Wie viel darf man bei einer eigenen Spendenaktion für sich behalten?

5 Antworten

Die Anerkennung der Gemeinnützigkeit und der damit verbundenen Steuerbefreiung erfordert gem. Abgabenordnung (AO), daß gemeinnützige Organisationen die Spenden und andere Erträge ausschließlich für satzungsgemäße Zwecke einzusetzen haben.

Die zur Verfügung stehenden Mittel sind unmittelbar und selbstlos für diese Zwecke einzusetzen.

Verwaltungskosten (Personal- und Sachkosten) sind auf das notwendige Maß zu beschränken und es ist wirtschaftlich vernünftig zu verfahren. Es dürfen zudem keine übermäßigen Vergütungen gezahlt werden.

Der Gesetzgeber gibt keine konkrete Vorgabe, wieviel Prozent man für Verwaltungskosten aufwenden darf - als Richtwert werden max. 20% bis 30% der Spenden als angemessen angesehen - das hängt aber vom Einzelfall ab.

Die Gemeinnützigkeit wird regelmäßig durch das Finanzamt grob geprüft und es werden, im Rahmen von Betriebsprüfungen, auch Vereine geprüft - die Vereine müssen zudem eine Mittelverwendungsrechnung machen, die dem Finanzamt, auf Anforderung, zur Verfügung gestellt werden muß.

Das Finanzamt prüft die ordnungsgemäße Mittelverwendung dann im Einzelfall genauer, sofern Verdachtsmomente vorliegen, daß die Mittelverwendungspflicht der Abgabenordnung nicht eingehalten sein könnte.

Eine solche Einzelprüfung ist z. B. für mehrere Jahre beim DFB erfolgt (i. V. mit der WM 2006) - mit der Folge, daß dem DFB, nach meinem Kenntnisstand, zumindest für 2006, nachträglich die Gemeinnützigkeit entzogen wurde und damit Steuern in Millionenhöhe nachgezahlt werden mussten (Nachzahlung Steuern: 22 Mio. €).

Was meinst du genau mit "für sich behalten"? Alle Spenden, die eine gemeinnützige Organisation erhält, werden auch für die Arbeit dieser gemeinnützigen Organisation verwendet.

Und ja, dazu gehört auch, dass Menschen ab einer gewissen Größe der Organisation dafür bezahlt werden, dass sie hauptberuflich und hauptamtlich dort die Verwaltung erledigen, wenn du darauf hinaus willst. Ich gehöre dazu, arbeite ebenfalls hauptberuflich bei einem gemeinnützigen Verein in der Verwaltung :).

Würde ich das nicht tun, müsste jemand meine Arbeit im Ehrenamt erledigen. Das FInanzamt will nämlich auch von Vereinen eine ordentliche Aufstellung aller Einnahmen und Ausgaben am Ende des Jahres sehen. Da Spenden allein in den allermeisten Fällen nicht reichen würden, um die Kosten zu decken, müssen Förderanträge gestellt und abgerechnet werden. Auch möchte man ja vielleicht mal bei einem Verein jemanden telefonisch erreichen können. Post gibt's ebenfalls, die bearbeitet werden möchte. Dinge müssen besorgt, Websites betreut und allerlei andere Dinge erledigt werden, die oft nur sehr am Rande mit dem "Schönen", wofür sich der Verein einsetzt, zu tun haben.

Mal so ein Beispiel dazu: Ich kümmere mich zum Beispiel auch um die Organisation der Feriencamps, die diese Einrichtung anbietet. Dafür nehme ich die Anmeldungen entgegen und erfasse sie, versorge die Eltern mit den nötigen Unterlagen (die ich vorher erstellt habe), beantworte geduldig alle ihre Rückfragen, erinnere sie an das Zurücksenden der Unterlagen und Überweisen des Geldes, kümmere mich darum, dass die Betreuer*innen für die Kinder gefunden, über alles notwendige informiert und fröhlich bei der Sache sind und alles haben, was sie brauchen. Während der Camps kümmere ich mich darum, dass alles läuft, alles funktioniert, alle alles haben - und bin froh, wenn ich nach meinem offiziellen Feierabend doch noch mal ein bisschen Zeit mit den Kindern und den Betreuer*innen verbringen kann. Das ist der einzige Moment (wohlgemerkt in meiner Freizeit!), wo ich an dem Camp wirklich teilhabe und nicht nur vom Telefon zum Rechner zum Drucker und zurück springe!

Jetzt kannst du ja mal überlegen, ob du diese Dinge gerne ehrenamtlich, ohne Bezahlung, in deiner Freizeit tun wollen würdest. Wenn nicht, dann findest du es ja vielleicht in Zukunft etwas weniger schlimm, wenn ein gewisser Anteil deiner Spende total unsexy in die Verwaltung fließt ;).

Was meinst du mit "für sich behalten"? Vorsitzende? Verwaltung? ....?

International tätige Organisationen: Keine Ahnung.

In Deutschland schaut das Finanzamt drauf, ob die Mittel entsprechend eingesetzt wurden oder nicht (Stichproben). Gemeinnützigkeit ist nicht ohne! Wie die Regelungen für förderungswürdige, aber nicht gemeinnützige Organisationen sind weiß ich nicht.

Das dzi (Deutsches Zentralinstitut für soziale Fragen) setzt die Grenze für Verwaltung und Öffentlichkeitsarbeit bei max. 30 % an, schaut dabei aber auch auf die sachgemäße Verwendung. Das kann ggf. auch bei weniger als bei 30 % unlustig werden und ggf. Siegel entziehen. Für den ökologischen Bereich sind mir keine Spendensiegel bekannt - würde mich über Infos freuen :-)

https://www.dzi.de/spenderberatung/spenden-siegel/die-7-siegel-standards/

Die haben eine Gemeinnützigkeit vom Finanzamt anerkannt bekommen..

Du kannst da mails hinschicken - frage, wie hoch deren Verwaltungskosten sind. Personalausgaben, ...