Waterloo: was wäre passiert wenn Napoleon die Schlacht bei Waterloo gewonnen hätte?

7 Antworten

Das hätte nichts geändert. GB, Russland, Preußen und Österreich waren sich einig, mit Napoleon Schluss zu machen. Risse in diesem Bündnis gab es nicht.

Bei W. kämpften nur Briten und Preußen. Also wären sofort starke russische und österreichische Streitkräfte herangezogen worden. Napoleon und seine abgekämpften Truppen hätten keinerlei Chancen gehabt, zumal die französische Nation als Ganzes auch nicht mehr für den Ehrgeiz dieses Mannes bluten wollte.

Knuddelund 
Fragesteller
 01.01.2018, 15:32

hätten die wirklich für die Freiheit Belgien gekämpft .. ich denke nicht. Erst wenn Napoleon weiter marschiert wäre, dann wären sie gekommen. Aber danke: das beantwortet die Frage: Napoleon wäre zu schwach gewesen um gegen ganz Europa anzutreten. Er hätte es also bei Belgien belassen ... also vorerst (P.S. die Bezeichnung Belgien gab es in abgewandelter franz. Form schon, aber das Land Belgien zu der Zeit nicht).  Im Geschichtsunterricht kommt das immer so rüber als hätte Napoleon beim zweiten mal das selbe gewollt wie beim ersten Mal (ganz Europa) und ist gescheitert ... so wars aber wohl nicht. Er wollte nur Belgien um wieder einen Erfolg vorweisen zu können und sich so wieder auf den Kaiser Thron setzen zu können und von den Franzosen gefeiert werden.

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Knuddelund 
Fragesteller
 01.01.2018, 15:40
@Knuddelund

Ich denk im Wiener Kongress haben die das zu den Niederlanden geschlagen gehabt ... müsst ich jetzt genau nachsehen. Der Wiener Kongress war nur wenige Tage vor Waterloo fertig (müsst jetzt auch schauen wieviele). Der Angriff hat also wohl direkt mit der Verteilung zu tun ... also eher Kurzschlussreaktion.

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hutten52  01.01.2018, 16:25
@Knuddelund

Die Koalition wollte Napoleon als immerwährenden Risikofaktor ausschalten. Napoleon ist als eingehegter, friedlicher Staatsmann nicht denkbar, seine Logik war die Expansion.

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Knuddelund 
Fragesteller
 01.01.2018, 15:53

übrigens: der 1.WK ist auch nur zum WK geworden, weil Deutschand Belgien angegriffen hat. England ist eingestiegen in den 1.WK. Ohne England wäre USA nicht eingestiegen und ohne all das wäre es kein WK geworden. Und wenn D zudem nicht auch noch Frankreich angegriffen hätte, sondern nur Russland, dann wäre es eh nicht zum WK geworden. Aber das was die Deutschen da inm 1.WK an Gebieten kurz davor waren zu erobern, war einfach zu viel und die ganze Welt ist eingestiegen in den Krieg. Es ging um Gebieter in Frankreich, in Russland, Serbien, viele Kolonien in Afrika .... Deutschland wäre die Weltmacht geworden.

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Napoleon hatte 72.047 Mann, Wellington 67.661 und Blücher 48.000.

Das sind also 72.047 gegen 115.661. Wo Napoleon da besser aufgestellt gewesen sein soll, erschließt sich mir nicht. Wenn die Franzosen außerdem noch Fehler gemacht haben, dann kam das zur numerischen Unterlegenheit eben noch hinzu.

Wir erinnern uns: Napoleon war bereits 1814 von einer Übermacht zum Abdanken gezwungen und Paris besetzt worden. Seine "Herrschaft der hundert Tage" war nur ein letztes Aufbäumen. Er hatte die Großmächte Großbritannien, Österreich, Rußland und Preußen gegen sich. In Waterloo waren Rußland und Österreich noch nicht mal beteiligt. Wenn man ihn dort nicht besiegt hätte, dann eben etwas später.

" 3 von 4 Schlachten gewannen sie auch "

Wie zählst Du das? Welche sollen das gewesen sein?

Knuddelund 
Fragesteller
 31.12.2017, 14:42

Ligny 16,Juni = Sieg Frankreichs (gegen Preussen)

Quartre-Bras 16.Juni = Sieg Frankreichs (gegen UK)

Wavre 18.Juni = Sieg Frankreichs (gegen Preussen)

Waterloo 18.Juni = gemeinsamer Sieg UK + Preussen (gegen Frankreich)

.... Strategiefehler: der 17.Juni wurde von Frankreich nicht genutzt um die viel schwächere UK auszuschalten außerdem wurde versäumt am 17.abends Unterstützung anzufordern, und erst am 18. angefordert -- das war aber zu spät, denn die Preussen waren näher. Und am 16.Juni wurden die rückziehenden Preussen nicht verfolgt und konnten sich fast in gleicher Stärke erneut sammeln.

