alte Zeichentrick Serien und Filme lieber als diese neuen Animatiomsfilme ( bei manchem vor allem )

ist genauso wie beim Fernsehen:

"
Ich schmeiß' die Glotze an, doch finde kein Programm, das mir entspricht

Werbung zwischen schlechten Filmen und dafür zahl' ich auch noch GIS

Auf jedem Kanal läuft nur noch Mist, unsre Gesellschaft verblödet

Wo sind die Helden meiner Jugend? Für mich war Fernsehen das Größte"

Ja, das nervt mich auch gewaltig. Vor Allem bei den neuen Disney-Filmen, wie "Frozen", oder "Rapunzel - Neu verföhnt", wohl eher "Neu verhöhnt": Das werden jetzt nur noch Animations-Filme und keine Zeichentrick-Filme mehr gemacht. Doch damit hat es doch angefangen, darum waren sie auch so beliebt.

Aber heute muss alles moderner sein, muss schneller zu machen sein, darf nicht zu lange dauern. Nur noch Zeitdruck, Geld-Ersparnis und das Digitale haben jetzt die Vorherrschaft  übernommen.

Leider kann man nichts dagegen machen.