Da stimmt so einiges nicht:

  • Auch Bayern zählte zu den Rheinbundstaaten, die Napoleon zeitweise in der Hand hatte, das änderte sich erst kurz vor Leipzig 1813
  • Der Russlandfeldzug hat mit der Kampagne von Waterloo nichts mehr zu tun. Der Russlandfeldzug fand 1812 statt und scheiterte, 1813 wurden die Franzosen durch die vereinigten Heere der Koalition bei Leipzig geschlagen und in der Folge die Franzosen aus dem deusch- und italienisch-sprachigen Raum, so wie aus Spanien und den Niederlanden vertrieben, bis 1814 war das napoleonische Imperium vollständig zusammen gebrochen, die Koalition hatte Frankreich soweit man damals davon sprechen konnte besetzt, Napoleon wurde zur Abdankung gezwungen und nach Elba verbracht. Als ihm dann ein knappes Jahr später die Flucht gelingt und er sich erneut auf den französischen Thron setzen konnte, musste er komplett von neuem anfangen.
  • Als Napoelon zurück kehrte, war der Wiener Kongreß eben noch nicht beendet, was zur Folge hatte, dass sich die Teilnehmer auf ein geschlossenes Vorgehen gegen Napoleon einigen konnten. Selbst wenn Napoleon bei Waterloo die Briten und Preußen geschlagen hätte, Österreichische und Russische Truppen befanden sich bereits auf dem Weg, Spanien, die italienischen und deutschen Kleinstaaten machten ebenfalls gegen Frankreich mobil, Neapel ausgenommen, innerhalb dessen sich Murat auf dem Thron hatte halten können.
  • Napoleon war wirtschaftlich nicht bessser aufgestellt als die gesammte Koalition. Die Eroberungskampagnen früherer Tage wurden zum Teil durch ordentliche Ausplünderungen der Vasallenstaaten und besetzten Gebiete getragen, außerdem hatte es Napoleon bis 1813 nie mit mehr als 2 ernstzunehmenden Gegnern zu Lande gleichzeitig zu tun, da sich Preußen und der norddeutsche Raum nach dem ersten Koalitionskreig in der Folge bis Austeritz neutral verhalten hatten. Insofern hatte Napoleon in der Hauptsache vor allem mit den Österreichern zu tun, sporadisch verstärkt durch russische Kräfte und finanziert von England. Das unter der Prämisse, dass er selbst immer auf Vasallenstaaten zurückgreifen, die er finanziell auspressen und denen er das Stellen von Soldaten aufnötigen konnte. 1815 stand er ohne Vasallen da und hatte es nicht mit den Österreichern zu tun, sondern mit ganz Europa, ausgenommen Neapel, Skandinavien und das Osmanische Reich.
  • Er hatte auch seine alte Armee nicht mehr zur Verfügung, da diese unter Ludwig XVIII. zum großteil zwecks Sanierung des Staatshaushalts aufgelöst worden war, es standen also weder hinreichend Soldaten noch Waffen zur Verfügung.
  • Auch verfügte Napoleon nicht mehr über einen Großteil seiner leistungsfähigen Truppenführer aus seiner großen Zeit, die ihm entweder die Gefolgschaft verweigerten, mitlerweile verstorben waren oder mit denen er sich persönlich überworfen hatte. Ergo war er auch hier im Nachteil.

Fazit: Hätte Napoleon die Schlacht bei Waterloo gewonnen, hätte das nur zur Folge gehabt, dass er die Briten in die Niederlande hinein und die Preußen bis an den Rhein zurück hätte jagen können. Erstere hätten sich dort einfach Richtung Insel absetzen und bei Bedarf irgendwo anders landen können, letztere hätten sich am Rhein mit den Österreichern vereinigen und auf die im Anmarsch befindlichen Russen warten können und spätestens dem hätte, die zusätzlichen Kräfte aus den deutschen und italienischen Kleinstaaten, so wie die Spanier mal außen vor gelassen, Napoleon nichts mehr entgegen zu setzen gehabt. Hätte er diese Schlacht gewonnen, hätte seine Herrschaft vielleicht 2-3 Monate länger überdauert, ernsthafte Chancen sich zu behaupten hatte er aber nicht, dafür war die materielle Unterlegenheit einfach viel zu krass, die lag so in etwa bei 1:3 - 1:4.

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