Mit besserer Strategie wäre zuerst UK ausgeschaltet worden und danach wäre man erst auf Preussen getroffen. Diese hätten sich evtl. nach Erhalt der Meldung dass ihre Verbündeten komplett besiegt waren auch zurückgezogen (denn schließlcih gings ja um UK Gebiet, nicht um Preussen-Gebiet).

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Knuddelund 
Fragesteller
 31.12.2017, 14:46

weiterer Strategiefehler: die Artilerie wurde nicht schenll genug nachgezogen von den Franzosen. Diese wären aber zur völligen Vernigung der UK am 17.Juni nötig gewesen.

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Knuddelund 
Fragesteller
 31.12.2017, 14:51

achja ... und dann noch ein klein-Kampf um Gehöfte der Zeit kostete. Anstatt der Hauptsttrategie zu folgen. Und zu guter letzt -- ein scheinbarer Nachteil der Preussen hat sich zum Vorteil entwickelt. Napoleon kannte die Strategie eines Heerführers der Preussen --- dieser wurde jedoch in der ersten Schlacht verwundet und durch einen anderen ersetzt der eine andere Strategie wählte. Weil Napoleon jedoch fest mit der ursprünglichen Strategie rechnete ging seine Rechnung nicht auf.

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Hegemon  31.12.2017, 15:29
@Knuddelund
  • Quatre Bras war mitnichten ein eindeutiger Sieg der Franzosen. Tatsächlich haben die Briten die Stellung gegen den französischen Angriff gehalten.
  • Was Du aufzählst sind weniger strategische als taktische Fehler.
  • Bleibt immer noch die Überlegenheit der vier Großmächte. Dagegen hatte Napoleon auf Dauer keine Chance.
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Knuddelund 
Fragesteller
 31.12.2017, 15:33
@Hegemon

Wellington: hoffentlich ist bald Nacht oder die Preussen kommen :-)

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Hegemon  31.12.2017, 15:37
@Knuddelund

Ja. "Ich wünschte es wäre Nacht oder die Preußen kämen." Der Spruch macht ihn mir sympathisch. Passiert ja nicht so oft, daß einer uns Preußen lobt. ;-)

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Da alle anderen europäischen Mächte sich in der Ablehnung des napoleonischen Frankreich einig waren, dürfte auch nach einem Sieg in Waterloo das Endergebnis ähnlich gewesen worden sein. Sehr wahrscheinlich hätte es weitere Schlachten gegeben mit vielen weiteren Opfern unter den Soldaten und der Zivilbevölkerung. Unter Umständen hätte Frankreich nach der sehr wahrscheinlichen Endniederlage deutlich schlechtere Bedingungen im Friedensvertrag erhalten. Die möglichen Bestimmungen in einem solchen Vertrag gehen von Gebietsabgaben an die Siegermächte, die Errichtung eines Vasallenstaates oder finanzielle Belastungen vielleicht wären aber trotzdem ähnliche Regelungen getroffen worden, wie sie schon vereinbart waren.

Der franzoesische General Ney hatte sich ja in Belgien `verlaufen`. Seine Aufgabe sollte sein, er sollte Bluecher vorher abfangen, damit der mit seiner Reiterei in Waterloo nicht eingreifen konnte.

Bluecher tat Ney nicht den Gefallen und war gerade im richtigen Moment in Waterloo zur Stelle, um Wellington den Gesamtsieg zu sichern.

Haette Napoleon hier eventuell gewonnen, dann waere die naechste Schlacht seine Niederlage geworden. Aus den Tiefen bewegten sich sogar die Russen noch auf Frankreich zu. Napoleon war personell und materiell am Ende.

Man koennte noch die Voelkerschlacht bei Leipzig mit einbeziehen, denn dieser Vorgang waere dann wieder eingetroffen.

