Wie wird in den großen Weltreligionen das Thema Leid und das „Warum“ des Leidens erklärt?
3 Antworten
Die großen Weltreligionen beschäftigen sich intensiv mit der Frage nach dem Leid und versuchen, Antworten auf das „Warum“ des Leidens zu geben. Dabei unterscheiden sich ihre Erklärungen und der Umgang mit Leid zum Teil deutlich:
Christentum- Leid als Teil der Schöpfung und Folge der „Erbsünde“:
- Im Christentum wird Leid häufig als Folge der Sünde und des menschlichen Fehlverhaltens verstanden (Erzählung von Adam und Eva). Es ist Teil der gefallenen Schöpfung.
- Leid als Prüfung und Möglichkeit zur Nähe zu Gott:
- Das Buch Hiob zeigt, dass Leid auch die Gerechten treffen kann und nicht immer erklärbar ist. Gott bleibt im Leid gegenwärtig und fordert dazu auf, Leid zu lindern und solidarisch zu sein.
- Das Leiden Christi:
- Im Zentrum steht das Leiden und Sterben Jesu, das als Weg zur Erlösung und Versöhnung mit Gott verstanden wird.
- Theodizee-Frage:
- Warum ein allmächtiger und gütiger Gott Leid zulässt, bleibt eine zentrale, nie ganz auflösbare Frage.
- Leid als Folge menschlichen Handelns:
- Leid wird oft als Konsequenz menschlicher Entscheidungen und Handlungen gesehen, weniger als direkte Strafe Gottes.
- Klage und Auseinandersetzung mit Gott:
- Im Judentum ist es erlaubt, Gott das eigene Leid zu klagen (z.B. im Buch Hiob und den Psalmen).
- Lernen aus dem Leid:
- Die Tradition empfiehlt, aus Leid zu lernen und es als Teil des Lebens zu akzeptieren.
- Leid als Prüfung:
- Im Islam gilt Leid meist als Prüfung Gottes, durch die der Glaube und die Standhaftigkeit der Gläubigen gestärkt werden sollen.
- Leid und Schicksal:
- Alles, was geschieht, steht unter Gottes Willen. Der Mensch soll Geduld zeigen und auf Gottes Barmherzigkeit hoffen.
- Leid hat keine Heilsbedeutung:
- Besonders bei den Sunniten ist Leid nicht heilsbringend, sondern eine Prüfung. Im schiitischen Islam kann ertragenes Leid jedoch zur Sühne für Sünden beitragen.
- Leid als Grundwahrheit des Lebens:
- Die erste der Vier Edlen Wahrheiten des Buddha lautet: „Alles Leben ist Leid“.
- Ursachen des Leids:
- Leid entsteht durch Gier, Unwissenheit und Anhaftung. Ziel ist es, diese Ursachen zu überwinden.
- Weg zur Überwindung des Leids:
- Durch den Edlen Achtfachen Pfad kann das Leid überwunden und das Nirwana erreicht werden.
- Leid als Folge von Karma:
- Leid wird als Folge von Taten (Karma) in diesem oder früheren Leben verstanden.
- Wiedergeburt und Erlösung:
- Ziel ist die Befreiung (Moksha) aus dem Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt, in dem Leid immer wiederkehrt.
Ich denke, die Menschen sollten sich weniger fragen, warum Gott Leid zulässt. Ich finde, wir sollten uns eher fragen, warum die Menschen Leid zulassen.
Menschen sind an Leid schuld, nicht Gott. Es ist die Schuld einiger Menschen, dass andere z.B. hungern. Im Krieg hungern z.b. Menschen, aber den Krieg haben die Menschen begonnen. Auch wenn sich die Regierung eines Landes nicht genug um die eigene Bevölkerung kümmert, kann es zu Armut und Hunger kommen. Daran sind dann also auch Menschen schuld.
Wenn alle Menschen nach der Nächstenliebe handeln würden, so würde es keinen Krieg geben und alle Menschen würden satt werden.
Ich bin Christ. Wenn Du einiges wissen möchtest, was mich überzeugt, dass es Gott gibt, dann kannst Du mich z.b. fragen oder auf mein Profil gehen.
Die Bibel beschreibt im 1. Buch Mose, dass die ersten Menschen am Anfang im Garten Eden in quasi paradiesischen Zuständen gelebt haben. Sie hatten aber schon die Freiheit, die wir heute auch haben: Mit oder ohne Gott leben zu wollen. Irgendwann haben sie sich dazu entschieden, ihr eigenes Ding zu machen und ohne Gott leben zu wollen (bzw. sie wollten sein wie Gott). Auch wenn das nicht ganz einfach zu verstehen ist und durchaus viele Fragen bleiben, aber alles Negative und Böse wie Tod, Krankheit, Schmerz, Leid usw. war das Ergebnis dieser Entscheidung und gewollten Trennung von Gott.
Trotzdem hat Gott die Menschen nicht verlassen, obwohl das vielleicht verdient gewesen wäre. Er hat einen Rettungsanker ausgeworfen, dass sie Menschen, die an ihn glauben, wieder zu ihm finden können. Dafür ist Jesus Christus am Kreuz gestorben, dass die, die an ihn glauben und um Vergebung ihrer Sünden bitten, erlöst werden und das ewige Leben geschenkt bekommen. Wenn man überlegt, dass das Leben nach dem Tod ewig und für immer dauert, sind vielleicht die negativen Dinge, die wir hier erleben, nicht mehr ganz so schlimm (wenn natürlich noch schlimm genug). Aber auch hier zwingt Gott wieder niemanden: Jeder kann entscheiden, ob er nach dem Tod bei Gott sein möchte oder nicht...
Zur Frage, warum Gott Leid zulässt, finde ich auch die Argumentation des folgenden Artikels sehr interessant: Die Warum-Frage - Gott und das Leiden auf der Welt