Warum gehörten West- und Ostpreußen nicht zum Deutschen Bund?

2 Antworten

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Man orientierte sich auf dem Wiener Kongress 1814/15 nicht an den Sprachengrenzen, sondern im wesentlichen an den historischen Grenzen des 1806 untergegangenen Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation (HRR). Preußen und Österreich gehörten jeweils nur mit dem Teil ihres Staatsgebietes zum Deutschen Bund, der 1806 innerhalb der Grenzen des HRR gelegen hatte. Somit blieben sie eingene Völkerrechtssubjelkte, was nach ihrem Selbstverständnis als Großmächte unabdingbar war.

Allerdings wurden aufgrund der Märzrevolution im Jahr 1848 Ostpreußen, Westpreußen und der größte Teil der Provinz Posen Teil des Deutschen Bundes. Nur ein Alibi-Teil der Provinz Posen sicherte Preußen die völkerrechtliche Eigenstaatlichkeit zu. Dies wurde allerdings nach dem SCheitern der Revolution im Jahr 1851 wieder revidiert.

Ludwig20 
Fragesteller
 04.07.2011, 13:18

Vielen Dank für die tolle Erklärung, ich habe nämlich auch mal gesehen, dass Teile des preußischen Gebietes östlich von Schlesien kurz dazu gehörten, aber ich wusste nicht wieso.

Hilfreichste Antwort!

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wehlau  03.01.2013, 22:09

sehr gute Antwort

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Die Grenzen des Deutschen Bundes orientierten sich insoweit an den Grenzen des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Die preußischen Besitzungen außerhalb des Reiches gehörten also nicht dazu.

rr1957  17.01.2017, 15:50

"preußischen Besitzungen außerhalb des Reiches" klingt sehr irreführend - es ist das ursprüngliche (Herzogtum) Preußen, das komplett ausserhalb des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation lag (und ein Lehen des polnischen Königs gewesen war).

Es ist also viel treffender zu sagen "nur diejenigen erst neuerdings (seit 1701) auch 'Preußen' genannten Gebiete, die vorher Brandenburg geheißen hatten", gehörten dazu - das eigentliche ursprüngliche Preußen nicht.

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