Da stimmt so einiges nicht:

  • Auch Bayern zählte zu den Rheinbundstaaten, die Napoleon zeitweise in der Hand hatte, das änderte sich erst kurz vor Leipzig 1813
  • Der Russlandfeldzug hat mit der Kampagne von Waterloo nichts mehr zu tun. Der Russlandfeldzug fand 1812 statt und scheiterte, 1813 wurden die Franzosen durch die vereinigten Heere der Koalition bei Leipzig geschlagen und in der Folge die Franzosen aus dem deusch- und italienisch-sprachigen Raum, so wie aus Spanien und den Niederlanden vertrieben, bis 1814 war das napoleonische Imperium vollständig zusammen gebrochen, die Koalition hatte Frankreich soweit man damals davon sprechen konnte besetzt, Napoleon wurde zur Abdankung gezwungen und nach Elba verbracht. Als ihm dann ein knappes Jahr später die Flucht gelingt und er sich erneut auf den französischen Thron setzen konnte, musste er komplett von neuem anfangen.
  • Als Napoelon zurück kehrte, war der Wiener Kongreß eben noch nicht beendet, was zur Folge hatte, dass sich die Teilnehmer auf ein geschlossenes Vorgehen gegen Napoleon einigen konnten. Selbst wenn Napoleon bei Waterloo die Briten und Preußen geschlagen hätte, Österreichische und Russische Truppen befanden sich bereits auf dem Weg, Spanien, die italienischen und deutschen Kleinstaaten machten ebenfalls gegen Frankreich mobil, Neapel ausgenommen, innerhalb dessen sich Murat auf dem Thron hatte halten können.
  • Napoleon war wirtschaftlich nicht bessser aufgestellt als die gesammte Koalition. Die Eroberungskampagnen früherer Tage wurden zum Teil durch ordentliche Ausplünderungen der Vasallenstaaten und besetzten Gebiete getragen, außerdem hatte es Napoleon bis 1813 nie mit mehr als 2 ernstzunehmenden Gegnern zu Lande gleichzeitig zu tun, da sich Preußen und der norddeutsche Raum nach dem ersten Koalitionskreig in der Folge bis Austeritz neutral verhalten hatten. Insofern hatte Napoleon in der Hauptsache vor allem mit den Österreichern zu tun, sporadisch verstärkt durch russische Kräfte und finanziert von England. Das unter der Prämisse, dass er selbst immer auf Vasallenstaaten zurückgreifen, die er finanziell auspressen und denen er das Stellen von Soldaten aufnötigen konnte. 1815 stand er ohne Vasallen da und hatte es nicht mit den Österreichern zu tun, sondern mit ganz Europa, ausgenommen Neapel, Skandinavien und das Osmanische Reich.
  • Er hatte auch seine alte Armee nicht mehr zur Verfügung, da diese unter Ludwig XVIII. zum großteil zwecks Sanierung des Staatshaushalts aufgelöst worden war, es standen also weder hinreichend Soldaten noch Waffen zur Verfügung.
  • Auch verfügte Napoleon nicht mehr über einen Großteil seiner leistungsfähigen Truppenführer aus seiner großen Zeit, die ihm entweder die Gefolgschaft verweigerten, mitlerweile verstorben waren oder mit denen er sich persönlich überworfen hatte. Ergo war er auch hier im Nachteil.

Fazit: Hätte Napoleon die Schlacht bei Waterloo gewonnen, hätte das nur zur Folge gehabt, dass er die Briten in die Niederlande hinein und die Preußen bis an den Rhein zurück hätte jagen können. Erstere hätten sich dort einfach Richtung Insel absetzen und bei Bedarf irgendwo anders landen können, letztere hätten sich am Rhein mit den Österreichern vereinigen und auf die im Anmarsch befindlichen Russen warten können und spätestens dem hätte, die zusätzlichen Kräfte aus den deutschen und italienischen Kleinstaaten, so wie die Spanier mal außen vor gelassen, Napoleon nichts mehr entgegen zu setzen gehabt. Hätte er diese Schlacht gewonnen, hätte seine Herrschaft vielleicht 2-3 Monate länger überdauert, ernsthafte Chancen sich zu behaupten hatte er aber nicht, dafür war die materielle Unterlegenheit einfach viel zu krass, die lag so in etwa bei 1:3 - 1:4.

    Knuddelund 
    Fragesteller
     31.12.2017, 15:16

    soweit ganz gut, nur Bayern hat sich nicht kurz vor der Schlacht bei Leipzig zu Napoleon geschlagen sodnern umgekehrt. Bayern hat sich schon vorher mit Napoloen verbündet. Napoleon hat ihnen Franken (aber nicht Ghzm Würzburg) also nur die Gebiete um Nürnberg, Bamberg herum versprochen im Gegenzug soll der bayrische König MIlitär schicken. Kurz vor der Völkerschlacht konnte die Preussen jedoch die Bayern "bestechen" auf ihre Seite zu gehen. Gegen riesige Zahlungen aus dem zuvor erbeuteten Welfenschatz. Der "Märchenkönig" von Bayern hatte für Politik nicht viel übrig, sodass er sich leicht kaufen liess und das Geld dann in den Bau der noch heute stehenden Märchenschlösser steckte.

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