Wieso durfte Frankreich nach dem Wiener Kongress Elsass- Lothringen behalten, obwohl das urdeutsches Land war?

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Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Jein.

Beim Elsass würde ich mit dir mitgehen, da Ludwig XIV. diese Gebiete illegal angegriffen bzw. geraubt und erobert hat. Deswegen würde ich es als gerechtfertigt ansehen, dass das Elsass 1871 zurückerobert wurde.

Übrigens stimmt es auch gar nicht, dass das Elsass seit 1648 französisch war: Straßburg zum Beispiel wurde erst seit den 1680er Jahren von Frankreich erobert und besetzt und erst 1715 aufgrund von Macht Frankreichs zwangsweise akzeptiert (und nicht wegen Gesetz oder Moral). Und das "Argument", dass solche Eroberungen von allen möglichen Länder mit allen möglichen Gebieten passiert ist, ist natürlich das größte Nicht-Argument und überhaupt total unmoralisch. Dann könnte ja auch Polen Berlin besetzen, zu Polen zuschlagen und dieses "Argument" als Entschuldigung bzw. zur Rechtfertigung nehmen. Oder jeder stärkere Staat könnte jedem kleinerem Staat damit Gebiete abnehmen.

Und natürlich gab es deutsche Staaten (wenn auch kein Nationalstaat, aber es gibt ja auch andere Arten von Staaten) und selbst das HRR war ein Staatenbund und vertraglich gehörte das Elsass zum HRR. Dazu brauchte es nicht zu Bayern, Preußen, etc, zugeschlagen zu werden. Außerdem gehörten Teile des Elsass vorher sowieso zu Österreich davor, aber auch zu Württemberg und Straßburg war eine freie Reichsstadt, so wie es im Elsass mehrere Reichsstädte gab, die auch in einem Zehnstädtebund waren. Das hätte genauso auch vorher wieder so sein können. Warum hätten die Habsburger und Württemberger ihre alten Besitzungen im Elsass nicht wieder haben können oder diese Städte nicht wieder freie Reichsstädte werden? Das Elsass gehörte Preußen genauso wenig wie Frankreich. Der französische Angriff und die Besatzung durch Ludwig XIV. war für die Elsässer noch wesentlich befremdlicher gewesen. Auch zur Zeit der Französischen Revolution und Napoleons wurden die deutschsprachigen Menschen als Deutsche in den französischen Steuer- und Verwaltungsregistern gelistet.

Bei Lothringen sieht es jedoch anders aus. Franz I. Stephan, Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und Gemahl von Maria Theresia, hatte als Herzog seines Stammlandes Lothringen eben dieses Lothringen mit Frankreich getauscht (auf Druck vom Vater Maria Theresias, Kaiser Karl VI.) und bekam dafür im Gegensatz die Toskana sowie das Einverständnis von Karl VI. zur Vermählung mit seiner Tochter Maria Theresia. Also eher legal erworben. Außerdem war Lothringen schon 1815 - im Gegensatz zum deutschsprachigen Elsaß - französischsprachig.

Woher ich das weiß:Hobby
Koehlerlisl 
Fragesteller
 14.10.2023, 09:09

Du hast das super dargestellt! Du weißt bestimmt auch, das bereits E.-L. 840 nC (Aufteilung des Reiches Karl dG) dm Ostreich zugeteilt wurde. Später dann hat das "Westreich" bzw. Frankreich permanent versucht, den Rhein als Grenze zu etablieren.

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Die Gebiete gehörten schon lang Frankreich, besonders Lothringen. Und außerdem war Talleyrand ein sehr begabter Diplomat!

https://hdbg.eu/koenigreich/index.php/personen/index/herrscher_id/1/id/13

Koehlerlisl 
Fragesteller
 12.10.2023, 19:21

Frankreich war insbes. unter Ludwig IVX. bestrebt, sich zu Lasten D. nach Osten auszudehnen. Elsass-Lothringen vereinnahmte F. im Zusammenhang mit der frz. Revolution und Napoleons Eroberungskriegen!

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Mork77  13.10.2023, 14:37
@Koehlerlisl

Das ist nicht richtig. Das Elsass ging zwichen 1633 und 1681 an Frankreich, Lothringen 1766.

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Koehlerlisl 
Fragesteller
 13.10.2023, 14:39
@Mork77

weil die im 30jähr. Krieg Dtlds. Schwäche missbraucht haben!

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